Jechiel Jaakov Weinberg

orthodoxer Rabbiner

Rabbi Jechiel Jaakov Weinberg (auch Yechiel Yaakov Weinberg, Yehiel Yaakov Weinberg oder Jehiel Jacob Weinberg; geboren 1. November 1884 in Ciechanowiec, Russisches Kaiserreich; gestorben 1966 in Montreux, Schweiz) war ein orthodoxer Rabbiner, Posek, Talmud-Gelehrter und Rosch-Jeschiwa (Rektor des von Rabbiner Esriel Hildesheimer etablierten Rabbinerseminars in Berlin), Autor (u. a.) des seridei eish („Überbleibsel des Feuers“, Responsensammlung, 1961 ff.).

Jechiel Jaakov Weinberg
Stolperstein am Haus, Wilmersdorfer Straße 106, in Berlin-Charlottenburg

Er wurde in Polen geboren, studierte und wirkte in Litauen und ging nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs nach Deutschland, studierte an der Universität Gießen (Abschluss Dr. phil.), unterrichtete am von Esriel Hildesheimer gegründeten Rabbinerseminar zu Berlin und wurde 1938 auch dessen Rektor. In dieser Zeit wurde er, trotz Ablehnung des Konzepts in seiner Jugend, ein wichtiger Vertreter der Neo-Orthodoxie. Im Jahr 1939 emigrierte er aus dem nationalsozialistischen Deutschland nach Polen. Nach Errichtung des Warschauer Ghettos durch die deutsche Besatzungsmacht floh er nach Kovno. Er wurde dort von den Deutschen 1941 in ein Konzentrationslager deportiert.

Die letzten zwanzig Jahre seines Lebens verbrachte er in Montreux in der Schweiz. Begraben wurde er auf dem Har HaMenuchot.

Am 18. Juni 2018 wurde vor seinem ehemaligen Wohnort, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 106, ein Stolperstein verlegt.

Literatur

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  • Joseph Walk (Hrsg.): Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. Hrsg. vom Leo Baeck Institute, Jerusalem. Saur, München 1988, ISBN 3-598-10477-4.
  • Isidor Grunfeld: The Ba’al „Seride Esh“. His Torah scholarship was a bridge between East and West. In: Nisson Wolpin (Hrsg.): The Torah Personality. A treasury of biographical sketches / collected from the pages of “The Jewish Observer” (= Artscroll Judaiscope series). Mesorah Publ., Brooklyn (N.Y.) 1981, ISBN 0-89906-850-2, S. 99–105 (matzav.com [abgerufen am 29. September 2010]).
  • Judith Bleich: Between East and West. Modernity and Traditionalism in the Writings of Rabbi Yehi’el Ya’akov Weinberg. In: Moshe Z. Sokol (Hrsg.): Engaging Modernity. Rabbinic Leaders and the Challenge of the Twentieth Century (= Orthodox Forum series). J. Aronson, Northvale (N.J.) 1997, ISBN 1-56821-908-3, S. 169–273.
  • Marc B. Shapiro: Between the Yeshiva World and Modern Orthodoxy. The Life and Works of Rabbi Jehiel Jacob Weinberg, 1884–1966. 1. Auflage. Littman Library, London / Portland (Or.) 1999, ISBN 1-874774-52-8 (2002 erschien die 2. Auflage, ISBN 1-874774-91-9).
  • Jeffrey R. Woolf: The Legacy of Yehiel Jacob Weinberg. In: Azure. Ideas for the Jewish Nation. Nr. 12 (Winter). Shalem Press, 2002, ISSN 0793-6664, S. 202–210 (azure.org.il [abgerufen am 24. September 2013] Eine Rezension auf das og. Buch von Shapiro, außer Kritik an Shapiro enthält ergänzende Informationen über Weinberg).
  • Weinberg, Jacob Yechiel, in: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München : Saur 1980, S. 805
  • Jechiel Jakob Weinberg. In: Deutsche Biographie (Index-Eintrag).
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Commons: Jechiel Jaakov Weinberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Weinberg, Rabbi Yechiel Yaakov. In: Judaism 101. Great Leaders of our People. Orthodox Union, abgerufen am 29. September 2010 (englisch, Kurzbiografie).
  • Yitzchak Blau: Modern Rabbinic Thought. In: The Israel Koschitzky Virtual Beit Midrash. Yeshivat Har Etzion, abgerufen am 29. September 2010 (englisch, die Lektionen 31–36 widmen sich dem Leben und Wirken von Weinberg).