Jugend mit einer Mission

Organisation
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Jugend mit einer Mission (JMEM, ausgesprochen: „Jottmem“ oder „Imem“) ist eine christlich-missionarische Organisation, die zur Pfingstbewegung und zur charismatischen Bewegung[1] gehört. JMEM ist der deutschsprachige Zweig der 1960[2] von Darlene und Loren Cunningham gegründeten Missionsgesellschaft Youth With A Mission (YWAM).[3] Die deutschsprachige JMEM-Arbeit begann im Zusammenhang mit den Olympischen Sommerspielen 1972.[4]

Jugend mit einer Mission (JMEM)
Youth With A Mission (YWAM)
Logo
Gründung 1960 (YWAM)
Gründer Loren Cunningham
Motto Gott kennen und ihn bekannt machen
Schwerpunkt Mission
Aktionsraum Weltweit
Freiwillige Über 18.000
Website www.jmem.de
Karte
Karte mit allen JMEM/YWAM/JEM-Standorten Deutschlands und der Schweiz
Haus in Bad Blankenburg

Die amerikanische Mutterorganisation Youth With A Mission und ihre Ländergliederungen arbeiten weltweit unter dem Motto „Gott kennen und ihn bekannt machen“ konfessionsübergreifend mit über 18.000 freiwilligen Mitarbeitern[5] in über 180 Ländern an mehr als 1100 Standorten in den Bereichen Evangelisation, Schulung und karitative Dienste.[6]

Geschichte

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Mitte der Fünfzigerjahre studierte der US-Amerikaner Loren Cunningham Pädagogik, Bibel und Theologie am Central Bible Institute and Seminary (CBI) der in Springfield in Missouri, das zu den Assemblies of God gehörte. 1956 hatte er eine Vision junge Menschen zusammenzubringen und 1960 trat er von seiner Stelle als Jugendpastor zurück, um Asien und Europa zu besuchen und dort in Kirchen zu predigen. Er begann junge Menschen für die Weitergabe des Evangeliums auszubilden und gründete im gleichen Jahr die Organisation Youth With A Mission YWAM (deutsch: Jugend mit einer Mission JMEM).[7][8]

Im Jahr 1970 gab es in der Organisation bereits 40 Vollzeitbeschäftigte. In jenem Jahr kamen 1.000 ehrenamtlich Tätige von JMEM nach München, um einen Missionseinsatz („Outreach“) für die Olympischen Sommerspiele 1972 vorzubereiten, dem ersten von vielen weiteren „YWAM Olympic Outreaches“. In den gleichen Jahren wurden eine große Bibel-Verteilaktion und Glaubenskurse beim US-Militär in Deutschland durchgeführt. Ab 1973 und 1974 wurden auch in Deutschland Schulen für Evangelisation und Jüngerschaft eingerichtet.

1977 mietete YWAM das Pacific Empress Hotel in Kailua-Kona auf der Insel Hawaii und fing mit Renovierungsarbeiten an, um es in den Campus einer Universität umzubauen, die ursprünglich den Namen Pacific and Asia Christian University trug. Heute heißt sie University of the Nations (UofN).

In Deutschland ist Jugend mit einer Mission heute in Hurlach/Bayern (seit 1972), Hainichen (1993) und Herrnhut (2003)/beide Sachsen, Altensteig (1979) und Freiburg im Breisgau/beide Baden-Württemberg, Frankfurt am Main/Hessen, Köln/Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Berlin (2008) sowie Erfurt und Bad Blankenburg (2013; beide Thüringen) vertreten.[9] JMEM ist Mitglied im Ring Missionarischer Jugendbewegungen[10] und in der Arbeitsgemeinschaft Pfingstlich-Charismatischer Missionen.[11]

Theologie

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„Gott hat seinen Nachfolgern eine Berufung und eine Verantwortung gegeben, das Evangelium dorthin zu bringen, wo es noch nie gehört und angenommen werden konnte.“ schreibt das Missionswerk JMEM über seinen Auftrag.[12]

Die Vereinigung vertritt die Auffassung, dass allein durch den christlichen Glauben die Erlösung des Menschen erfolgen kann. Alle nicht-christlichen Religionen werden als heidnische Vorstufen bis zur Bekehrung zum Christentum angesehen. Dabei wird davon ausgegangen, dass die zu bekehrenden Menschen zwar Religionen hatten, aber wenn sie von Jesus Christus erfahren, diese für ein konservatives Christentum im Verständnis des JMEM aufgeben werden. Die Anbetung von hinduistischen Göttern wird als Anbetung des Teufels und von Dämonen bezeichnet. JMEM vertritt eine Evangelikale Theologie, die sich ausdrücklich auf die Bibel als Fundament (Bibeltreue) und wörtlich inspiriertes Wort Gottes beruft.

