Jakob Erdheim
Jakob Erdheim (* 24. Mai 1874 in Boryslaw; † 18. April 1937 in Wien) war ein österreichischer Pathologe. Einer seiner Schüler war Fritz Schajowicz.
Leben
BearbeitenJakob Erdheim wurde 1874 im galizischen Boryslaw (damals Österreich-Ungarn) geboren und besuchte das Gymnasium in Drohobycz. Nach Abschluss des Medizinstudiums an der Universität Wien promovierte er 1900 und nahm eine Stelle an dem von Anton Weichselbaum geleiteten pathologisch-anatomischen Institut dieser Universität an. Im Jahre 1913 wurde er zum außerplanmäßigen Professor ernannt und übernahm die Prosektur des St.-Anna-Kinderspitals. 1924 begann er seine Arbeit als Pathologe am Kaiser-Jubiläums-Spital, wo er bis zu seinem Tode 1937 tätig blieb. Die Autopsie ergab als Todesursache einen Herzinfarkt.[1]
Wissenschaftlich befasste sich Erdheim vor allem mit der Knochenpathologie, aber auch mit Erkrankungen der Hypophyse und der Blutgefäße. Die Zystische Medianekrose Erdheim-Gsell ist nach ihm als (Mit-)Erstbeschreiber[2] benannt. Um das Andenken an Erdheim zu ehren (der entgegen den Gepflogenheiten der Zeit häufig auf eine Nennung als Koautor bei unter seiner Anleitung entstandenen wissenschaftlichen Publikationen verzichtete),[1] prägte der amerikanische Pathologe Henry Lewis Jaffe 1972 das Deonym Erdheim-Chester-Erkrankung als Bezeichnung für die von William Chester (1903–1974) während eines Forschungsaufenthalts bei Erdheim erstmals beschriebene[3] Histiozytose.[4] Erdheims Name ist auch mit der Erstbeschreibung des Kraniopharyngeoms verbunden (Erdheim-Tumor).
Erdheims Hauptwirkungsstätte am Kaiser-Jubiläums-Spital, dem heutigen Krankenhaus Hietzing, wurde Jakob-Erdheim-Institut für Pathologie und Klinische Bakteriologie benannt.[5]
Seine Präparatesammlung ließ er über Mittelsmänner Jaffe in New York City überbringen. Der vermachte sie Henry J. Mankin in Boston.[6]
Literatur
Bearbeiten- Erdheim Jakob, Pathologe. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 261.
- Karl Heinz Tragl: Chronik der Wiener Krankenanstalten. Böhlau Verlag, 2007, ISBN 978-3-205-77595-9. (Volltext bei Google Books)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b S. Romm: Jakob Erdheim. Eminent pathologist of Vienna. In: The American Journal of Dermatopathology. Band 9, Nummer 5, Oktober 1987, S. 447–450, ISSN 0193-1091. PMID 3318534.
- ↑ J. Erdheim: Medionecrosis idiopathica cystica. Virch Arch path Anat (1929) 273: 454-479.
- ↑ W. Chester: Über Lipoidgranulomatose. Virchows Arch Pathol Anat Physiol. 1930;279:561-602
- ↑ W. L. Rush et al.: Pulmonary pathology of Erdheim-Chester disease. In: Modern Pathology Band 13, Nummer 7, Juli 2000, S. 747–754, ISSN 0893-3952. doi:10.1038/modpathol.3880130. PMID 10912934.
- ↑ Historische Aspekte des Jakob-Erdheim-Instituts
- ↑ Henry J. Mankin: Our debt to orthopaedic pathologists.
Personendaten | |
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NAME | Erdheim, Jakob |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Pathologe |
GEBURTSDATUM | 24. Mai 1874 |
GEBURTSORT | Boryslaw |
STERBEDATUM | 18. April 1937 |
STERBEORT | Wien |