Jeetze (Altmark)

Ortsteil von Kalbe (Milde)
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Jeetze ist Ortsteil und Ortschaft der Stadt Kalbe (Milde) im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt, Deutschland.

Jeetze
Koordinaten: 52° 45′ N, 11° 25′ OKoordinaten: 52° 44′ 33″ N, 11° 25′ 23″ O
Höhe: 30 m ü. NHN
Fläche: 13,31 km²[1]
Einwohner: 317 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 24 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2010
Postleitzahl: 39624
Vorwahl: 039030
Jeetze (Sachsen-Anhalt)
Jeetze (Sachsen-Anhalt)
Lage von Jeetze in Sachsen-Anhalt
Dorfkirche Jeetze
Dorfkirche Jeetze

Geographie

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Jeetze, ein Dorf mit Kirche, liegt knapp zehn Kilometer nördlich von Kalbe (Milde) und 17 Kilometer südlich des Arendsees in der Altmark. Der Fluss Jeetze fließt etwa 18 Kilometer westlich und die Milde sechs Kilometer östlich des Ortes.[3]

Ortschaftsgliederung

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Zur Ortschaft Jeetze gehören die Ortsteile Jeetze und Siepe.[4]

Geschichte

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Mittelalter bis Neuzeit

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Bockwindmühle Jeetze, 1974

Der Ort war ursprünglich ein Rundplatzdorf, das nach Osten zum Straßendorf erweitert wurde.[1]

Jeetze wurde erstmals 1238 als Gedlitz urkundlich erwähnt, als Graf Siegfried von Osterburg Dörfer und Besitz in der Altmark, mit denen er vorher vom St. Ludgerikloster Helmstedt belehnt worden war, dem Abt Gerhard von Werden und Helmstedt überschreibt.[5]

1292 wird ein Henrico de Jedicz in einer in Salzwedel ausgestellten Urkunde erwähnt.[6] 1313 ist in einer Urkunde die Rede von Slaui de Jezne, als Graf Heinrich in Lüchow der Stadt Lüchow den Borchardswald überließ.[7] Weitere Nennungen sind: 1324 Gediz, 1329 in deme dorpe to gediz, 1452 to Jetze, 1473 to yecze und ab 1687 Jeetze.[1]

Das Dorf war der Stammsitz der Familie von Jeetze. Zum Dorf gehörten mindestens seit 1570 zwei Güter, die nach 1695 zu einem Rittergut vereinigt wurden. Es war 1801 in der Gesamthand eines Leutnant von Jeetze, kam 1803 an Rittmeister von Scheither. Dieser ging 1806 in Konkurs. 1812 wurde das Gut von den Bauern erworben und schließlich 1816 von 15 Hofwirten in Jeetze angekauft. Die Grundstücke wurden teils veräußert, teils untereinander verteilt.[1]

Am Abzw Jeetze führten die Bahnstrecken Oebisfelde–Salzwedel, Salzwedel–Badel und Salzwedel–Diesdorf entlang.

Burghügel

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In der ursprünglich quellenreichen Niederung am Westrand des Dorfes befand sich ein abgerundet-rechteckiger Burghügel einer Ritterburg mit vier bis fünf Meter Höhe und noch 13 × 16 Meter oberem Durchmesser.[8] Im 19. Jahrhundert waren noch Reste eines Turmes vorhanden.[9]

Windmühle

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1686 wurde ein Müller zum Rittersitz des Samuel Gottlieb von Jeetze erwähnt. Im Jahre 1745 gab es eine Windmühle mit einem Gang.[1] Die heutige Bockwindmühle Jeetze wurde um 1834 erbaut und war bis 1964 in Betrieb. Sie wird heute vom Mühlenverein Jeetze erhalten.[10]

Eingemeindungen

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Ursprünglich gehörte das Dorf zum Arendseeischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag es im Kanton Kalbe auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen gehörte die Gemeinde ab 1816 zum Kreis Salzwedel, dem späteren Landkreis Salzwedel.[1]

Am 20. Juli 1950 erfolgte die Eingemeindung der Gemeinde Siepe nach Jeetze.[11] Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Jeetze in den Kreis Kalbe (Milde) umgegliedert und am 1. Januar 1988 in den Kreis Salzwedel. Schließlich kam die Gemeinde Jeetze am 1. Juli 1994 zum Altmarkkreis Salzwedel.[12]

Durch einen Gebietsänderungsvereinbarung beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Stadt Kalbe (Milde), Brunau, Engersen, Jeetze, Kakerbeck, Packebusch und Vienau, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Stadt Kalbe (Milde) vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[13][14]