Arbeitsfelder

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Ihr Aufgabenfeld teilt Jugend mit einer Mission in die drei Bereiche Evangelisation, Schulung von Mitarbeitern und „karitative Dienste“ ein. Die Schulungen in Jüngerschaft zeichnen sich durch einen lehrmässigen und praktischen Teil aus. Lobpreis und Anbetung mit teilweise eigenen Liedern sind wichtige Bestandteile von Gottesdiensten und haben Ausstrahlung über die eigene Organisation hinaus.[6][13]

Strukturen

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YWAM ist dezentral organisiert, und jedes Zentrum ist völlig eigenständig.

Der JMEM Deutschlandverband ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein. Im Vorstand sind als Vorsitzender Frank Bauer (Hurlach), Sokol Hoxha (Hurlach) und James Whitear (Hamburg). YWAM International wird heute von Lynn Green, Ian Muir und John Dawson geleitet.

JMEM ist Mitglied der Deutschen Evangelischen Allianz.

Finanzierung

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JMEM finanziert sich (wie das internationale Werk) aus Spenden, Seminar- und Schulungsgebühren, Mieten, Stiftungszuwendungen und auch Fördermitteln. Im Umgang mit den Spenden werden die Spendengrundsätze der Evangelischen Allianz zugrunde gelegt.[14][15]

YWAM-Mitarbeiter werden nicht zentral von YWAM bezahlt, sondern finanzieren sich durch sogenannte Unterstützerkreise, bestehend aus Einzelpersonen und Gemeinden.[14]

Kritik und Kontroversen

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Dem Missionswerk wurde in der Vergangenheit immer wieder vorgeworfen eine stark vereinfachte christlich-fundamentalistische Weltsicht zu verbreiten und junge Menschen auf lebensgefährliche Missionseinsätze zu schicken.[16]

Es hat auch Vorwürfe gegeben, einige YWAM-Leiter hätten eine autoritäre Persönlichkeit und hätten so Untergebene eingeschüchtert. Von Vertretern des Volks der Akha in Thailand wurde den Mitarbeitern von JMEM fehlender Respekt für andere Kulturen vorgeworfen.

Ferner führte die Überkonfessionalität von JMEM immer wieder zu Kontroversen um die Lehre zwischen JMEM und einzelnen Konfessionen.

Einige führende Vertreter der amerikanischen JMEM gelten weiterhin als Exponenten der auch in charismatischen Kreisen umstrittenen „geistlichen Kriegsführung“.[17] Die deutschen evangelikalen Theologen Helge Stadelmann und Alexander Seibel subsumieren zudem JMEM unter die Vertreter des umstrittenen Torontosegens.[18]

Auseinandersetzung um JMEM Herrnhut

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Die Ansiedlung eines JMEM-Schulungszentrum 2004[19] im Herrnhuter Ortsteil Ruppersdorf stieß auf den Widerstand der Herrnhuter Brüdergemeine, die mögliche Konflikte und eine Okkupation ihrer Tradition befürchtete.[20] Die Auseinandersetzung führte dann zu einem Artikel im Nachrichtenmagazin Der Spiegel,[21] welcher später von JMEM kritisiert wurde, ohne dabei jedoch die Meinungsverschiedenheiten mit der Brüderunität zu bestreiten.[22]

Auseinandersetzung um Kindstötung bei brasilianischen Indigenas

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Der von JMEM produzierte Film Hakani berichtet darüber, dass es bei brasilianischen Indigenas eine verbreitete Praxis der Kindstötung gäbe, und fordert daher die Einführung eines Gesetzes, welche es staatlichen Stellen erlaube, im Falle eines Verdachts „schädlicher traditioneller Praktiken“, Kinder aus indigenen Gemeinschaften oder Familien zu entfernen. Indigene Aktivisten und die Menschenrechtsorganisation Survival International warfen JMEM in diesem Falle Einmischung in die Lebensweise der indigenen Bevölkerung vor.[23]

Liederbücher und Musikveröffentlichungen

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Liederbücher erschienen nach Angaben der Erstauflage im Buch in folgender Reihenfolge:

Name Erscheinungsjahr Erstauflage Zum Liederbuch produzierte Platten
Lehre uns Herr Januar 1977 Lehre uns Herr (1976) (MC)

Schauet auf Ihn (1977) (MC & LP)

