Ischnocera

Unterordnung der Ordnung Tierläuse (Phthiraptera)

Die Ischnocera (von altgriechisch ischnos ‚dürr, dünn‘ und keras ‚Horn‘), deutsch auch als Kletterfußläuslinge oder Kletterfußmallophagen bezeichnet, sind eine Unterordnung der Tierläuse, deren Vertreter bei Vögeln (Federlinge) und Säugetieren (Haarlinge) parasitieren. Sie ernähren sich von Feder- bzw. Haarpartikeln, Hornschuppen und Gewebsflüssigkeit, die aus Scheuerwunden austritt. Zusammen mit den Haftfußläuslingen (Amblycera) wurden diese Tierläuse auch als Kieferläuse (Mallophagen) bezeichnet und den blutsaugenden Echten Tierläusen (Anoplura) gegenübergestellt.[1] Die Unterordnung enthält etwa 3060 Arten in 150 Gattungen.[2] Ob die Ischnocera mono- oder polyphyletisch sind, ist nicht abschließend geklärt.[3]

Ischnocera

Katzenhaarling (Felicola subrostratus) mit Ei

Systematik
Überstamm: Häutungstiere (Ecdysozoa)
Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Unterstamm: Sechsfüßer (Hexapoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Tierläuse (Phthiraptera)
Unterordnung: Ischnocera
Wissenschaftlicher Name
Ischnocera
Kellogg, 1896

Merkmale

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Es handelt sich um flügellose Insekten. Der Körper ist, vor allem bei den Ischnocera der Vögel, schlank. Der Kopf ist schildartig und breiter als der Prothorax. Die beißenden Mundwerkzeuge sind bauchseitig lokalisiert und bestehen aus zangenförmigen Mandibeln. Im Gegensatz zu den Haftfußmallophagen (Amblycera) gibt es keine Unterkiefertaster. Die Fühler haben drei (Ischnocera bei Säugetieren) oder fünf Glieder (Ischnocera bei Vögeln).[4] Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zu den Amblycera ist, dass die Nota von Meso- und Metathorax verschmolzen sind,[5] und die Hoden aus zwei ei- oder birnenförmigen Follikeln bestehen (bei Amblycera drei).[6]

Innere Systematik

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Zur Unterordnung gehören folgende Familien:[7]

Einzelnachweise

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  1. Theodor Hiepe, Horst Aspöck: Allgemeine Parasitologie: mit den Grundzügen der Immunbiologie, Diagnostik und Bekämpfung. Georg Thieme Verlag, 2006, S. 153, ISBN 978-3-83044101-4
  2. Vincent Smith: Avian louse phylogeny (Phthiraptera: Ischnocera): a cladistic study based on morphology. In: Zoological Journal of the Linnean Society. 2001, Band 132, Nummer 1, S. 81–144 doi:10.1111/j.1096-3642.2001.tb02272.x.
  3. Kevin P. Johnson, Michael F. Whiting: Multiple Genes and the Monophyly of Ischnocera (Insecta: Phthiraptera). In: Molecular Phylogenetics and Evolution. 2002, Band 22, Nummer 1, S. 101–110 doi:10.1006/mpev.2001.1028.
  4. Matthias Schaefer (Herausgeber): Brohmer - Fauna von Deutschland: Ein Bestimmungsbuch unserer heimischen Tierwelt. Quelle & Meyer Verlag, 2018, ISBN 978-3-49401760-0, S. 271.
  5. Augustus Daniel Imms, O.W. Richards, R.G. Davies: Imms' General Textbook of Entomology. Band 2. Springer Science & Business Media, 1977, ISBN 978-0-412-15220-7, S. 662.
  6. Augustus Daniel Imms, O.W. Richards, R.G. Davies: Imms' General Textbook of Entomology. Band 2. Springer Science & Business Media, 1977, ISBN 978-0-412-15220-7, S. 663.
  7. Josef Boch: Veterinärmedizinische Parasitologie. Georg Thieme Verlag, 2006, ISBN 978-3-8304-4135-9, S. 643.