Im Wasser der Seine

Film von Xavier Gens (2024)

Im Wasser der Seine (Originaltitel: Sous la Seine) ist ein französischer Tierhorrorfilm, der weltweit am 5. Juni 2024 ins Programm von Netflix aufgenommen wurde. Der Thriller handelt von einem Hai, der sich im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele 2024 in die Seine verirrt hat und die Austragung eines Triathlon-Wettbewerbs stört. Die Hauptrollen übernahmen Bérénice Bejo, Nassim Lyes, Léa Léviant und Anne Marivin.

Film
Titel Im Wasser der Seine
Originaltitel Sous la Seine
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 2024
Länge 101 Minuten
Altersempfehlung ab 16[1]
Stab
Regie Xavier Gens
Drehbuch Xavier Gens,
Yannick Dahan,
Maud Heywang,
Yaël Langmann
Produktion Sebastien Auscher
Musik Alex Cortés,
Anthony d’Amario,
Edouard Rigaudière
Kamera Nicolas Massart
Schnitt Riwanon Le Beller
Besetzung

Handlung

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Der Film beginnt mit einem Verweis auf eine Lehre von Charles Darwin, dass nicht die stärkste oder intelligenteste Spezies überlebt, sondern die anpassungsfähigste.

In der Nähe des Great Pacific Garbage Patch im Nordpazifikwirbel suchen die Meeresforscherin Sophia und ihr Team nach Lilith, einem von ihnen mit einem Peilsender markierten Makohai.

Ihr Mann Chris leitet ein Tauchteam mit Sam, Juan und Tom, während Sophia und Jade an Bord bleiben. Das Team beobachtet zunächst einen ungewöhnlichen Anblick von Makos, die in einem Rudel jagen, bevor sie Lilith ausfindig machen, die seit ihrer letzten Sichtung deutlich größer geworden ist. Da der Hai nicht aggressiv zu sein scheint, versucht Chris, eine Blutprobe von Lilith zu nehmen, doch der Hai schnappt plötzlich zu und tötet ihn, Sam, Juan und Tom. Sophia verlässt die Sicherheit des Bootes und taucht zum Ort des Geschehens, wo Lilith sie angreift. Sophia schießt eine Harpune auf das Tier ab und trifft es auch. Dann wird sie aber von der Harpunenleine weit unter die Oberfläche gezogen und verheddert sich in einem Netz, als der Hai in die Tiefe entkommt. Es gelingt ihr, sich zu befreien.

Drei Jahre später arbeitet Sophia in einem Aquarium in Paris. Mika, eine junge Umweltschützerin, informiert Sophia, dass Liliths Peilsender immer noch aktiv ist und dass sie vom Pazifik die Seine hinauf geschwommen und scheinbar in der Stadt gefangen ist. Nachdem ein Mann mit Bisswunden eines Hais tot aufgefunden wird, rekrutiert der Wasserschutzpolizist Adil Sophia, um bei der Suche und Tötung des Hais zu helfen. Mika und ihre Freundin Ben schalten den Peilsender vorher aus, in der Hoffnung, Lilith später retten zu können. Sophia und Adil bitten die Bürgermeisterin von Paris, einen bevorstehenden Triathlon zu verschieben. Die Bürgermeisterin weigert sich und betont, wie wichtig die Veranstaltung sei, um die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit im Vorfeld der Olympischen Spiele auf Paris zu lenken.

Mika führt eine Gruppe von Unterstützern in die Katakomben der Stadt, wo sich die Abwasserreservoirs der Stadt befinden, um Lilith zu retten. Ben erzählt Sophia von Mikas Plan und sie und Adils Team begeben sich in die Katakomben, um sie zu finden, nachdem sie Liliths Peilsender reaktiviert haben.