Das Gute Land Januar 1980 Denn wer ist Gott... (...außer dem Herrn) (LP)

Das Gute Land (Lebensfülle im Reich Gottes unter Seiner Herrschaft) (MC & LP)

Unter Deinem Volk (LP)

In Deiner Nähe 1983 In Deiner Nähe (Jim & Anne Mills) (LP)
Lied des Lebens 1985 Lied des Lebens 1 – Er ist der Lebende (LP)

Lied des Lebens 2 – Siegeslied (LP)

Lied des Lebens 3 – Herr des Lichts (LP)

Dein Reich komme 1989 Dein Reich komme (CD + MC)
Ich will Dich sehen 1990 Ich will Dich sehen (CD)

Literatur

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  • Loren Cunningham: Bist du es, Herr? 6. Auflage. One Way, Wuppertal 1994, ISBN 3-931822-56-7.
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Commons: Youth With A Mission – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Kritische

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Einzelnachweise

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  1. Vgl. die Mitgliedschaft bei der Arbeitsgemeinschaft Pfingstlich-Charismatischer Missionen.
  2. Loren Cunningham: Bist du es, Herr? 4. Auflage. Jugend mit einer Mission, Frankfurt 1989, S. 49.
  3. Im Folgenden wird von Youth With A Mission (YWAM) gesprochen, wenn es um die weltweite Organisation geht, und von Jugend mit einer Mission (JMEM), wenn sich Aussagen speziell auf den deutschsprachigen Zweig beziehen.
  4. Geschichte. (Memento des Originals vom 28. Januar 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.jmem.de jmem.de; abgerufen am 24. Oktober 2012.
  5. Frequently Asked Questions. YWAM, abgerufen am 20. März 2016 (englisch).
  6. a b Wir über uns (Memento des Originals vom 9. Juli 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.jmem.de auf jmem.de; abgerufen am 22. Oktober 2012
  7. Jugend mit einer Mission, Website jmem.de (abgerufen am 1. Oktober 2022)
  8. Our founders: Loren & Darlene Cunningham, Website ywam.org (englisch, abgerufen am 24. September 2022)
  9. Martin Gundlach: 50 goldene Jahre? Zeitschrift AufAtmen 4/2022, S. 28–33.
  10. Entscheidungen in Kirchensachen, De Gruyter
  11. Sprachaufenthalte im Ausland als Berufsausbildung bundesfinanzhof.de
  12. Kategorie „Mission“. (Memento des Originals vom 31. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.jmem.de Homepage von JMEM; abgerufen am 31. Jan. 2016
  13. Martin Gundlach: 50 goldene Jahre? Zeitschrift AufAtmen 4/2022, S. 28–33.
  14. a b Finanzen (Memento des Originals vom 9. Juli 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.jmem.de auf www.jmem.de (abgerufen am 24. Oktober 2012).
  15. Werke und Einrichtungen. In: Abschnitt „Grundsätze für die Verwendung von Spendenmitteln“. Deutschen Evangelischen Allianz, archiviert vom Original am 10. November 2013; abgerufen am 20. März 2016.
  16. Bischof distanziert sich von „Jugend mit einer Mission“. In: ARD Homepage. NDR, 23. Oktober 2009, abgerufen am 31. Januar 2016.
  17. Thomas Kern: Geistliche Kriegsführung. Fundamentalistische Gesellschafts- und Glaubensvorstellungen auf religio.de (abgerufen am 24. Oktober 2012).
  18. Helge Stadelmann, Alexander Seibel: Neue Praktiken innerhalb der pfingstlich-charismatischen Bewegungen. vigi-sectes.org, archiviert vom Original am 6. März 2014; abgerufen am 12. Oktober 2012.
  19. Claudia Keller: Mit Jesus an die Front. In: Die Zeit, Nr. 52/2007.
  20. Andreas Tasche: Die Brüdergemeine Herrnhut und das geplante Zentrum von „mission-live“ in Herrnhut (PDF; 11 kB) (Memento vom 12. November 2004 im Internet Archive) auf brueder-unitaet.de, 15. April 2003; abgerufen am 24. Oktober 2012.
  21. Stefan Berg: Frontsoldaten des Herrn. In: Der Spiegel. Nr. 45, 2004 (online).
  22. Keith Warrington: Stellungnahme. mission-life.de, 2004, archiviert vom Original am 8. Oktober 2007; abgerufen am 24. Oktober 2012.
  23. Artikel Video entfacht Debatte über Kindstötung bei brasilianischen Ritualen auf www.tagesanzeiger.ch, 23. Mai 2009 (abgerufen am 24. Oktober 2012).