Ilse Meudtner

deutsche Wassersportlerin, Tänzerin, Choreografin und Journalistin

Ilse Meudtner (* 1. November 1910[1] in Berlin; † 18. Juli 1990 in Madrid) war eine deutsche Schwimmsportlerin, Tänzerin, Choreografin und Journalistin.

Ilse Meudtner am Strand von Scheveningen (1940)

Leben und Karriere

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Die 1910 (nach anderen, jedoch nicht durch offizielle Dokumente zu belegenden Angaben 1912)[2] geborene Konditorstochter aus dem wegen seines anrüchigen Rufes 1912 in Neukölln umbenannten Berliner Stadtteil Rixdorf nahm an den Olympischen Sommerspielen 1928 teil und belegte im Kunstspringen den vierten Platz. Ab 1929 erhielt sie ihre Tanzausbildung bei Berthe Trümpy und Vera Skoronel, in deren Kammertanzgruppe sie mitwirkte.

1932 nahm sie mit der Tanzgruppe von Harald Kreutzberg an einer Amerikatournee teil, die nach New York, New Orleans, Chicago und Hollywood führte. Außer als Tänzerin trat sie dabei noch als Wasserspringerin auf.

Zurück in Deutschland kam sie über Darmstadt und Essen im Jahr 1934 an die Berliner Staatsoper. Von 1934 bis 1940 war sie hier erste Solotänzerin. Hier kreierte sie unter anderem Rollen in Lizzie Maudriks Balletten Die Barberina (1935) und Joan von Zarissa (1940). Daneben veranstaltete sie eigene Tanzabende und Tourneen. Außerdem wirkte sie in den Spielfilmen Daphne und der Diplomat (1937) sowie Am Abend auf der Heide (1941) mit. Während des Zweiten Weltkriegs unternahm sie von der Reichskulturkammer geförderte Gastspielreisen und tanzte in Deutschland und in den von der Wehrmacht besetzten Gebieten im Rahmen der Truppenbetreuung vor Offizieren und Landsern.

Nach Kriegsende heiratete sie den Niederländer Van Putten, nahm die niederländische Staatsbürgerschaft an und tourte durch Europa. In den Tanzschulen von Madrid und Sevilla studierte sie ein Jahr spanischen Tanz und gastierte 1949 mit einem spanischen Tanzprogramm in Deutschland.

1951 bis 1954 gehörte sie als Solotänzerin und Ballettmeisterin der Komischen Oper Berlin an. Dort choreographierte sie unter anderem de Fallas Der Dreispitz, Ravels Pavane auf den Tod einer Infantin und Boléro, Tscherepnins Der verzauberte Vogel und SpiesDer Stralsunder Fischzug. In diesen Jahren trat sie auch mehrmals als Interpretin spanischer Tänze und Kastagnettenspielerin mit dem Berliner Gitarristen Jürgen Klatt (1935–1995) und dem damals noch am Beginn seiner internationalen Karriere stehenden Gitarristen Siegfried Behrend auf.[3]

1955 führte eine Verletzung, die sie sich beim Holzschuhtanz in Zar und Zimmermann zuzog, zum Ende ihrer Tanzkarriere. 1958 gastierte sie ein letztes Mal in ihrem Geburtsort Neukölln im Saalbau. 1964 ließ sie sich in Madrid nieder und lebte seither als Journalistin. Mehrmals berichtete sie für Die Zeit über Land und Leute in Spanien.

Veröffentlichungen

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  • 1944: Die Welt meiner Tänze. (Meister des Tanzes Band 2) E. Hammann, Detmold
  • 1960: Tanz ohne Bühne. Günther, Stuttgart
  • 1990: ...tanzen konnte man immer noch. Erinnerungen; herausgegeben und mit einem Nachwort von Dietrich Steinbeck. Edition Hentrich, Berlin (enthält einen vollständigen Nachdruck von Die Welt meiner Tänze aus dem Jahr 1944)

Literatur

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  • Horst Koegler, Helmut Günther: Reclams Ballett Lexikon. Reclam, Stuttgart 1984, ISBN 3-15-010328-2, S. 302 f.
  • Lilian Karina, Marion Kant: Tanz unterm Hakenkreuz: eine Dokumentation. Henschel Verlag, 2. Auflage 1996, ISBN 978-3-89487-244-1.
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Einzelnachweise

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  1. Bundesarchiv, BArch R 9361-V/147858: Personenbezogene Unterlagen der Reichskulturkammer (RKK)
  2. Meudtner, Ilse. In: Ingrid Bigler-Marschall (Hrsg.): Deutsches Theater-Lexikon. Begründet von Wilhelm Kosch. Nachtragsband 4: M – Pa. De Gruyter, Berlin 2016, ISBN 978-3-11-036175-9, S. 121.
  3. Siegfried Behrend: Caprichos Goyescas. (mp3) Siegfried Behrend, Jürgen Klatt (Gitarren), Ilse Meudtner, Kastagnetten und Zapateado. In: Homepage von Siegfried Behrend. Helmut Richter, abgerufen am 16. Oktober 2024 (Ort und Datum der Aufnahme unbekannt, wahrscheinlich Berlin 1954).