Jüdischer Friedhof Lank-Latum

Friedhof in Lank-Latum (Meerbusch, NRW)

Der Jüdische Friedhof Lank-Latum ist ein jüdischer Friedhof in Lank-Latum, heute ein Stadtteil von Meerbusch in Nordrhein-Westfalen.

Gesamtansicht im Schnee
Grabsteine

Der kleine Friedhof mit 14 Grabstellen liegt im westlichen Ortsteil Latum an der Durchgangsstraße (Uerdinger Straße) am südlichen Ortsausgang Richtung Strümp, östlich des Latumer Sees.

Geschichte

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Erstellung

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Der jüdische Friedhof in Lank-Latum wurde erst 1878 geschaffen.[1][2] Zuvor wurden die Toten aus Lank-Latum auf den jüdischen Friedhöfen in Linn und im rechtsrheinischen Kaiserswerth begraben. Da sich Linn aber zuletzt weigerte, Leichen von auswärts aufzunehmen und da der Transport nach Kaiserswerth über den Rhein insbesondere bei Hochwasser schwierig war, stellte die Israelitische Gemeinde 1876 einen Antrag auf einen eigenen Friedhof beim Lanker Bürgermeister, dem stattgegeben wurde.

Nationalsozialismus

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Grabstein der Familie Simon Jesse mit nachträglich hinzugefügter Gedenkinschrift für die deportierte Tochter Josefine und ihren Ehemann Moritz Leopold
 
Gedenkstein

Die meisten Grabstellen auf dem Friedhof stammen aus der Zeit vor der Judenverfolgung im Nationalsozialismus. Die meisten Juden aus Lank-Latum wurden 1941 nach Riga deportiert und später ermordet; nur drei überlebten den Holocaust.[2] Hiervon zeigt sich aber nur wenig auf dem Friedhof. Anders als der jüdische Friedhof im heutigen Meerbuscher Stadtteil Osterath, der 1934 geschändet und später beseitigt wurde,[3] blieb der in Lank-Latum erhalten. Er wurde erst nach 1945 formal geschlossen.[4]

Die letzten Grabsteine stammen von 1937.[1] Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde von Nachkommen ein zusätzlicher Stein für die 1937 verstorbene Elise Leopold (geb. Grünebaum)[5] und eine zusätzliche Inschrift im Gedenken an deren Sohn Moritz Leopold und seine Frau Josefine (geb. Jesse) hinzugefügt, die 1942 nach Izbica deportiert und in Auschwitz ermordet wurden.[2][5]

Die letzte Beisetzung war die des Viehhändlers Gustav Salomon, der am 9. April 1942 in seinem Haus Mühlenstr. 6 an einer natürlichen Ursache verstorben ist.

Nach der NS-Zeit wurde vor Ort ein Gedenkstein aufgestellt. Er trägt die Inschrift:

„Zum Gedenken für die in der nationalsozialistischen Zeit umgekommenen jüdischen Mitbürger unserer Gemeinde“

Denkmalpflege und Dokumentation

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Der Friedhof ist heute eines der Meerbuscher Baudenkmäler. Pflege und Unterhalt obliegen der Stadt.[4]

Der Friedhof wurde zuletzt im Rahmen des Projektes euregio rhein-maas-nord vollständig dokumentiert. Die Ergebnisse (alle Grabsteine mit Photos und Übersetzung der Inschriften) sind in der Datenbank des Steinheim-Institutes gespeichert, die online abgerufen werden kann.[5]

Literatur

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  • Caterina Maria Jansen: Wenn Steine reden. Der jüdische Begräbnisort in Lank-Latum. Spuren einer jüdischen Landgemeinde, in: Meerbuscher Geschichtshefte (Meerbusch) 15 (1998), S. 124–141
  • Dieter Peters: Land zwischen Rhein und Maas. Genealogische Daten von jüdischen Friedhöfen in der ehemaligen Rheinprovinz und in der niederländischen Provinz Limburg. Kleve 1993. (Zu Lank-Latum siehe Seite 197.)
  • Elfi Pracht-Jörns: Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, [Teil II] Regierungsbezirk Düsseldorf. Köln 2000 (Zu Lank-Latum siehe Seiten 482–483, 517.)
  • Michael Brocke und Hartmut Mirbach: Grenzsteine des Lebens. Auf jüdischen Friedhöfen am Niederrhein. Duisburg 1988. (Zu Lank-Latum siehe Seite 92.)
  • Lothar Klouten: Das Schicksal der Meerbuscher Juden 1933 - 1945 [in zwei Teilen]. In: Meerbuscher Geschichtshefte, Teil 1 in Heft 1, 1984, S. 14–32, Teil 2 in Heft 2, 1985, S. 109–110

Einzelnachweise

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  1. a b Peter Honigmann (Hrsg.), Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Sammlungen: Friedhofsdokumentation. Jüdische Friedhöfe in Deutschland. Übersicht über alle jüdischen Friedhöfe auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland unter besonderer Berücksichtigung der Inschriftendokumentation. Online auf www.uni-heidelberg.de (Nordrhein-Westfalen, H-L)
  2. a b c Norbert Stirken: Jüdischer Friedhof in Lank-Latum – Erinnerungen an Holocaustopfer, Neuss-Grevenbroicher Zeitung, Online-Ausgabe vom 11. November 2009
  3. Janß, Günter: Der Osterather Judenfriedhof und die Geschichte der jüdischen Gemeinde. In: Meerbuscher Geschichtshefte, Heft 14, 1997, S. 49–71
  4. a b Service, Politik und Wirtschaft - Friedhöfe. Abgerufen am 8. Februar 2022.
  5. a b c Volldokumentation der Grabsteine auf dem Jüdischen Friedhof Lank-Latum auf steinheim-institut.de
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Commons: Jüdischer Friedhof Lank-Latum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 51° 18′ 7,2″ N, 6° 40′ 10,7″ O