Jürgen Brautmeier

deutscher Historiker und Medienexperte
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Jürgen Brautmeier (* 15. Juli 1954 in Delbrück) ist ein deutscher Historiker und Publizist. Er war von 2010 bis 2016 Direktor der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen.

Jürgen Brautmeier (2023)

Brautmeier hat von 1974 bis 1980 an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf und an der University of Cambridge Geschichte und Anglistik studiert. Er wurde 1983 in Düsseldorf mit einer Arbeit über die Forschungspolitik in Nordrhein-Westfalen promoviert. Anschließend publizierte Brautmeier Aufsätze zur Landesgeschichte, zum Ersten und zum Zweiten Weltkrieg und zur Amerikaauswanderung. Seit 2002 ist er einer der Herausgeber der Düsseldorfer Schriften zur Neueren Landesgeschichte und zur Geschichte Nordrhein-Westfalens.[1]

In den 1990er-Jahren war Jürgen Brautmeier im Auftrag des Europarats nebenberuflich als unabhängiger Berater in ost- und mitteleuropäischen Ländern beim Aufbau nationaler Rundfunkgesetzgebungen tätig. Parallel dazu hatte Brautmeier mehrere Lehraufträge an der Universität Düsseldorf (1991–1998), der Fachhochschule Düsseldorf (1993/94), der Lomonossow-Universität in Moskau (1995) und der Universität von St. Petersburg (1997). Er ist zudem ein Gründungsmitglied der European Platform of Regulatory Authorities (EPRA)[2] und seit 2007 Vizepräsident des Medienrats der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens.[3]

Von Herbst 2010 bis Ende 2016 war Jürgen Brautmeier Direktor der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen. Von 2013 bis 2015 war er gleichzeitig Vorsitzender der Direktorenkonferenz der Medienanstalten.[4]

Er gehört seit 2012 dem Hochschulrat der Universität Paderborn an, seit 2017 als dessen stellvertretender und seit dem 2. Juni 2023 als dessen Vorsitzender.[5] 2016 verlieh ihm die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf den Titel eines Honorarprofessors.[6][7]

Jürgen Brautmeier ist verheiratet und Vater zweier Töchter. Er ist Mitglied der CDU und war von März 2018 bis August 2021 Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes Neuss.[8] Als Autor veröffentlicht er regelmäßig Artikel zu Politik, Medien und Geschichte im blog-der-republik.[9]

Seit 2018 ist er Mitglied des vom Chef der Staatskanzlei NRW Nathanael Liminski initiierten Beirats „Medien-Digital-Land NRW“.[10]

Im Oktober 2021 hat ihn die Konferenz der Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder zum Mitglied der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) für die Zeit vom 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2026 berufen.[11]

Kontroverse

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Am 2. Juli 2014 beschloss die Rot-Grüne Koalitionsregierung in NRW zusammen mit der Piratenfraktion eine Änderung des nordrhein-westfälischen Landesmediengesetzes. Dies umfasste nun den Passus, dass der Landesmediendirektor künftig ein Jurist mit Befähigung zum Richteramt sein muss. Damit wurde dem Historiker Jürgen Brautmeier eine Kandidatur für eine Wiederwahl 2016 verwehrt. Während der Entwurf des Landesmediengesetzes über ein Jahr im Internet öffentlich diskutiert werden konnte, wurde die Anforderung an künftige Direktoren erst einen Tag vor der Abstimmung im Landtag vorgelegt. Die Landesregierung erntete für diese „Rache“[12] heftige Kritik.[13] Zwei Monate später bestätigten die Direktoren der Medienanstalten Jürgen Brautmeier für ein weiteres Jahr (2015) als Vorsitzenden der Direktorenkonferenz, welches von einigen Medien als politische Aussage verstanden wurde.[14]

Dass es sich hierbei um ein „Machtspiel“ handle, konstatierten Medien auch bei einer erneuten Änderung des Landesmediengesetzes NRW am 17. Dezember 2014.[15] Der Paragraph 100, in der Berichterstattung als „Lex Brautmeier“ bezeichnet, wurde trotz Kritik nicht geändert. In einer vorausgehenden Anhörung war offen vermutet worden, dass die Landesregierung einen unbequemen Kritiker loswerden wolle, der für die Staatsferne der Medienregulierung und -förderung stehe.[16] Die Amtszeit von Brautmeier endete am 31. Dezember 2016.

Schriften

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  1. Düsseldorfer Schriften zur Neueren Landesgeschichte und zur Geschichte Nordrhein-Westfalens, klartext-verlag.de (Memento vom 8. Oktober 2014 im Internet Archive), abgerufen am 5. Mai 2024.
  2. Jürgen Brautmeier appointed new chair of German DFLM epra.org, 31. Januar 2013.
  3. Mitglieder der Beschlusskammer des Medienrats der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens (Memento vom 6. Oktober 2014 im Internet Archive), medienrat.be, abgerufen am 5. Mai 2024.
  4. Ein Jahr Gemeinsame Geschäftsstelle der Medienanstalten in Berlin, die-medienanstalten.de, 17. September 2014.
  5. "Neuer Vorsitzender des Hochschulrats der Universität Paderborn gewählt"
  6. Biografie Dr. Jürgen Brautmeier (Memento vom 4. November 2016 im Internet Archive), lfm-nrw.de, 3. November 2016.
  7. Pressemitteilung der LfM (Memento des Originals vom 7. November 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lfm-nrw.de, lfm-nrw.de, 3. November 2016.
  8. Prof. Dr. Jürgen Brautmeier. Abgerufen am 8. Mai 2019 (deutsch).
  9. Jürgen Brautmeier. Abgerufen am 29. Mai 2019 (deutsch).
  10. „Medien-Digital-Land NRW“
  11. Ministerpräsidenten berufen neue KEF-Mitglieder. In: epd medien 43/21, 29. Oktober 2021.
  12. Im Land der Trickser und Lenker, faz.net, 4. Juli 2014.
  13. Kritik am Landesmediengesetz in der LfM-Medienkommission (Memento vom 19. Dezember 2014 im Internet Archive), epd.de, 5. September 2014.
  14. Gegen NRW – Landesmedienchefs setzen Zeichen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 16. September 2014.
  15. Das ist ein Machtspiel! – SPD und Grüne in NRW basteln am Mediengesetz. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 28. November 2014.
  16. Stefan Laurin, Stellungnahme zur öffentlichen Anhörung zum Landesmediengesetz durch den Hauptausschuss und den Ausschuss für Kultur und Medien des Landtags Nordrhein-Westfalen. landtag.nrw.de, 28. November 2014.