Il trionfo di Dori
Il trionfo di Dori[1] ist eine Zusammenstellung von 29 Madrigalen aus dem spätem 16. Jahrhundert, die von 29 italienischen Komponisten komponiert wurden. Die Veröffentlichung geht auf eine Idee des venezianischen Adligen Leonardo Sanudo zurück. Die Sammlung erschien zuerst 1592 bei Angelo Gardano in Venedig[2] und wurde 1601 bei Pieter Phalesio (dem Sohn von Pierre Phalèse) in Antwerpen neu aufgelegt.[3][4]
Die Sammlung bietet ein einzigartiges Panorama der Gattung Madrigal im späten 16. Jahrhundert. Sie enthält Stücke von einigen der bekanntesten Komponisten dieser Zeit: Giovanni Pierluigi da Palestrina, Alessandro Striggio, Luca Marenzio, Giovanni Gabrieli und mehreren anderen berühmten Komponisten der Blütezeit der Madrigalkunst in Italien.
Geschichte
BearbeitenLeonardo Sanudo gab zunächst 29 Gedichte in Auftrag, die jeweils von einem anderen Dichter stammten und mit der Zeile „Viva la bella Dori“ enden sollten, wobei Dori eine Meeresnymphe ist, die für seine geliebte Frau Elisabetta steht. Dann wurden 29 Komponisten, die berühmtesten der damaligen Zeit, beauftragt, die Musik zu diesen Texten zu komponieren.[5][6]
Einfluss
BearbeitenNach dem Vorbild von Il trionfo di Dori entwarf der englische Komponist Thomas Morley 1601 mit seinem Buch von englischen Madrigalen mit dem Titel The Triumphs of Oriana eine Hommage an Königin Elisabeth, indem er einen Band mit 24 Madrigalen von ebenso vielen Komponisten zusammenstellte, jedes Stück hatte den gleichen Refrain: „Then sang the nymphs and shepherds of Diana: Long live the fair Oriana.“ (‚Dann sangen die Nymphen und Hirten der Diana: Es lebe die schöne Oriana.‘).
Ein Jahrzehnt später erschien auf der Basis des italienischen Originals die von dem deutschen Komponisten, Lehrer und Kantor Johann Lyttich (ca. 1581–1611)[7] zusammengestellte und wohl postum herausgegebene deutsche Sammlung unter dem Titel Musikalische Streitkränzlein (Nürnberg, 1612),[8] die die originalen italienischen Melodien nun mit neuen deutschen Texten unterlegte, die alle mit „Meine Schön ist die Beste“ endeten.[9]
Wohl angeregt durch Lyttichs Edition gab auch Martin Rinckart 1619 eine Fassung mit eigenen deutschen, diesmal allerdings geistlichen Nachdichtungen unter dem Titel Triumphi de Dorothea heraus.[10][11]
Inhalt
BearbeitenSiehe auch
BearbeitenEinspielungen
Bearbeiten- Il trionfo di Dori – Gruppo Vocale Àrsi & Tèsi, Dir. Tony Corradini, Tactus: TC 590003. 2014 (Übersicht)
- Il trionfo di Dori – The King’s Singers, Signum Classics: SIGCD414 2015
Literatur
Bearbeiten- Susan Clermont: Anthologies of Musical Works in Print and Manuscript from the 15th-17th Centuries in the Library of Congress Music Division. 2023 (Online abrufbar am 5. August 2024)
- Harrison Powley (Hrsg.): Il Trionfo di Dori. The 29 madrigals of the 1592 collection for mixed voices (Renaissance Voices). New York : Gauda cop. 1990
- Susan Lewis Hammond: Editing Music in Early Modern Germany. 2017 (Online-Teilansicht)
Weblinks
Bearbeiten- Il trionfo di Dori, descritto da diversi, et posto in musica, à sei voci, da altretanti autori – Digitalisat
- Gemeinfreie Noten von Il Trionfo di Dori in der Choral Public Domain Library – ChoralWiki (englisch)
- LCCN
- DNB 101912492X
Einzelnachweise und Fußnoten
Bearbeiten- ↑ Mit vollem Titel: Il trionfo di Dori, descritto da diversi, et posto in musica, à sei voci, da altretanti autori („Der Triumph der Dori, von mehreren Autoren beschrieben und für sechs Stimmen vertont“).
- ↑ RISM ID: 993120941
- ↑ RISM ID: 993121117
- ↑ Il trionfo di Dori descritto da diversi et posti in musica, da altretanti autori gallica, BNF, abgerufen am 6. August 2024
- ↑ Susan Clermont, S. 60
- ↑ Il Trionfo di Dori, Inhaltsverzeichnis, Universität Kassel, abgerufen am 6. August 2024
- ↑ Kurt Gudewill, SL: Lyttich, Johann. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 11 (Lesage – Menuhin). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2004, ISBN 3-7618-1121-7 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
- ↑ RISM ID: 993121345
- ↑ vgl. Susan Clermont, S. 60
- ↑ Sigmar Keil, Walter Blankenburg: Rinckart, Martin. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 14 (Riccati – Schönstein). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2005, ISBN 3-7618-1134-9 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
- ↑ RISM ID: 993121499