Jüdischer Friedhof (Wangen)
Der Jüdische Friedhof Wangen ist ein jüdischer Friedhof in Wangen, einem Ortsteil der Gemeinde Öhningen im Landkreis Konstanz in Baden-Württemberg. Der Friedhof ist ein geschütztes Kulturdenkmal und befindet sich nordöstlich oberhalb des Ortes im Wald (Gewann Am Hardtbühl).
Geschichte
BearbeitenDie jüdische Gemeinde Wangen bestattete zunächst ihre Toten auf dem jüdischen Friedhof in Gailingen. Im Jahr 1827 wurde in Wangen ein eigener Friedhof angelegt, der 1889 erweitert und 1901 mit einer Mauer umgeben wurde. Der Friedhof hat heute eine Fläche von 30,82 Ar, es sind noch 149 Grabsteine vorhanden. Der älteste Grabstein ist von 1847.[1]
Die letzten Beerdigungen fanden 1970 und 1971 statt: begraben wurden „der letzte Jude des Dorfes“, so die Grabsteininschrift (siehe Bild), der Arzt Nathan Wolf (1882–1970) und dessen Schwester Selma Wolf (1881–1971).[2]
Der nach der Deportation der letzten Wangener Juden im Rahmen der Wagner-Bürckel-Aktion im Oktober 1940 dem Verfall preisgegebene, seit September 1941 von den Nationalsozialisten geschlossene Friedhof wurde seitdem drei weitere Male, 1953, 1957 und zuletzt 1992 verwüstet und geschändet.[3]
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Grabsteine
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Grab von 1939
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Grab von Dr. Nathan Wolf
Literatur
Bearbeiten- Klaus-Dieter Alicke: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. Band 3: Ochtrup – Zwittau. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-08079-6 (Online-Version).
- Joachim Hahn und Jürgen Krüger: Synagogen in Baden-Württemberg. Band 2: Joachim Hahn: Orte und Einrichtungen. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1843-5 (Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland. Band 4).
Weblinks
Bearbeiten- Jüdischer Friedhof Wangen bei Alemannia Judaica
- Wangen - Jüdische Friedhöfe in Deutschland und angrenzenden Ländern. In: juedische-friedhoefe.info.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Jüdische Gemeinde - Wangen am See (Baden-Württemberg). In: xn--jdische-gemeinden-22b.de. Abgerufen am 1. Februar 2024.
- ↑ Zur Familiengeschichte Wolf vgl. Anne Overlack: In der Heimat eine Fremde. Das Leben einer deutschen jüdischen Familie im 20. Jahrhundert. Erinnerungen und Dokumente. Klöpfer & Meyer, Tübingen 2016, ISBN 978-3-86351-419-8.
- ↑ Vgl.: Anne Overlack: In der Heimat eine Fremde. Klöpfer & Meyer, Tübingen 2016, S. 282 ff.
Koordinaten: 47° 39′ 58,2″ N, 8° 56′ 9,9″ O