In einem kühlen Grunde

Gedicht von Joseph von Eichendorff

In einem kühlen Grunde ist ein Gedicht von Joseph von Eichendorff, das auch unter dem Titel Das zerbrochene Ringlein zu finden ist.

Joseph von Eichendorff: In einem kühlen Grunde in der Anthologie Deutscher Dichterwald (1813)
In einem kühlen Grunde, gesungen von Franz Porten, Columbia Hartguss-Wachswalze #50264, ca. 1905.

Textgeschichte

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1807/08 schrieb Eichendorff in seinen Tagebüchern über die unerfüllte Liebe zu Käthchen Förster, Tochter eines Rohrbacher Küfermeisters und Nichte des Bäckermeisters, bei dem er wohnte und der sie als Hilfe in seinem Haus hatte. An sie erinnert ein Gedenkstein am Philosophenweg in Heidelberg. Dies inspirierte Eichendorff wahrscheinlich zu dem Gedicht.[1] Einer anderen Theorie zufolge war die Wassermühle im oberschlesischen Bresnitz, heute Brzeźnica, die Inspiration für das Gedicht.

1813 wurde das Gedicht unter dem Pseudonym „Florens“ und unter dem Titel Lied[2] in der Anthologie Deutscher Dichterwald veröffentlicht. Eichendorff nahm das Gedicht auch in seinen 1812 verfassten und 1815 veröffentlichten Roman Ahnung und Gegenwart auf, wo es zum ersten Mal unter Eichendorffs eigenem Namen gedruckt wurde.[3] Unter dem Titel Das zerbrochene Ringlein wurde es erstmals 1826 im Gedichtanhang zur Novelle Aus dem Leben eines Taugenichts veröffentlicht.[4]

Vertonungen

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1814 vertonte Friedrich Glück das Gedicht,[5] das besonders als Chorsatz für Männerstimmen von Friedrich Silcher unter dem Titel Untreue Bekanntheit erlangte.

Friedrich Nietzsche vertonte das Gedicht 1863 für Sprechstimme und Klavier.[6]

Max Reger vertonte das Gedicht 1915 für vierstimmigen gemischten Chor als Beitrag für das Kaiserliederbuch.

Die Comedian Harmonists nahmen das Lied 1932 in einem Arrangement von Erwin Bootz als Schellackplatte auf.[7][8]

Das Lied wurde ferner unter anderem vom Renner-Ensemble,[9] Singer Pur,[10] Heino, den King’s Singers, Hein & Oss, den Fischer-Chören, Freddy Quinn, James Last, Roy Black, Richard Tauber, Mireille Mathieu, Chanticleer, Max Raabe und Hannes Wader interpretiert.[11]

 
In einem kühlen Grunde im Allgemeinen Deutschen Kommersbuch

Das zerbrochene Ringlein.

In einem kühlen Grunde
Da geht ein Mühlenrad
Mein’ (a) Liebste (b) ist verschwunden,
Die dort gewohnet hat.

Sie hat mir Treu versprochen,
Gab mir ein’n Ring dabei,
Sie hat die Treu’ gebrochen,
Mein Ringlein sprang entzwei.

Ich möcht’ als Spielmann reisen
Weit in die Welt hinaus,
Und singen meine Weisen,
Und geh’n von Haus zu Haus.

Ich möcht’ als Reiter fliegen
Wohl in die blut’ge Schlacht,
Um stille Feuer liegen
Im Feld bei dunkler Nacht.

Hör’ ich das Mühlrad gehen:
Ich weiß nicht, was ich will —
Ich möcht’ am liebsten sterben,
Da wär’s auf einmal still![12]

(a) 
Im Erstdruck von 1813: „Meine“
(b) 
In der Vertonung von Friedrich Glück und vielen Liederbüchern geändert zu: „Mein Liebchen“
 
Friedrich Glück, Melodie mit Klavierbegleitung (1828)
 
Silchers Satz
 

Siehe auch

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Literatur

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Commons: In einem kühlen Grunde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Lied (Eichendorff) – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

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  1. Aus dem Leben eines Taugewas (Memento vom 14. März 2016 im Internet Archive), WAZ 14. Dezember 2007
  2. Deutscher Dichterwald von Justinus Kerner, Friedrich Baron de La Motte Fouqué, Ludwig Uhland und Andern. Heerbrandt, Tübingen 1813, S. 40 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  3. Joseph von Eichendorff: Ahnung und Gegenwart. Schrag, Nürnberg 1815, S. 356 f. (Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv).
  4. Joseph von Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Vereinsbuchhandlung, Berlin 1826, S. 227 f. (Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv).
  5. Volksmusik-Archiv
  6. Seite 1 von: Friedrich Nietzsche (Komposition): ›Das zerbrochene Ringlein‹, Melodram für Sprechstimme und Klavier, Text: Joseph von Eichendorff (1788–1857), Januar 1863, Reinschrift, 2 Blatt, 4 beschriebene Seiten · Nietzsche komponiert. In: ausstellungen.deutsche-digitale-bibliothek.de. Abgerufen am 19. Juli 2024.
  7. Eberhard Fechner: Die Comedian Harmonists. Heyne, München 1998, ISBN 3-453-87315-7, S. 397.
  8. Ulrich Etscheit, Julian Metzger (Hrsg.): Comedian Harmonists. Das Original. Band 2. Gustav Bosse, Kassel 1999, ISBN 3-7649-0437-2, ISMN 979-0-2011-0437-9 (Suche im DNB-Portal), S. 35–37 u. Anm. Umschlag S. II.
  9. Gerhard Dietel: Eine demütige Bitte um Frieden. mz.de, 20. Februar 2018
  10. Letztes Glück - Songs of the German Romantics auf singerpur.de
  11. cover.info
  12. Joseph von Eichendorff: Gedichte. Duncker & Humblot, Berlin 1837, S. 432 (Digitalisat).