Mika aktiviert einen Impuls, um Lilith dorthin zu locken, wo sich ihre Gruppe versammelt hat, und schwimmt in die Mitte des Stausees. Adils Team trifft gerade ein, als Lilith mit einem jungen Hai, Liliths Nachwuchs, auftaucht. Mika weigert sich, das Wasser zu verlassen, und nachdem sie den jungen Hai gestreichelt hat, greift Lilith sie an und tötet sie, was zu einer Massenpanik mit mehreren Toten und Verletzten führt. In der Folge finden Sophia und Adil den jungen Hai tot vor, und nachdem sie ihn untersucht haben, stellen sie fest, dass er mutiert ist, um sich an Süßwasser anzupassen, und dass er durch Parthenogenese schwanger ist. Daraus schließe sie, dass Lilith, wenn sie nicht gefangen wird, weitere mutierte Nachkommen zur Welt bringen könnte. Die Bürgermeisterin und ihr Polizeichef machen Adil und seiner Vorgesetzten Vorwürfe wegen des tödlichen Zwischenfalls in den Katakomben. Die Bürgermeisterin befiehlt, den Hai zu töten, verweigert jedoch weiterhin die Absage des Triathlons am nächsten Tag. In einem Fernsehinterview spielt sie die Gefahr herunter.

Sophia und Adil planen anschließend, Lilith aus den Katakomben zu locken und in die Luft zu sprengen. Während die Bürgermeisterin den Triathlon eröffnet, beginnt ein Team aus Sprengstoffexperten mit der Umsetzung des Plans. Unter Wasser treffen Sophia und Adil auf einen großen Schwarm junger Haie, während sie ihre Falle aufstellen. Die Haie töten die Sprengstoffexperten. Adil kann jedoch den Sprengstoff zünden, wodurch die Schule junger Haie scheinbar getötet wird und die riesige Lilith als einzige Überlebende zurückbleibt. Sie lässt das Polizeiboot kentern und macht sich auf den Weg zum Triathlon. Die Bürgermeisterin und die Zuschauer sehen entsetzt zu, wie mehrere Schwimmer angegriffen und getötet werden. Das Militär eröffnet das Feuer auf Lilith, obwohl Adil gewarnt hat, dass sich scharfe Granaten im Flussbett der Seine befinden. Die Unruhe im Wasser durch ihre Schüsse und Liliths Bewegungen führen dazu, dass Kampfmittel am Grund des Flusses explodieren. Die daraus resultierende Kettenreaktion von Explosionen zerstört mehrere Brücken und löst einen Tsunami aus, der das Zentrum von Paris vollständig überschwemmt. Sophia und Adil bleiben mitten in der Flut auf dem Dach eines Pavillons gestrandet, umgeben von Lilith und den Junghaien, die die Explosionen überlebt haben.

Wie aus dem Abspann hervorgeht, haben sich Lilith und ihre Nachkommen in den großen Flussstädten der Welt (Paris, London, New York, Bangkok, Venedig und Tokio) vermehrt und scheinen, wie Sophia befürchtet hat, die ganze Welt kolonisiert zu haben.

Produktion

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Regisseur und Autor Xavier Gens (2011)

Der Tierhorrorfilm Im Wasser der Seine entstand unter der Regie des Franzosen Xavier Gens, der seine Filmkarriere mit dem Backwoods-Film Frontier(s) – Kennst du deine Schmerzgrenze? (2006) begann. Gens schrieb gemeinsam Yannick Dahan, Maud Heywang und Yaël Langmann auch das Drehbuch und plante ursprünglich mit einem Produktionsstart im Jahr 2019. Sein anfängliches Vorhaben, den Film auf Englisch zu drehen, um das mit rund 20 Millionen Euro für französische Genrefilme überdurchschnittlich hohe Budget zu rechtfertigen,[2] wurde 2023 mit dem Einstieg von Netflix in das Filmprojekt verworfen. Als Produzent fungierte Sebastien Auscher für Let Me Be.[3][4]

Gens selbst beschrieb Im Wasser der Seine als ökologische Fabel, mit der er die Auswirkungen von Umweltverschmutzungen und des Klimawandels auf die Tierwelt aufzeigen wollte. Für ihn fungiere der Hai wie einst auch King Kong nicht als Bösewicht des Films, sondern setze sich nur gegen die menschengemachte Zerstörung des Planeten zur Wehr.[5] Im Wasser der Seine sei nicht zuletzt auch eine politische Satire, mit der Gens die Bevorzugung von finanziell lukrativen Geschäften gegenüber dem Naturschutz kritisieren wollte.[6]

