Jardinière
Die Jardinière (französisch für „Gärtnerin“) ist ein Blumenbehälter. Im 19. Jahrhundert gehörte er als meist dreibeiniges Möbelstück aus Holz oder Metall in Form eines Ständers oder Gestells mit eingelassener Schale zum Inventar der bürgerlichen Wohnung. Bestand die Dekoration bis zur Jahrhundertwende noch eher aus getrockneten Pflanzen und Kunstblumen („Makartstrauß“), wurden diese seit dem Jugendstil zunehmend durch natürliche Blumen ersetzt.
Auch der Tafelaufsatz, das repräsentative, monumenthaft aufragende Schaustück auf der Mitte der festlichen Tafel wird mit der Reformbewegung um 1900 von einer flachen, länglich-ovalen Schale abgelöst, die seitdem ebenfalls als Jardinière bezeichnet wird und für ein Gesteck aus frischen Blumen gedacht ist. Häufig besteht sie aus Silber oder versilbertem Metall und ist mit einem Einsatz aus unedlem Material ausgestattet.
Literatur
Bearbeiten- Jardinière. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 10: Ionĭer–Kimono. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1907, S. 199–200 (Digitalisat. zeno.org). Volltext: „(franz., spr. schardinjǟr’, »Gärtnerin«), Blumentischchen oder verzierte beckenförmige, zur Aufnahme von Blumen oder Pflanzen bestimmte Vase[199] aus Porzellan, Fayence, Silber, Alfenid, Bronze, Cuivre poli. – In der Kochkunst heißt à la j. die Garnierung mit allerlei Gemüsen; Suppe à la j., Fleischbrühe mit eingeschnittenen Gemüsestückchen: grünen Erbsen, Blumenkohl, Möhren etc.“
- Jardinière. In: Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon. 5. Auflage. Band 1. Brockhaus, Leipzig 1911, S. 893 (Digitalisat. zeno.org). Volltext: „Jardinière (frz., spr. schardinĭähr, d.i. Gärtnerin), ovale, oft reich verzierte Schale aus Porzellan oder Edelmetall zur Füllung mit lebenden Blumen [Abb. 872]; à la J., Garnitur von gekochten Gemüsen zur Verzierung größerer Fleischstücke.“
- Jardin. In: Herder Konversationslexikon. Band 4. Freiburg 1905.
- Alfred Löhr: Bremer Silber. Ausstellungskatalog Focke-Museum Bremen. Bremen 1981, S. 179, 183–185.