Ior Bock

schwedisch-sprechender finnischer Exzentriker, Fremdenführer, Schauspieler und Mythenerfinder

Ior Bock [ˈiːɔr ˈbɔkː] (eigentlich Bror Holger Bertil Svedlin; * 17. Januar 1942 in Porvoo[1]; † 23. Oktober 2010 in Helsinki) war ein finnlandschwedischer Exzentriker, Fremdenführer, Schauspieler und Mythenerfinder.

Bock begann seine Karriere als Kleindarsteller und Lichttechniker am Svenska Teatern in Helsinki. Von 1973 bis 1998 arbeitete er als Fremdenführer auf der Insel Suomenlinna, wo er Führungen durch die dortige mittelalterliche Burg machte, die sich bald großer Beliebtheit erfreuten.

 
Holger Svedlin rechts (1963)

Im Jahre 1984 erregte er großes öffentliches Interesse mit der Behauptung, Bewahrer einer uralten Kultur zu sein, die Einblicke in die heidnischen Traditionen Finnlands sowie die finnische Mythologie gebe. Mit seiner Familiensaga könne „die Geschichte der gesamten Menschheit“ erklärt werden. Neben dem mythischen Lemminkäinen, einer Sagengestalt aus dem finnischen Nationalepos Kalevala, ist ein Held der Familiensaga ein „Necklas“, der auf einem Rentiergespann über das Land reist. Diese Geschichten sind als die Bock-Saga bekannt.

 
Eingang zum angeblichen „Lemminkäinen Tempel“

1987 begann Bock in seinem Heimatort Sipoo mit Ausgrabungen auf der Suche nach einem antiken Tempel, der dem Lemminkäinen geweiht gewesen sei. Die Baufirma Lemminkäinen und die Sparkasse von Sipoo finanzierten zunächst die Grabungen. Gefunden wurde zwar eine große Höhle, aber kein Tempel und keine archäologischen Objekte.[2][3]

Am 23. Oktober 2010 wurde Ior Bock, der durch eine frühere Messerattacke gelähmt war, im Alter von 68 Jahren durch mehrere Messerstiche getötet.[2] Ein 29-jähriger Gehilfe Bocks wurde festgenommen, 2011 vor Gericht für nicht schuldfähig befunden und in sein Heimatland Indien abgeschoben.[4]

Die Bock-Saga

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Laut der Bock-Saga gab es das Volk der Aser, das der Legende nach seit Millionen von Jahren in einem Land namens Odenmaa lebte. Inmitten dieses Landes soll es eine Stadt namens Hel gegeben haben, die auf sieben Hügeln und sieben Inseln errichtet worden war. Auf einer dieser Inseln, Odensö, habe sich auf dem Hügel Lysnarberriet der Tempel Heligedom befunden. In diesem Tempel soll es einen Punkt gegeben haben, der auf dem exakten Nordpol lag. Man habe ihn Walhalla genannt. Die Aser brachten ein weiteres Volk, die Vaner hervor. Diese besiedelten laut Ior Bock den Rest der Welt.

Die Erde soll zu dieser Zeit eisfrei gewesen sein, bis sich die bis dato exakt senkrecht stehende Erdachse vor 50 Millionen und 10.028 Jahren neigte und eine Eiszeit verursachte. Odenmaa sei jedoch eisfrei geblieben und die Menschen überlebten. Als das Eis wieder zurückging, hätten sie wieder Kontakt zu anderen Völkern aufgenommen und ihnen ihre Kultur gebracht.

Publikationen

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Filmografie (Auswahl)

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Als Ior Svedlin
  • 1981: Kiljusen herrasväki (Miniserie)
  • 1982: Rauta-aika (Miniserie)
  • 1982: Viapori-Uusi Atlantis (Dokumentarfilm / Fernsehserie)
  • 1990: A-Studio (Fernsehserie)
  • 1991: Temppeli (Dokumentarfilm / Fernsehserie)
  • 2002: Madventures (Dokumentarfilm / Fernsehserie)

Literatur

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  • Bal Gangadhar Tilak: Die Arktische Heimat in den Veden. Die Herkunft der Arier aus einem milden Klima im Norden. Forsite, 2010
  • Carl Borgen: Die Bock-Saga. Eine Einführung. C.P.H. Borgen, 2018, ISBN 978-1079656008. PDF
  • Petra Schaaf: Als das Paradies am Nordpol lag. Bock Saga – Märchen oder Wahrheit? Books on Demand, Norderstedt 2019, ISBN 978-3-7494-8031-9.
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Einzelnachweise

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  1. Die Datenbank IMDb nennt abweichend Gumbostrand in der Gemeinde Sipoo als Geburtsort.
  2. a b Das tragische Ende einer modernen finnischen Sage auf Zeit.de
  3. Satu Koivisto: Sipoo. Manneralueen esihistoriallisen ajan ja saariston esihistoriallisen sekä historiallisen ajan muinaisjäännösten inventoinnit. 2007, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 5. Februar 2017 (finnisch, Abschnitt 134, S. 244f).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sipoo.fi
  4. Max Nyberg: Ior Bocks släktsaga lever vidare. 27. Juni 2015, abgerufen am 5. Februar 2017 (schwedisch).