Jüdische Gemeinde Korb
Eine jüdische Gemeinde in Korb, einem Ortsteil der Stadt Möckmühl im Landkreis Heilbronn im nördlichen Baden-Württemberg, hat seit dem 18. Jahrhundert bestanden. Die jüdische Gemeinde hatte 1833 ihre größte Mitgliederzahl, ging danach durch Abwanderung stark zurück und wurde am 27. August 1903 aufgelöst.
Geschichte
BearbeitenKorb kam aus dem Besitz der Herren von Berlichingen 1806 an das Königreich Württemberg und durch Tausch 1846 an Baden. 1832 kam bei der Organisation der israelitischen Religionsgemeinschaft in Württemberg die jüdische Gemeinde Korb als Filialgemeinde zur jüdischen Gemeinde Olnhausen und mit dieser zum Bezirksrabbinat Berlichingen. Durch die Angliederung 1846 an Baden kam die nun wieder selbständige jüdische Gemeinde zum badischen Bezirksrabbinat Merchingen.
Im Dachgeschoss des ehemaligen Wohnhauses der Familie Rosenfeld, die als letzte jüdische Familie 1926 Korb verließ, erinnern noch Bemalungen an die Nutzung als Synagoge. Das Haus wurde 1824 erbaut, und 1866 befand sich auch das Schullokal und das Frauenbad in diesem Gebäude.
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war der Anteil der jüdischen Einwohner im Dorf sehr hoch und ging danach durch Fortzug in benachbarte größere Orte wie Adelsheim und Sennfeld oder Auswanderung nach Amerika stark zurück. Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden zunächst auf dem jüdischen Friedhof Berlichingen und seit 1885 auf dem jüdischen Friedhof Sennfeld bestattet.
Nationalsozialistische Verfolgung
BearbeitenDas Gedenkbuch des Bundesarchivs verzeichnet 7 in Korb geborene jüdische Bürger, die dem Völkermord des nationalsozialistischen Regimes zum Opfer fielen.[1]
Bürgerliche Namen
BearbeitenAls alle Juden in Württemberg 1828 erbliche Familiennamen annehmen mussten, nahmen die 25 Familienvorstände der Korber Juden folgende Namen an: Maas (4), Neuberger (4), Ehrenberg (2), Levi (2), Neumann (2), Rosenfeld (2), Stern (2), Straus (2), Bauland (1), Blum (1), Hirsch (1), Rosenthal (1) und Stein (1).
Gemeindeentwicklung
BearbeitenJahr | Gemeindemitglieder |
---|---|
1806 | 86 Personen |
1826 | 92 Personen |
1828 | 90 Personen |
1833 | 102 Personen |
1838 | 99 Personen |
1841 | 78 Personen |
1864 | 54 Personen |
1871 | 36 Personen |
1880 | 22 Personen |
1890 | 19 Personen |
1900 | 17 Personen |
Literatur
Bearbeiten- Wolfram Angerbauer, Hans Georg Frank: Jüdische Gemeinden in Kreis und Stadt Heilbronn. Geschichte, Schicksale, Dokumente. Landkreis Heilbronn, Heilbronn 1986 (Schriftenreihe des Landkreises Heilbronn. Band 1), S. 134–138.
- Joachim Hahn und Jürgen Krüger: Synagogen in Baden-Württemberg. Band 2: Joachim Hahn: Orte und Einrichtungen. Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1843-5 (Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland. Band 4), S. 323–324.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Gedenkbuch - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 - 1945. Abgerufen am 29. Oktober 2009.