Jürgen ist eine deutsche Nebenform des männlichen Vornamens Georg – Widmungen an den Heiligen Georg finden sich daher auch unter St. Jürgen.

Verbreitung

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Die Beliebtheit des Namens Jürgen stieg ab Anfang der 1910er Jahre steil an. Von der Mitte der dreißiger Jahre bis zum Ende der Fünfziger war der Name ununterbrochen einer der zehn meistvergebenen Jungennamen. Dann begann seine Popularität zunächst langsam, ab der Mitte der Siebziger deutlich zu sinken. Heute werden kaum noch Jungen Jürgen genannt.[1]

Auch in früheren Jahrhunderten war Jürgen bekannt. Es scheint sich bei dem Namen um eine Variation von Georg zu handeln, die im 20. Jahrhundert wieder „modern“ wurde. In Kirchenbüchern lässt sich der Name mindestens schon in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts nachweisen.

Am 26. Dezember 1848 schrieb Albert Lortzing, Komponist und Texter zahlreicher damals sehr beliebter komischer Opern (Zar und Zimmermann, Der Wildschütz) in einem Brief an einen Freund über den Direktor des vor der Pleite stehenden Theaters an der Wien: „für Jürgen ist mir gar nicht bange u.s.w.“. Lortzing zitiert ein Gedicht des damals ebenfalls sehr populären Christian Fürchtegott Gellert Der sterbende Vater: „Für Görgen ist mir gar nicht bange / der kommt durch seine Dummheit fort“. Es ist aufschlussreich, wie hier das Wort „fort“ verstanden wird (s. „Fortschritt“) und wie schon in dieser ersten Erwähnung „Jürgen“ als nördliche Variante von „Georg“ genutzt wird.

Varianten

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Unter den zahlreichen Varianten und Sprachformen ist Hans-Jürgen die am häufigsten anzutreffende Doppelform.

Die polnische Entsprechung des Namens ist Jerzy, die russische Juri oder Jurij. Die dänische und norwegische Form ist Jørgen.

Im westfälischen Raum existieren Variationen des Nachnamens mit Zusätzen, die in der Vergangenheit der regionalen Unterscheidung gedient haben dürften. Dazu zählen etwa Bergjürgen[2] (entspr. Jürgen vom Berg) und Hovenjürgen[3] (entspr. Jürgen vom Hof). Zudem kommt hier der Nachname Hasenjürgen vor. Bekannte Namensträger sind beispielsweise die Soziologin Brigitte Hasenjürgen oder der nordrhein-westfälische Staatssekretär Josef Hovenjürgen.[4]

Namenstag

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Namenstag ist der 23. April (siehe Georg).

Namensträger

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Zweiter Vorname und Doppelnamen

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Nachname

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  • Alex Jürgen (* 1976), österreichischer Intersex-Aktivist
  • Anna Jürgen (1899–1988/1989), deutsche Jugendbuchautorin
  • Klaus Jürgen-Fischer (1930–2017), deutscher Maler, 1983–1995 Professor für Malerei an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  • Michael Jürgen (* 1973), deutscher Fußballspieler
  • Wolfgang Jürgen (* 1949), deutscher Regisseur, Produzent, Schauspieler und Synchronsprecher

Asteroid

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Nach Jürgen Rahe ist der Asteroid (3537) Jürgen benannt.

Siehe auch

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Wiktionary: Jürgen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  1. Statistik auf "Beliebte Vornamen"
  2. Referenz zum Vorhandensein des Namens Bergjürgen. Abgerufen am 28. November 2022.
  3. Referenz zum Vorhandensein des Namens Hovenjürgen. Abgerufen am 28. November 2022.
  4. Landtag NRW: Abgeordnetendetail Josef Hovenjürgen. Abgerufen am 28. November 2022.