Nach Umsetzung der Vereinigungsvereinbarung der bisher selbstständigen Gemeinde Jeetze wurden Jeetze und Siepe Ortsteile der neuen Stadt Kalbe (Milde). Für die eingeflossene Gemeinde wird die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die aufgenommene Gemeinde Jeetze und künftigen Ortsteile Jeetze und Siepe wurden zur Ortschaft der neuen Stadt Kalbe (Milde). In der eingeflossenen Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Jeetze wurde ein Ortschaftsrat mit fünf Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1734 224
1774 211
1789 222
1798 253
1801 242
1818 270
1840 347
1864 501
Jahr Einwohner
1871 518
1885 538
1892 [0]501[9]
1895 486
1900 [0]499[9]
1905 497
1910 [0]500[9]
1925 480
Jahr Einwohner
1939 434
1946 648
1964 593
1971 563
1981 504
1993 486
2006 389
2015 329
Jahr Einwohner
2016 322
2017 321
2018 314
2020 [00]303[15]
2021 [00]307[15]
2022 [0]318[2]
2023 [0]317[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006[1] und 2015 bis 2018[16]

Religion

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Die evangelische Kirchengemeinde Jeetze, die früher zur Pfarrei Jeetze gehörte,[17] wird heute betreut vom Pfarrbereich Fleetmark-Jeetze im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[18]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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  • Verein zur Erhaltung der Jeetzer Windmühle e. V.[22]
  • Freunde der Jeetzer Dorfkirche e. V.
  • Altmark Cowboys Jeetze e. V.
  • Förderverein Kita Jeetze e. V.

Wirtschaft und Infrastruktur

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In Jeetze gibt es einen Lebensmittelmarkt, einen Frisör, eine Gaststätte und Zimmervermietung.

Jeetze liegt zwölf Kilometer östlich der von Salzwedel nach Magdeburg verlaufenden Bundesstraße 71. Die Bahnstrecke Stendal–Uelzen verläuft drei Kilometer nördlich.

Literatur

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  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1063–1068, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 144 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 336, 85. Jeetze (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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Commons: Jeetze – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1063–1068, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Conny Kaiser: Kalbe verliert 69 Einwohner. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 16. Januar 2024, DNB 954815971, S. 20.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Stadt Kalbe (Milde) (Hrsg.): Hauptsatzung der Gemeinde Stadt Kalbe (Milde). §13, Ortschaftsverfassung. 29. April 2021 (stadt-kalbe-milde.de [PDF; 3,6 MB; abgerufen am 29. Oktober 2022]).
  5. Peter Wilhelm Behrens: Graf Siegfried von Osterburg und Altenhausen resigniert viele Dörfer und Grundstücke in der Altmark 1238. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 4. Jahresbericht, 1841, S. 50 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10013289~SZ%3D00050~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 14. Berlin 1857, S. 36 (Digitalisat).
  7. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 2. Band 1. Berlin 1843, S. 347 (Digitalisat).
  8. Paul Grimm: Handbuch der vor- und frühgeschichtlichen Wall- und Wehranlagen. Die vor- und frühgeschichtlichen Burgwälle der Bezirke Halle und Magdeburg (= Schriften der Sektion für Vor- und Frühgeschichte. Band 6). Berlin 1958, S. 357. (zitiert nach Rohrlach)
  9. a b c d Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 144 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  10. Christin Käther: In Eigenleistung das Wahrzeichen erhalten. Jeetzer Mühlenverein blickt auf 20-jähriges Bestehen zurück. In: Volksstimme Magdeburg. 23. August 2014 (volksstimme.de [abgerufen am 19. März 2023]).
  11. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 278 (PDF).
  12. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 358, 363 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  13. Altmarkkreis Salzwedel: Vereinbarung über die Bildung einer neuen Stadt Kalbe (Milde) mit den Gemeinden Kalbe (Milde), Brunau, Engersen, Jeetze, Kakerbeck, Packebusch und Vienau (Gebietsänderungsvereinbarung) mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 12. August 2009. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 8, 26. August 2009, S. 208–214 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 307 kB; abgerufen am 22. August 2021]).
  14. StBA: Gebietsänderungen vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010
  15. a b Doreen Schulze: Geburten steigen, Sterbefälle sinken. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 12. Januar 2022, DNB 954815971, S. 19.
  16. Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde): Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4. März 2019.
  17. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 51 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  18. Pfarrbereich Fleetmark-Jeetze. In: ekmd.de. Abgerufen am 19. März 2023.
  19. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 81 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  20. Jeetze, Stadt Kalbe (Milde), Altmarkkreis Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. Mai 2018, abgerufen am 2. Oktober 2022.
  21. Prinzessin Nordstern zu Gast. In: Volksstimme Gardelegen. 24. November 2022, S. 21.
  22. Mühlenverein Jeetze. Abgerufen am 19. März 2023.