Jüdischer Friedhof (Gelsenkirchen-Bulmke)
Der Jüdische Friedhof Gelsenkirchen-Bulmke befindet sich in der kreisfreien Stadt Gelsenkirchen in Nordrhein-Westfalen. Der jüdische Friedhof liegt im Stadtteil Bulmke-Hüllen in der Wanner- / Ecke Oskarstraße. Auf dem Friedhof, der von 1874 bis 1936 belegt wurde, befinden sich ca. 400 Grabsteine.
Geschichte
BearbeitenNach Gründung der selbständigen Synagogengemeinde Gelsenkirchen im Jahre 1874 wurden die Verstorbenen der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen nicht mehr in Wattenscheid auf dem alten jüdischen Friedhof an der Bochumer Straße beigesetzt, sondern konnten auf einem von der Gemeinde erworbenen 2324 Quadratmeter großen Friedhofgrundstück in Gelsenkirchen-Bulmke beerdigt werden. Um 1903/1904 wurde nach Plänen des Architekten F. Kindler eine Trauer- und Leichenhalle in maurischem Stil aus rotem Backstein hinter dem Eingangstor an der Oskarstraße errichtet. 1927 war der Friedhof mit etwa 400 Gräbern vollständig belegt, so dass in Folge nur noch Bestattungen in bereits vorhandene Familiengräbern vorgenommen wurden und ansonsten ein neues Friedhofsgrundstück neben dem heutigen Südfriedhof in Gelsenkirchen-Ückendorf genutzt wurde. Die letzten Beisetzungen auf dem Friedhof Gelsenkirchen Bulmke erfolgten im Jahr 1936.[1][2]
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Gräber geschändet. Im Krieg wurde die Leichenhalle im Jahr 1941 durch Bomben stark beschädigt und auf Befehl der Gestapo abgerissen.[2]
Der älteste Grabstein ist auf das Jahr 1874 datiert. Viele Grabsteine sind zweisprachig und mit Davidstern, den segnenden Priesterhänden, der Levitenkanne, Amtssymbolen oder einem aufgeschlagenen Buch versehen. Einige der Grabinschriften sind nur noch schwer lesbar. Der Friedhof ist im Besitz des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe.[1] Am 7. Juni 1995 wurde der Friedhof in die Denkmalliste der Stadt Gelsenkirchen aufgenommen.[2]
Siehe auch
Bearbeiten- Liste jüdischer Friedhöfe in Deutschland#Nordrhein-Westfalen – Gelsenkirchen
- Liste der Baudenkmäler in Gelsenkirchen – Bulmke-Hüllen, Denkmalnummer 293
- Jüdisches Leben in Gelsenkirchen
Literatur
Bearbeiten- Andrea Niewerth: Ortsartikel Gelsenkirchen, in: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Münster, hg. von Susanne Freund, Franz-Josef Jakobi und Peter Johanek, Münster 2008, S. 337–350 Online-Fassung der Historischen Kommission für Westfalen.
Weblinks
Bearbeiten- Jüdischer Friedhof Gelsenkirchen-Bulmke beim Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland. In: Übersicht über alle Projekte zur Dokumentation jüdischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Nordrhein-Westfalen. Jüdische Friedhöfe in Westfalen, A-C
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Jüdischer Friedhof in Gelsenkirchen-Bulmke. In: Stadt Gelsenkirchen. Abgerufen am 9. November 2024
- ↑ a b c Andrea Niewerth: Ortsartikel Gelsenkirchen, in: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Münster, 2008
Koordinaten: 51° 30′ 53,6″ N, 7° 7′ 8,3″ O