Institut für Wehrmedizinische Ethik der Bundeswehr
Das Institut für Wehrmedizinische Ethik der Bundeswehr (InstWehrMedEthBw) wurde zum 1. Mai 2023 an der Sanitätsakademie der Bundeswehr in München in Nachfolge der seit 2016 existierenden Lehr- und Forschungsstelle Wehrmedizinische Ethik[1] eingerichtet. Mit der Leitung des Instituts wurde der wissenschaftliche Direktor Dirk Fischer betraut.[2] Als Stellvertreter fungiert Bernhard Koch.
Durch die Einrichtung des Institutes wird erstmalig für die Bundeswehr eine wissenschaftliche Institution verstetigt, die sich der medizinethischen Fragen im militärischen Alltag annimmt. Dies trägt der kontinuierlichen Entwicklung Rechnung, die Ethik-Ausbildung des medizinischen Personals der Bundeswehr zu einem integralen Bestandteil für alle Laufbahngruppen des Sanitätsdienstes zu machen.[3]
Mit der Einrichtung eines Instituts baut die Bundeswehr einem zunehmenden nationalen und internationalen Trend folgend einen eigenen Fachbereich für wehrmedizinisch-ethische Fragestellungen auf, die in den letzten Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewannen. International ist das Themenfeld inzwischen als Military Medical Ethics bekannt.[4]
Neben den zu erwartenden moralischen Problematiken auf dem Schlachtfeld und in der Medikation von Angehörigen der Streitkräfte sind im Themenbereich der wehrmedizinischen Ethik auch komplexe Fragestellungen, wie zu den mit „Traumafolgestörungen einhergehenden moralischen Verletzungen“ zu erforschen. Ziel der Ethik-Ausbildung im Sanitätsdienstes soll die Fähigkeit zur „Bewältigung einer soldatischen Verwendung einer Trias aus physischer, mentaler und moralischer Fitness“ für Behandelnde und Behandelte sein.[5]
Ein Beispiel für eine Frage aus diesem Fachbereich ist, ob Soldaten auf medizinische Maßnahmen, die möglicherweise lebensrettend sind, verzichten können oder ob es in ihrem Fall besondere Regelungen geben muss.[6] Zu den klassischen Fragen der Wehrmedizinethik gehören auch Fragen der Verteilung knapper medizinischer Ressourcen, insbesondere die Triage und in der neueren Zeit auch Human Enhancement.[7]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Lehr- und Forschungsstelle für Wehrmedizinische Ethik an der SanAkBw nimmt ihre Arbeit auf. In: wehrmed. 2017, abgerufen am 27. Februar 2025.
- ↑ Die Sanitätsakademie der Bundeswehr. Die Akademie und ihre Partnerdienststellen in der Ernst-von-Bergmann-Kaserne, Ausgabe 2024, S. 44/45.
- ↑ Pascal May: Ethik-Ausbildung an der SanAkBw. Wehrmedizin und Wehrpharmazie, 1. April 2019, abgerufen am 28. Februar 2025.
- ↑ Jörg Volpers: Das Institut für Wehrmedizinische Ethik der Bundeswehr geht an den Start. In: Kompass. Soldat in Welt und Kirche. Nr. 7-8/2023, ISSN 1865-5149, S. 16.
- ↑ Dirk Fischer: Kontroversen in Militärethik und Sicherheitspolitik. In: Ethik und Militär. Das Zentrum für ethische Bildung in den Streitkräften, Februar 2019, abgerufen am 28. Februar 2025.
- ↑ Hat der Soldat ein Recht auf Sterben? In: dgwmp. Abgerufen am 27. Februar 2025.
- ↑ Ethik und Militär – Magazin 2015-01 - Es geht noch besser! Medizin und die Debatte um Human Enhancement bei Soldaten Den Gegner retten? Militärärzte und Sanitäter unter Beschuss. Abgerufen am 28. Februar 2025.