Jeff Dieschburg
Jeff Dieschburg (* 1998 in Luxemburg) ist ein luxemburgischer Maler. Dieschburg gilt als einziger luxemburgischer Vertreter eines neuen zeitgenössischen Klassizismus.[1]
Werdegang und Werk
BearbeitenJeff Dieschburg absolvierte die „Section artistique“ im Athenée de Luxembourg und studierte danach fünf Jahre „Arts plastiques“ (Bildende Künste) in Straßburg. Bereits während des Studiums nahm er an Ausstellungen sowohl in Luxemburg als auch in Frankreich teil und konnte mehrere Preise gewinnen.
Dieschburgs Gemälde sind traditionell ausgeführte Ölmalereien, die ikonografisch und stilistisch stark aus den Werken der Alten Meister, vor allem der klassisch geprägten Richtungen, schöpfen. Die Themen, die er dabei aufgreift, stammen vorwiegend aus der Literatur und der Dichtung; dies spiegelt sich beispielsweise gut in seinem Bild „Helena von Troja“ wider.
Ein, im nationalen Kreis, bekanntes Werk Dieschburgs ist „Kingdom Come“, ein Porträt der Großherzogin von Luxemburg Maria-Adelheid von Nassau-Weilburg.[2] Das Werk zeigt die tief religiöse Katholikin in der Rolle der literarischen Figur Gretchen und bedient sich einer Vielzahl von Symbolen, die sowohl in Bezug auf das Leben der Monarchin als auch in Verbindung mit dem literarischen Charakter interpretiert werden können. Das Gemälde wurde in offiziellem Rahmen auch der heutigen Erbgroßherzogin von Luxemburg, Stéphanie von Nassau, präsentiert.[3]
Rechtsstreit mit Jingna Zhang
BearbeitenIm Juni 2022 kam es zu einem Rechtsstreit mit der bekannten Fotografin Jingna Zhang, über den weltweit berichtet wurde.[4][5]
Während der Biennale für zeitgenössische Kunst, in Strassen, wurde Dieschburg der Förderpreis für seinen Beitrag, bestehend aus mehreren Werken, verliehen. Darunter befand sich auch ein zweiteiliges Tafelwerk, ein sogenanntes Diptychon, mit dem Titel „Turandot“ welches für 6500 Euro erstanden werden konnte. Für das, während der Pandemie und im Rahmen seines Studiums entstandene Werk, nutze Dieschburg für die linke Tafel, welche die sagenumwobene chinesische Prinzessin zeigt, eine Modefotografie als Vorlage; die rechte Hälfte zeigt den abgeschlagenen Kopf eines Verehrers (ein Selbstporträt des Malers) der in Anlehnung an Repräsentationen Johannes des Täufers dargestellt wurde.[6][7] Eine ehemalige Schulfreundin Dieschburgs verbreitet fälschlicherweise die Behauptung, der Maler hätte den Preis spezifisch für die Linke Tafel des Diptychons gewonnen. Sie bezichtigte ihn des Plagiats und kontaktierte Zhang, welche den Fall in die sozialen Medien trug. Sie forderte 15.000 Euro als Entschädigung da Dieschburg nie eine Lizenz für das Foto beantragt hatte – dieser jedoch wies die Geldforderung zurück[8]. Folglich kam es zum Gerichtsprozess bei dem am 14. Oktober 2022 vor der „Chambre Des Référés“ ein erstes Urteil gesprochen wurde, zugunsten Dieschburgs. Zhang versuchte anschließend vor einem anderen Gericht zu ihrem Recht zu kommen, dieses Mal in der „Chambre Civile“. Entschieden wurde am 7. Dezember 2022, erneut zugunsten Dieschburgs.[9][10] Die Richter konnten kein Plagiat feststellen. Zhang kritisierte auf all ihren Kanälen das Urteil und ging in Berufung. Der Berufungsprozess lief im Februar 2024 an und ein finales Urteil wurde am 8. Mai 2024 gesprochen. Die Richter behielten dieses Mal zurück die linke Tafel des Werkes „Turandot“ von Jeff Dieschburg verletze doch die Urheberrechte der Fotografin. Das Bild darf nicht mehr ausgestellt werden und Dieschburg muss für die Kosten des Prozesses aufkommen, welche sich auf 3000 Euro belaufen.[11]
