Jüdischer Friedhof Dülmen
Der Jüdische Friedhof ist ein Baudenkmal am Kapellenweg in Dülmen im Kreis Coesfeld (Nordrhein-Westfalen).
Geschichte und Architektur
BearbeitenEin jüdischer Begräbnisplatz war wohl schon zum Ende des 16. Jahrhunderts vorhanden, nachweislich existiert er seit spätestens 1620. Er befand sich von 1796 bis 1937 vor dem Lüdinghauser Tor. Ein zweiter Friedhof wurde 1905 am derzeitigen Standort angelegt, an dem sich seit 1898 bereits der Friedhof der evangelischen Gemeinde befand. Die Grabsteine vom alten Friedhof wurden 1937 hier aufgestellt. Der Friedhof wurde 1938 geschändet. Die umgebende Mauer wurde während der Luftangriffe 1945 an der Nordseite zerstört. 1963 wurde er um einen nicht belegten Teil verkleinert, wobei dieser Teil an die Evangelische Kirchengemeinde abgegeben wurde. Die ursprünglich symmetrische Anlage war vom neubarocken Tor aus über die Allee erschlossen. Das Tor selbst stammt von der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Villa Schlieker am Nonnenwall. Die translozierten Grabsteine stehen im Westteil, es handelt sich hierbei überwiegend um einfache Stelen, darunter sind drei aus Metall. Das aufwendige Mausoleum der Familie Bendix, in dem Meyer Bendix und seine Frau Sara geb. Spanjaard bestattet sind, steht erhöht am Ende der Allee. Das Mausoleum ist ein Pseudoperipteros dorischer Ordnung, mit bossierten Quadern und schlanken Säulen. Es steht auf einem flachen Podium.
Auf dem Friedhof wurde auch Hermann Leeser, der Namensgeber der Städtischen Realschule, beigesetzt.
Literatur
Bearbeiten- Georg Dehio, unter wissenschaftlicher Leitung von Ursula Quednau: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen II Westfalen. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2011, ISBN 978-3-422-03114-2
- Erik Potthoff, Dietmar Rabich: Dülmen – gestern und heute. 1. Auflage. Laumann-Verlag, Dülmen 2013, ISBN 978-3-89960-397-2, Dülmen – Außerhalb der Ringe, Alter Jüdischer Friedhof/Evangelischer und Jüdischer Friedhof, S. 112 f., 138 f.
- Friedrich-Wilhelm Hemann: Ortsartikel Dülmen, in: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Münster, hg. von Susanne Freund, Franz-Josef Jakobi und Peter Johanek, Münster 2008, S. 310–325 Online-Fassung der Historischen Kommission für Westfalen.
Weblinks
Bearbeiten- Geschichte und Fotos (abgerufen am 1. April 2012)
- Erik Potthoff: Die Lüdinghauser Straße um 1938 und heute, in: Dülmener Heimatblätter, Heft 2, 2009, S. 32 (E-Book), S. 87 (Print). (abgerufen am 1. April 2012)
- Dülmen (Neuer Friedhof). In: Übersicht über alle Projekte zur Dokumentation jüdischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland; hier: Nordrhein-Westfalen; Fassung: Dezember 2002
- Dülmen (Alter Friedhof). In: Übersicht über alle Projekte zur Dokumentation jüdischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland; hier: Nordrhein-Westfalen; Fassung: Dezember 2002
Koordinaten: 51° 49′ 18,2″ N, 7° 16′ 52″ O