In den Hauptrollen verkörpern Bérénice Bejo die Wissenschaftlerin Sophia, Nassim Lyes den Wasserschutzpolizisten Adil und Léa Léviant die Umweltaktivistin Mika.[3] Daneben spielt Anne Marivin die an Anne Hidalgo angelehnte Bürgermeisterin von Paris. Mit der Figur wollte Regisseur Gens auch den Plan von Hidalgo kritisieren, für 1,4 Milliarden Euro die stark verschmutzte Seine bis zu den Olympischen Sommerspielen 2024 zu säubern, einzig damit Schwimmwettbewerbe auf dem Fluss ausgetragen werden können.[6]

Die deutsche Synchronisation entstand nach einem Dialogbuch von Christine Roche und der Dialogregie von Alexander Brem im Auftrag der FFS Film- & Fernseh-Synchron GmbH in München.[7]

Die Dreharbeiten mit Kameramann Nicolas Massart erfolgten von März bis Juni 2023. Für Filmaufnahmen in Paris wurden dabei einzelne Flussabschnitte der Seine gesperrt, da man sonst aufgrund des Bootsverkehrs nicht hätte drehen können.[5][6] Da die Wassertemperatur zu dieser Jahreszeit unter zehn Grad Celsius betrug, musste die gesamte Filmcrew Neoprenanzüge tragen; zwei Darsteller absolvierten für die Dreharbeiten zudem ihre Bootsführerscheine. Unterwasserszenen wurden hingegen in den Lites Studios in Belgien gedreht – dem größten Indoor-Wasserstudio Europas – um die Anzahl der benötigten Spezialeffekte zu begrenzen.[5] Weitere Aufnahmen entstanden im Ciudad-de-la-Luz-Filmkomplex im spanischen Alicante und vor der Küste von Villajoyosa, wo zweieinhalb Wochen lang Triathlon-Szenen gedreht wurden. Für diese wurde in Wassertanks ein Paris nachempfundener Dock nachgebaut und in lokalen Triathlon-Vereinen nach über 1000 Statisten gesucht.[8]

Ein Trailer wurde am 9. April 2024 veröffentlicht. Im Wasser der Seine wurde weltweit am 5. Juni 2024 ins Programm von Netflix aufgenommen.[4] Gegen die geplante Veröffentlichung ging der französische Regisseur Vincent Dietschy gerichtlich vor und behauptete, Im Wasser der Seine sei eine unautorisierte Adaption seines im Jahr 2011 als geistigem Eigentum registrierten Drehbuchs Silure.[9]

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Einzelnachweise

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  1. Im Wasser der Seine bei Netflix, abgerufen am 22. April 2024.
  2. Un gros film de monstre français, avec un gros budget à Paris : c'est la bonne nouvelle de la rentrée. In: ecranlarge.com. 22. Januar 2019, abgerufen am 22. April 2024 (französisch).
  3. a b Elsa Keslassy: Netflix Sets Xavier Gens’ Genre Movie Set in Paris’ Seine, Starring Berenice Bejo as Next French Film Original (EXCLUSIVE). In: Variety. 28. April 2023, abgerufen am 22. April 2024.
  4. a b Zac Ntim: A Shark Terrorizes Paris In First Trailer For French Language Netflix Thriller ‘Under Paris’. In: Deadline.com. 9. April 2024, abgerufen am 22. April 2024.
  5. a b c Paul Abran: Un requin sème la terreur à Paris en 2024 : sur le tournage du film Netflix « Sous la Seine ». In: Le Parisien. 22. November 2023, abgerufen am 22. April 2024 (französisch).
  6. a b c David Chazan: Jaws in the Seine film takes a swipe at Paris Olympics mayor. In: The Times. 23. November 2023, abgerufen am 22. April 2024.
  7. https://www.synchronkartei.de/film/58109
  8. R. Navarro: El primer rodaje internacional en Ciudad de la Luz genera un impacto de 1,8 millones en Alicante. In: alicanteplaza.es. 26. Juni 2023, abgerufen am 22. April 2024 (spanisch).
  9. Melanie Goodfellow: Netflix’s Seine-Set Shark Thriller ‘Under Paris’ Faces Take Down Threat Amid Original Story Lawsuit. In: Deadline.com. 30. Mai 2024, abgerufen am 30. Mai 2024.