Jens Christian Jensen

deutscher Kunsthistoriker, Museumsdirektor und Kurator

Jens Christian Jensen (* 11. Mai 1928 in Lübeck; † 6. April 2013 in Hamburg) war ein deutscher Kunsthistoriker und Museumsdirektor.

Nach dem Abitur am Katharineum zu Lübeck studierte Jensen ab 1949 Kunstgeschichte, Klassische Archäologie, Germanistik und Kirchengeschichte in Heidelberg und Mainz. Er wurde 1954 bei Walter Paatz über Meister Bertram als Bildschnitzer promoviert. Anschließend wirkte er als Volontär am Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Lübeck. Ab 1958 war er erst wissenschaftlicher Mitarbeiter, später Kustos am Kurpfälzischen Museum in Heidelberg und von 1968 bis 1970 Leiter des Heidelberger Kunstvereins.

1971 wurde er zum ersten eigenständigen Leiter und Direktor der Kunsthalle zu Kiel und zum geschäftsführenden Vorsitzenden des Schleswig-Holsteinischen Kunstvereins berufen. 1990 ging Jensen in den Ruhestand.[1]

Von 1972 bis 2005 gehörte Jensen dem wissenschaftlichen Beirat der Sammlung Georg Schäfer in Schweinfurt an. 1979 wurde er „in Anerkennung seiner Verdienste um die Aktivierung des Kunstlebens in Schleswig-Holstein und in Würdigung seiner wissenschaftlichen Leistungen im Dienste der Kunst“ mit der Ehrenprofessur des Landes Schleswig-Holstein ausgezeichnet.[2] Jensen war Verfasser zahlreicher Schriften über mittelalterliche Plastik, über Malerei und Zeichnung des 19. und 20. Jahrhunderts und über die Kunst der Gegenwart. 2008 war er Kurator der Ausstellung Carl Spitzweg und Wilhelm Busch. Zwei Künstlerjubiläen im Wilhelm-Busch-Museum in Hannover.

Jensen wurde ausgezeichnet zum Ritter des dänischen Dannebrogorden. Er war Mitglied der Det Kongelige Norske Videnskabers Selskab in Trondheim. Er erhielt eine Ehrendoktorwürde.[3] 1991 wurde er mit dem Kulturpreis der Stadt Kiel geehrt.

Jens Christian Jensen war mit Heidi Jensen, geborene Ruesch, verheiratet, sie hatten vier gemeinsame Kinder, die Ehe wurde 1973 geschieden. 1976 heirateten Jens Christian Jensen und Angelika Jensen, geborene Forwick. Das Ehepaar lebte in Hamburg.

Veröffentlichungen (Auswahl)

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  • Meister Bertram als Bildschnitzer. Das Verhältnis des Doberaner Lettneraltares zu den Skulpturen des Hamburger Petrialtares. Dissertation Heidelberg 1954 (Maschinenschriftlich vervielfältigt 1956).
  • Carl Philipp Fohr in Heidelberg und im Neckartal. Braun, Karlsruhe 1968.
  • Caspar David Friedrich. Leben und Werk. DuMont, Köln 1974, ISBN 3-7701-0758-6.
  • Carl Spitzweg. Zwischen Resignation und Zeitkritik. DuMont, Köln 1975, ISBN 3-7701-0815-9.
  • Amerikanische Kunst von 1945 bis heute. Herausgegeben gemeinsam mit Dieter Honisch. DuMont, Köln 1976
  • Philipp Otto Runge. DuMont, Köln 1977, ISBN 3-7701-0907-4
  • Aquarelle und Zeichnungen der deutschen Romantik. DuMont, Köln 1978, ISBN 3-7701-0976-7.
  • Christian Rohlfs. Gemälde − Aquarelle. Ausstellungskatalog. Kunsthalle, Kiel 1979
  • Paul Wunderlich. Eine Werkmonographie mit Beiträgen von Max Bense und Philippe Roberts-Jones. Volker Huber, Offenbach 1980
  • (Hrsg.): Vor hundert Jahren. Dänemark und Deutschland 1864–1900, Gegner und Nachbarn; Kopenhagen – Aarhus – Kiel – Berlin – 1981, 82; [Kopenhagen, Statens Museum for Kunst, 31. Juli – 6. September 1981 ... Berlin, Orangerie Schloß Charlottenburg, 10. Januar – 14. Februar 1982]. Kunsthalle, Kiel 1981.
  • Jens Christian Jensen (Hrsg.) 100 Jahre Kieler Woche – Lyonel Feininger: Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen, Druckgraphik. Verlag: Kunsthalle zu Kiel der Christian-Albrechts-Universität, Kiel 1982
  • Malerei der Romantik in Deutschland. DuMont, Köln 1985, ISBN 3-7701-1525-2.
  • Günter Grass. Hundert Zeichnungen 1955–1987. Ausstellungskatalog der Kunsthalle Kiel. Herausgegeben von Jens Christian Jensen, Kiel 1987, ISBN 3-923701-23-3
  • Harald Duwe. Werkverzeichnis der Gemälde und Ölstudien. Prestel, München 1987, ISBN 3-7913-0818-1
  • Carl Spitzweg. Zwischen Resignation und Zeitkritik. DuMont, Köln 1991, ISBN 3-7701-0815-9
  • Caspar David Friedrich. Leben und Werk. (= dumont Taschenbücher, Bd. 14), 1. Aufl., DuMont Schauberg, Köln 1974, ISBN 3-7701-0758-6 (Nachauflage 1995). Überarbeitete und mit einem Nachwort versehene Neuausgabe, DuMont, Köln 1999, ISBN 3-7701-4800-2.
  • (Hrsg.): