Irmgard Gietl
Irmgard Gietl (* 1929 in Heilinghausen; † 2023 in Maxhütte) war eine Hausfrau und Umweltaktivistin gegen die atomare Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf (WAA) in Bayern und strickte sogenannte "Widerstandssocken".
Leben und Wirken
BearbeitenGietl's Kindheit und Jugend in Heilinghausen waren von bitterer Armut geprägt. Sie wuchs mit ihren drei Brüdern auf. Ihren Vater verlor sie im Kindesalter am Bahnübergang in Ponholz als ein schlafender Schrankenwärter die Schranken nicht schloss. Ihre Mutter wurde ihrem 19. Geburtstag beigesetzt. Gietl wurde danach von ihrer Tante in Leonberg aufgenommen, die 1966 ermordet wurde. 1951 heiratete sie, zog nach Winkerling und bekam drei Töchter. Ihr Ehemann starb 1991.
Widerstand gegen die WAA
BearbeitenZusammen mit dem damaligen Landrat Hans Schuierer kämpfte Gietl schon seit dem ersten Hüttendorfbau gegen die Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf und war in der Bürgerinitiative gegen den Bau der WAA tief verwurzelt. Irmgard Gietl wurde zu einer Symbolfigur für den WAA-Widerstand.[1]
Die WAA-Aktivistin Gietl wurde auch von Diözesanbischof Manfred Müller empfangen. Ihr Transparent mit der Aufschrift „Herr, schenke uns einen österreichischen Bischof, wir geben dir dafür drei bayerische“ hatte den Bischof allerdings nicht erfreut.[2]
Stricken war Gietl's Leidenschaft ("Mei Leb‘n is mei Stricka") und ihre "Widerstandssocken" wurden ihr Markenzeichen.[3]
Auszeichnungen
Bearbeiten- Aufrechter Gang: Humanistische Union 1988[4]
- Nuclear-Free Future Award: 2022 erhielt Gietl für ihr Engagement gegen die WAA den Ehrenpreis für ihr Lebenswerk.[5][6]
Dokumentationen
Bearbeiten- Wer sich nicht wehrt – Irmgard und die Widerstandssocken (Dokumentarfilm 2018)[7]
- Irmgard Gietels Rede an das Japanische Volk (Plutonium-Konferenz in Tokio 2018, DENKmal-Film)[8]
- Wackersdorf (2018) (Spielfilm; Die Anti-WAA-Aktivistin Frau Luber (Monika Manz) wurde angelehnt an Irmgard Gietl.)
Siehe auch
BearbeitenWeblinks
Bearbeiten- Zeitzeugeninterviews mit Irmgard Gietl (HdBG): Interview 1, Interview 2, Interview 3
- Ein Leben für den Widerstand in: Mittelbayerische Zeitung vom 14. Juli 2018
- Wer sich nicht wehrt. Irmgard und die Widerstandssocken auf DENKmal-Film
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Irmgard Gietl strickt mit 90 noch Socken - Die Jubilarin war von Anbeginn im Widerstand gegen die WAA aktiv. in Mittelbayerische Zeitung vom 31. Juli 2019
- ↑ Der Widerstand geht weiter auf Wir sind Kirche 2024
Die Bischöfe in Wien und Linz lehnten die WAA ab. - ↑ Das Stricken war ihre Passion - Sie war ein Gesicht des WAA-Widerstands - Trauer um Irmgard Gietl aus Maxhütte in: Mittelbayerische Zeitung vom 29. Juli 2023
- ↑ Festakt zur Preisverleihung an Irmgard Gietl ( vom 2. April 2015 im Internet Archive), Humanistische Union 1988
- ↑ Wackersdorf-Aktivistin (93) erhält Anti-Atom-Preis für ihr Lebenswerk In: Sonntagsblatt (Bayern) vom 14. Dezember 2022
- ↑ Irmgard Gietl NFFF-Award 2022 auf YouTube, 3 Min
- ↑ Wer sich nicht wehrt – Irmgard Gietls Kampf gegen die WAA Wackersdorf auf Bayerischer Rundfunk, ARD-Mediathek, 44 Min
- ↑ Irmgard Gietels Rede an das Japanische Volk 2018 auf YouTube, 17 Min
Personendaten | |
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NAME | Gietl, Irmgard |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Umweltaktivistin |
GEBURTSDATUM | 1929 |
GEBURTSORT | Heilinghausen |
STERBEDATUM | 2023 |
STERBEORT | Maxhütte |