Irmgart Wessel-Zumloh

deutsche Malerin und Grafikerin
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Irmgart Wessel-Zumloh (* 3. August 1907 in Grevenbrück, heute Lennestadt; † 30. Mai 1980 in Iserlohn; gebürtig Irmgart Zumloh) war eine deutsche Malerin und Grafikerin.

Nach dem Abitur begann sie 1927 ein Jura-Studium. Dieses brach sie aber ab, um an der staatlichen Kunstakademie Königsberg bei Fritz Burmann Kunst zu studieren, später an der Staatlichen Kunstschule in Berlin bei Georg Tappert. 1932 legte Irmgart Zumloh ihr Staatsexamen für das Künstlerische Lehramt an Höheren Schulen ab. Sie heiratete 1934 den Maler Wilhelm Wessel und lebte in Hemer, Recklinghausen und Iserlohn.

Nach einer Ausstellung 1933 im Städtischen Gustav-Lübcke-Museum in Hamm erwarb als erste öffentliche Institution das Wallraf-Richartz-Museum in Köln 1934 Graphiken von Irmgart Wessel-Zumloh. 1937 wurden in der Nazi-Aktion „Entartete Kunst“ ihre Druckgrafiken Der Schlosser, Der Schreiner und Heuernte aus der Deutschen Graphikschau in Görlitz beschlagnahmt und vernichtet.[1]

Ein mehrwöchiger Studienaufenthalt in Rom wurde zum künstlerischen Schlüsselerlebnis. Durch die Begegnung mit der italienischen Malerei wendete sie sich der Ölmalerei zu, nachdem sie bisher überwiegend zeichnerisch und graphisch gearbeitet hatte.

 
Grabstätte der Eheleute Wessel auf dem Iserlohner Hauptfriedhof

1946 war das Ehepaar Wessel Mitbegründer des Westdeutschen Künstlerbundes, Wilhelm Wessel von 1952 bis 1957 dessen Vorsitzender. Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen folgen. 1950 reisen Wessels zur XXV. Biennale nach Venedig und erlebten dort den spektakulären Auftritt von Jackson Pollock. 1957 wurde Irmgart Wessel-Zumloh Mitglied im Deutschen Künstlerbund, von 1961 bis 1967 war sie dort im Vorstand.[2] In dem von Wolfgang Rothe in Heidelberg 1962 herausgegebenen Band Wegzeichen im Unbekannten – Neunzehn deutsche Maler zu Fragen der zeitgenössischen Kunst war Irmgart Wessel-Zumloh als einzige Frau vertreten, daneben u. a. Peter Brüning, Rolf Cavael, Gerhard Hoehme, Hans Platschek, Bernard Schultze, Fred Thieler und Emil Schumacher.

John Anthony Thwaites, einer der maßgeblichen Kunstkritiker der 1950er und 1960er Jahre, beschrieb Irmgart Wessel-Zumloh als eine der führenden deutschen Künstlerinnen der Zeit.

Ausstellungen

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Weitere internationale Ausstellungen in Salzburg, Madrid, Paris, Barcelona, Lille, Brügge, Buenos Aires, Montevideo, Venedig sowie in den USA und Neuseeland. Zwischen 1953 und 1980 nahm Irmgart Wessel-Zumloh an insgesamt 25 Jahresausstellungen des Deutschen Künstlerbundes teil.[3] Dazu zahlreiche Beteiligungen an den Ausstellungen des Westdeutschen Künstlerbundes seit 1950, der Vereinigung Ruhr-Lenne, des Kunstvereins Hannover und der Darmstädter Sezession.

Auszeichnungen

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„Die Gläser, Flaschen und Kannen dieser Stilleben schäumen über von den Essenzen einer Vollblut-Malerei, einer Malerei, die von Vitalität und von Wissen um die Malerei tief gesättigt ist.“

Eugen Thiemann im Katalog zur Ausstellung im Museum am Ostwall, Dortmund 1967

„Beim Wort Stilleben stocke ich. Das, was ich heute und morgen malen werde, ist nicht mehr nature morte, sondern espace dynamique. Dynamik und Raum identifizieren sich.“

Irmgart Wessel-Zumloh über sich, aus Wolfgang Rothe, Wegzeichen im Unbekannten. Neunzehn deutsche Maler zu Fragen der zeitgenössischen Kunst

„Denn das Malen, das Ermalen von Bildgründen und Dingen, das Übermalen, Verwischen, Auskratzen und Überfangen von Farben mit Pinseln, Händen, Spachteln und Lappen, das ist meine Aktion.“

Wilhelm Nettmann im Katalog zur Ausstellung im Märkischen Museum Witten 1971

„Irmgart Wessel-Zumlohs Werk zeichnet sich durch eine ausgeprägte Eigenart aus; es befand sich, trotz Berührung mit unterschiedlichen Kunstströmungen, zeitlebens jenseits der Stile, abseits des mainstream. Die Kunstgeschichte hat sich angewöhnt, die fünfziger Jahre im wesentlichen als Zeit des Kampfes zwischen Abstraktion und Figuration zu etikettieren. Eine Malerin, die weder in die eine noch in die andere Schublade passt, die in aller Stille, in einer vielleicht altmodisch anmutenden Weise, peinture kultiviert und die Poesie und Schönheit der alltäglichen Dinge beschwört, gerät da leicht aus dem Blickfeld.“

Christoph Zuschlag: Jenseits der Stile. Entwicklung und Eigenart des Werks von Irmgart Wessel-Zumloh, in: Christoph Zuschlag (Hrsg.): Irmgart Wessel-Zumloh (1907-1980) - Malerin jenseits der Stile. Monographie und Werkübersicht, Köln: Wienand 1999, S. 8-25, hier S. 23

Nachlass

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Zahlreiche Werke von Irmgart Wessel-Zumloh befinden sich in öffentlichem Besitz sowie in privaten Sammlungen.

In Iserlohn gibt es in der Villa Wessel den Kunstverein „Wilhelm Wessel / Irmgart Wessel-Zumloh e. V.“. Der Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, den künstlerischen Nachlass des Ehepaares Wessel aufzuarbeiten und zu pflegen. Es werden zusätzlich Ausstellungen von der Klassischen Moderne bis hin zu wichtigen zeitgenössischen Tendenzen gezeigt, mit dem Schwerpunkt der frühen Nachkriegskunst und damit dem künstlerischen Umfeld der Wessels.

Einzelnachweise

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  1. Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin
  2. kuenstlerbund.de: Vorstände des Deutschen Künstlerbundes seit 1951 (Memento vom 17. Dezember 2015 im Internet Archive) (abgerufen am 13. Januar 2017)
  3. s. Wessel-Zumloh, Irmgart in: Kunstreport 1903/1995. Der Deutsche Künstlerbund im Überblick, DKB Sonderausgabe Winter 1994/95, Berlin 1995. ISBN 3-929283-08-5 (S. 135)

Literatur

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  • Christoph Zuschlag (Hrsg.): Irmgart Wessel-Zumloh (1907 - 1980) - Malerin jenseits der Stile. Monographie und Werkübersicht. Wienand, Köln 1999, ISBN 978-3-87909-647-3.
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