Irmin Kamp
Irmin Kamp (* 21. Dezember 1940 in Delmenhorst; † 22. Juni 2024 in Bonn[1]) war eine deutsche Bildhauerin. Von 1974 bis 2008 war sie Professorin für Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf, von 1981 bis 1988 auch deren Direktorin bzw. Rektorin.
Leben
BearbeitenNach einer Lehre als Schaufenstergestalterin studierte Kamp zu Beginn der 1960er Jahre an der Staatlichen Kunstschule Bremen, wo sie bei Karl Fred Dahmen, Winfried Gaul und Johannes Schreiter das Fach Malerei belegte. Mit einem Stipendium des British Council studierte sie anschließend in London an der St. Martin’s School of Art. Es folgte eine Tätigkeit als freischaffende Künstlerin in Delmenhorst, Münster und Barrenstein (Grevenbroich). 1980 zog sie nach Köln.
Unter Norbert Kricke, dem Direktor der Kunstakademie Düsseldorf, der durch John Anthony Thwaites auf sie aufmerksam gemacht worden[2][3] und fortan ihr Mentor war, wurde Kamp 1974 als Professorin für Bildhauerei an die Düsseldorfer Akademie berufen. In den folgenden 33 Jahren besuchten rund 160 Schülerinnen und Schüler ihre Klasse, unter ihnen Volker Anding, Mathias Antlfinger, Christoph Büchel, Bogomir Ecker, Luka Fineisen, Manuel Franke, Klemens Golf, Gabriele Horndasch, Marcus Jansen, Bernd Kastner, Axel Lieber, Dirk Löbbert, Peter Mönnig, Wilhelm Mundt, Michael van Ofen, Heike Pallanca, Norbert Radermacher, Jürgen Schmitt, Simon Schubert, Ralf Streuf, Günter Thorn und Birgit Werres. Bekannt waren ihre Experimente mit verschiedenen Materialien, insbesondere der Einsatz von Kunststoffen in den 1960er und 1970er Jahren.[4] Als Nachfolgerin von Kricke wurde sie 1981 Direktorin der Kunstakademie. In dieser Funktion stritt sie sich in den 1980er Jahren mit dem Wissenschaftsministerium Nordrhein-Westfalen um das Kunsthochschulgesetz.[5] Zusammen mit Johannes Stüttgen bemühte sie sich 1986 vergeblich um den Erhalt der Fettecke von Joseph Beuys.[6] 1988 wurde Markus Lüpertz Kamps Nachfolger in der Leitung des Kunstakademie. Von 1988 bis 1990 hielt sich Kamp zu Forschungszwecken auf der Karibikinsel Tobago auf. Ihre Emeritierung erfolgte 2008. Anlässlich der Eröffnung des Rundgangs 2010 ernannte Tony Cragg sie zum Ehrenmitglied der Kunstakademie Düsseldorf.[7]
Vor dem Eingang des Hauptgebäudes der Kunstakademie Düsseldorf findet sich der von Irmin Kamp geprägte Ausspruch „Für unsere Studenten nur das Beste“. Diesen Anspruch an die Akademie formulierte die Bildhauerin während ihres Rektorats. Anlässlich der Ernennung Klaus Staecks zum Gastprofessor meißelten Schüler der Klasse von Ulrich Rückriem 1986 diesen Spruch in die Gehwegplatten.[8]
Werke (Auswahl)
Bearbeiten- Moderato Andante, 1964
- Stones, 1965
- Erinnerungen an (Reflections on), 1965
- Trees, 1970
- Flammen, 1970
- Black Onions, 1970
- Zwiebeltürme, 1971, zunächst Kieler Woche, später Immanuel-Kant-Park, schließlich Silbersee in Moers[9]
- Wellen, 1973
- Rübenmieten bei Barrenstein, 1974
- Schwarze Pilze (Black Mushrooms), 1974, reproduziert zur Quadriennale 2006, Düsseldorf
- Bogen, 1977, nach einer Zeichnung von Fritz Schwegler
- Gewächshäuser, 1978
- Black Turtle, 1988
- Black rock, Tobago, 1990, 2008
- Große Silberne, Hommage à Kricke, 2008
Ausstellungen
Bearbeiten- 1975–2008: regelmäßige Ausstellungen der Klasse Kamp, jeweils mit Katalog
- 2006: Klasse Kamp 1974 bis 2006, Kunsthalle Düsseldorf
- 2008: Ausstellung von 15 restaurierten Arbeiten im Seewerk am Silbersee in Kapellen (Moers)[10]
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Kunstakademie Düsseldorf (Hrsg.): The Düsseldorf Art Academy. Deutscher Kunstverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-422-07229-9.
- Kunsthalle Düsseldorf (Hrsg.): Klasse Kamp 1974–2006 Kunstakademie Düsseldorf. Richter Verlag, Düsseldorf 2006, ISBN 3-937572-61-9.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Irmin Kamp im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Helga Meister: Der Schatz am Silbersee. Irmin Kamp. (PDF) das-seewerk.de, 2008
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Helga Meister: Kämpferin für die Freiheit der Kunst, rp-online.de, 29. Juni 2024, abgerufen am 30. Juni 2024
- ↑ Keim zum Größeren. In: Der Spiegel. Nr. 16, 1969 (online).
- ↑ Kunst. Verlag A. E. Trost, Band 9, S. 1186
- ↑ Stefanie Stadel: Eine Klasse für sich. In: Welt am Sonntag, 2. Juli 2006.
- ↑ Kunsthochschulen: Irmin Kamp erinnert an Worte von Beuys. Experten-Kritik am Regierungsentwurf. Ausschussbericht. In: Landtag intern, 18. Jahrgang, Ausgabe 10 vom 30. Juni 1987, S. 3–4
- ↑ Katja Behrens: Ein fröhliches Klassentreffen. taz, 28. Juni 2006; abgerufen am 30. Oktober 2015
- ↑ Rundgang: Eröffnung des Rundgangs 2010, Ernennung der neuen Ehrenmitglieder der Kunstakademie Düsseldorf und Bekanntgabe der Neuberufungen zum Sommersemester 2010. ( vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive) Pressemitteilung, 2. Februar 2010; abgerufen am 30. Oktober 2015
- ↑ Rolf Purpar: Kunststadt Düsseldorf. Objekte und Denkmäler im Stadtbild. 2. Auflage. Grupello Verlag, Düsseldorf 2009, ISBN 978-3-89978-044-4, S. 48
- ↑ Retrospektive. In: irminkamp-skulpturenpark.de. Abgerufen am 23. April 2024.
- ↑ Karl Daniel: Schatz am Silbersee. derwesten.de, 24. Juli 2008; abgerufen am 31. Oktober 2015
Personendaten | |
---|---|
NAME | Kamp, Irmin |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Bildhauerin |
GEBURTSDATUM | 21. Dezember 1940 |
GEBURTSORT | Delmenhorst |
STERBEDATUM | 22. Juni 2024 |
STERBEORT | Bonn |