Jüdische Gemeinde Durmenach
Die Jüdische Gemeinde in Durmenach, einer französischen Gemeinde im Département Haut-Rhin im Elsass, entstand Ende des 17. Jahrhunderts.
Geschichte
BearbeitenIm Jahr 1766 wurden 43 jüdische Familien gezählt und 1784 lebten 73 jüdische Familien mit zusammen 340 Personen in Durmenach. In der Mitte des 19. Jahrhunderts lebten am Ort zeitweise mehr jüdische als christliche Einwohner. Die Höchstzahl jüdischer Einwohner wurde um 1840 mit 640 Personen erreicht, das entsprach 75 % der gesamten Einwohner.
Die jüdischen Familien lebten überwiegend vom Handel mit Vieh, Pferden und Waren aller Art. Die jüdischen Viehhändler waren auch als Geldverleiher tätig.
Die jüdische Gemeinde besaß eine Schule, ein rituelles Bad und einen Friedhof. Es war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Von 1802 bis 1910 war Durmenach Sitz eines Rabbinats.
Pogrome
BearbeitenEs gab mehrere antijüdische Pogrome in Durmenach, so im Jahr 1789 (siehe Französische Revolution) und am 29. Februar 1848 (siehe Februarrevolution 1848), als 75 jüdische Häuser angezündet wurden. Durch die Pogrome im Elsass beschleunigte sich die Abwanderung vom Land in die städtische Zentren. So ging seit der Mitte des 19. Jahrhunderts die Zahl jüdischer Einwohner in Durmenach stark zurück.
Gemeindeentwicklung
BearbeitenJahr | Gemeindemitglieder | |
---|---|---|
um 1840 | 640 | |
1861 | 204 | |
1871 | 373 | |
1910 | 137 | |
1931 | 100 | |
1939 | 61 |
Nationalsozialistische Verfolgung
BearbeitenNach der deutschen Besetzung des Elsass wurden die Juden in Durmenach zwischen Juli und Oktober 1940 nach Südfrankreich deportiert und später in den osteuropäischen Konzentrationslagern ermordet.
Nach 1945
BearbeitenNach 1945 kamen einige Überlebende wieder nach Durmenach zurück. 1965 lebten 15 jüdische Personen in Durmenach, die jedoch nicht den Unterhalt für die Synagoge leisten konnten.
Synagoge
BearbeitenDie Synagoge wurde 1803 erbaut. Im Jahr 1959 wurde sie an die katholische Kirchengemeinde verkauft und zu einem Gemeindesaal umgebaut. Am 14. Januar 1983 wurde das Gebäude durch einen Brand zerstört und danach wieder aufgebaut.
Literatur
Bearbeiten- Klaus-Dieter Alicke: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. Band 1: Aach – Groß-Bieberau. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-08077-2, Sp. 90–91 (Online-Ausgabe).