Inferenzmaschine

Software aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz, die durch Schlussfolgerung neue Aussagen aus einer bestehenden Wissensbasis ableitet

Eine Inferenzmaschine (lehnübersetzt aus dem englisch inference engine), auch Regelinterpreter und Schlußfolgerungsmaschine[1][2] genannt, ist der Teil eines wissensbasierten Systems, der durch die Verarbeitung des Wissens aus der gegebenen Wissensbasis neue Aussagen ableitet. Die Inferenzmaschine und die Wissensbasis sind damit die beiden zentralen Bestandteile eines wissensbasierten Systems.[3]

Klassische Inferenzregeln

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Die Inferenzmaschine wendet verschiedene sogenannte Inferenzregeln auf die Fakten der Wissensbasis an. Eine oft benutzte Regel ist z. B. der Modus ponens: Hier wird aus den beiden Aussagen A -> B und A auf die Korrektheit von B geschlossen. Aus den beiden Aussagen „Wenn die Osterglocken blühen, ist es Frühling.“ und „Die Osterglocken blühen.“ kann man ableiten, dass es Frühling ist.

Eine weitere wichtige Inferenzregel stellt die Und-Elimination dar: Hier wird aus der Wahrheit einer Konjunktion auf die Wahrheit ihrer einzelnen Teile geschlossen. Aus der Aussage „sie hat ein Eis mit Sahne gegessen“ lassen sich mithilfe der Und-Elimination die beiden Aussagen „sie hat ein Eis gegessen“ und „sie hat Sahne gegessen“ ableiten.

Beweis durch Resolution

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Die Anwendung der oben skizzierten Inferenzregeln garantiert nicht, dass in jedem möglichen Fall alle aus der Wissensbasis ableitbaren Aussagen gefunden werden. Diese Anforderung erfüllt jedoch die Resolution.[4]

Vorwärts- und Rückwärtsverkettung

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Für viele Anwendungen ist die Verwendung der Resolution zu ineffizient. Eine Option ist die Anwendung der Vorwärtsverkettung und der Rückwärtsverkettung. Beide Algorithmen fordern, dass die Aussagen der Wissensbasis als Horn-Formel vorliegen. Eine Horn-Formel ist eine Disjunktion von Literalen, von denen höchstens eines positiv (d. h. keine Negation) ist.[5]

Einzelnachweise

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  1. Computer Based Marketing: Das Handbuch zur Marketinginformatik – herausgegeben 2013 von Matthias Meyer, Hajo Hippner und Klaus D. Wilde; dort (auf Seite 323) auch mit: „… bestehen aus einer Schlußfolgerungsmaschine (Regelinterpreter), […]. Neben der Prädikatenlogik, die den formalen Apparat zum Verständnis der Zusammenhänge sowie die erforderlichen Lösungsmethoden liefert, existieren […]“
  2. Wörterbuch der Mikroelektronik und Mikrorechnertechnik mit Erläuterungen ... – herausgegeben 2013 von Yvonne H Attiyate und Raymond Shah; dort (auf Seite 434) u. a. mit: „Inferenzmaschine f, Schlußfolgerungsmaschine f [künstliche Intelligenz]“
  3. Christoph Beierle, Gabriele Kern-Isberner: Methoden wissensbasierter Systeme. Grundlagen, Algorithmen, Anwendungen. 5., überarbeitete und erweiterte Auflage, Springer Vieweg, 2014, ISBN 978-3-8348-1896-6.
  4. Stuart Russell, Peter Norvig: Artificial Intelligence. A Modern Approach. Third Edition, Pearson, 2016, ISBN 0-13-604259-7, S. 250.
  5. Stuart Russell, Peter Norvig: Artificial Intelligence. A Modern Approach. Third Edition, Pearson, 2016, ISBN 0-13-604259-7, S. 256.

Literatur

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• Christoph Beierle, Gabriele Kern-Isberner: Methoden wissensbasierter Systeme. Grundlagen, Algorithmen, Anwendungen. 5., überarbeitete und erweiterte Auflage, Springer Vieweg, 2014, ISBN 978-3-8348-1896-6.
• Stuart Russell, Peter Norvig: Artificial Intelligence. A Modern Approach. Third Edition, Pearson, 2016, ISBN 0-13-604259-7.