Ein bemerkenswerter Aspekt dieses Rechtsstreites war, dessen außergewöhnliche Verbreitung in den sozialen Netzwerken, in denen es zu zahlreichen Ausschreitungen kam. Während Dieschburg sich gänzlich enthielt, nur wenige Interviews gab, und keine Präsenz auf Facebook, X oder Instagram hatte, berichtete Zhang häufig über den Fall und schenkte ihrem Unmut Ausdruck.[12] Die weltweiten Reaktionen waren teils äußerst heftig und trafen vor allem Dieschburg gegen den unter anderem Gewalt- und Morddrohungen verfasst wurden.[13]
Darüber hinaus wurde der Maler ebenfalls für andere Bilder kritisiert, die er während seiner Studienzeit schuf, welche Kopien oder abgeänderte Kopien von bestehenden Werken darstellen. So warf RTL Luxemburg ihm beispielsweise vor Leonardo Da Vinci kopiert zu haben.[14] Als Antwort auf diese Vorwürfe erwiderte Dieschburg es handele sich hierbei um Studienwerke, welche in geprüftem und legalem Kontext entstanden oder gezeigt worden waren. Er fügt hinzu, das Kopieren sei, wenn auch aus heutiger Sicht scheinbar problematisch, doch eine gängige Praxis der Maler früherer Jahrhunderte gewesen, um ihr Handwerk zu lernen.[15][16]
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ D'Stroossener Konschtbiennale 2022 an de Klassizismus. 1. Juni 2022, abgerufen am 8. Oktober 2024 (luxemburgisch).
- ↑ Grand Duchess who triggered monarchy vote died 100 years ago. 8. Oktober 2024, abgerufen am 8. Oktober 2024 (englisch).
- ↑ D'Stroossener Konschtbiennale 2022 an de Klassizismus. 1. Juni 2022, abgerufen am 8. Oktober 2024 (luxemburgisch).
- ↑ Création··4 min de lecture: Plagiat confirmé en appel: l’Affaire Jeff Dieschburg / Jingna Zhang résumée en 3 étapes. 14. Mai 2024, abgerufen am 8. Oktober 2024 (französisch).
- ↑ Jeff Dieschburg Archives. 12. Februar 2020, abgerufen am 8. Oktober 2024 (englisch).
- ↑ Guy Kaiser: E Kënschtler ëmbréngen ass eng Konscht fir sech. 7. Juni 2022, abgerufen am 8. Oktober 2024 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Guy Kaiser: Jeff Dieschburg am Interview mam Marc Thoma: look back in anger. 21. Juni 2022, abgerufen am 8. Oktober 2024 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Henri Sinner: Interview with Jeff Dieschburg and Gaston Vogel by Apart TV (1/2). 25. Juni 2024, abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Dieschburg gewinnt Plagiatsprozess gegen Zhang. 8. Oktober 2024, abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Guy Kaiser: Konscht viru Geriicht: Jeff Dieschburg a Gaston Vogel gewannen an éischter Instanz. 9. Dezember 2022, abgerufen am 8. Oktober 2024 (amerikanisches Englisch).
- ↑ An zweeter Instanz: Geriicht verurteelt Lëtzebuerger Moler Jeff Dieschburg wéinst Plagiat. Abgerufen am 8. Oktober 2024 (luxemburgisch).
- ↑ Fall Jeff Dieschburg – Beide Parteien kämpfen mit Online-Hate. 14. Dezember 2022, abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Guy Kaiser: Ass de Jeff Dieschburg senges Liewens net méi sécher? Himmelschreiend Sauerei, reagéiert de Gaston Vogel! 11. Juni 2022, abgerufen am 8. Oktober 2024 (amerikanisches Englisch).
- ↑ No Plagiatsvirwërf géint Jeff Dieschburg: De Lëtzebuerger Kënschtler soll net nëmmen ee Bild kopéiert hunn. Abgerufen am 8. Oktober 2024 (luxemburgisch).
- ↑ Guy Kaiser: Jeff Dieschburg am Interview mam Marc Thoma: look back in anger. 21. Juni 2022, abgerufen am 8. Oktober 2024 (amerikanisches Englisch).
- ↑ apart TV: apart Spezial, 7. Juni 2022. 7. Juni 2022, abgerufen am 8. Oktober 2024.
Personendaten | |
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NAME | Dieschburg, Jeff |
KURZBESCHREIBUNG | luxemburgischer Maler |
GEBURTSDATUM | 1998 |
GEBURTSORT | Luxemburg |