Isaak Joseph Fulda (* 5. Juli 1868 in Mainz; † 28. Mai 1943 in Sobibor) war ein deutscher Bankier.

Stolperstein für Isaak Fulda
 
Mainz, Kaiserstraße 38

Isaak Fulda wurde Mitte 1868 als Sohn von Josef Fulda (1835–1919) in Mainz geboren. Die Vorfahren stammen aus Frankfurt am Main und waren nach 1717 nach Mainz umgesiedelt. Ein Vorfahr war seit 1807 als „Geldwechsler“ in Mainz ansässig. Im Jahr 1842 wurde schließlich das Bankhaus Fulda in Mainz gegründet. Die Geschäftsräume der Bank waren ab ca. 1842 in der Klarastraße 29. Dort ließ sich Josef Fulda 1883 ein repräsentatives Gebäude vom Mainzer Architekten Peter Gustav Rühl bauen.

Isaak Fulda wurde 1892 Teilhaber des Bankhauses Fulda. Fünf Jahre später heiratete Isaak die aus Regensburg stammende Johanna Rosenblatt (* 1876). Aus der Ehe gingen die Kinder Leonhard (* 1898), Ernst (* 1899) und Emma Charlotte (* 1902) hervor.

1923 wurde auf Initiative von Isaak Fulda die Mainzer (später Rheinische) Garantiebank Kautionsversicherungs AG gegründet, die ihre Geschäftsräume in einem Gebäude Ecke Diether-von-Isenburg-Straße/Ernst-Ludwig-Straße hatte. Die Bank, die als Kreditversicherer agierte, ist heute unter dem Namen Coface Deutschland bekannt.

Isaak Fulda war langjähriges Mitglied der Mainzer Stadtverordnetenversammlung und war im Vorstand der orthodoxen jüdischen Religionsgemeinschaft tätig.

1924 übersiedelte das Bankhaus Fulda von der Klarastraße in die Kaiserstraße 38, wo auch die Familie in einem der oberen Geschosse wohnte. Mit der Machtübernahme durch die NSDAP wurden die Möglichkeiten der Geschäftsausübung für das jüdische Bankhaus erheblich eingeschränkt. 1936 musste Isaak Fulda seinen Aufsichtsratsitz in der Rheinischen Garantiebank aufgeben. Sein Sohn Leonhard wurde von der Funktion als Vorstandsmitglied entbunden. 1937 wurde das Bankhaus Fulda arisiert. Im Oktober 1937 kam Leonhard Fulda und dessen Ehefrau Ruth bei einem Autounfall ums Leben. 1939 wurden die Häuser Kaiserstraße 38 und Klarastraße 29 unter erheblichem Wertverlust verkauft.

Isaak Fulda emigrierte im Sommer 1939 mit seiner Frau, seinem ledigen Sohn Ernst und seiner Enkeltochter Margot (* 1930) zunächst nach Amsterdam, wo seine Tochter Emma Charlotte Meijer-Fulda seit 1933 wohnte. Nach der Besetzung der Niederlande 1940 durch die deutschen Truppen kehrte die Familie nach Deutschland zurück. 1943 wurde Isaak Fulda zusammen mit seiner Frau Johanna, seiner Tochter Emma Charlotte und seiner Enkeltochter Margot in das Vernichtungslager Sobibor deportiert. Alle vier wurden am 28. Mai 1943 dort vergast.

Ehrungen

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  • 1990er Jahre: Eine Straße im Neubaugebiet Am Kisselberg in Mainz wird nach Isaak Fulda benannt.
  • 18. Februar 2014: Verlegung eines Stolpersteins in der Kaiserstraße 38 in Mainz.

Literatur

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  • Grundsteine eines glanzvollen Aufstiegs, in: Allgemeine Zeitung Mainz, 30. Dezember 2015, S. 15.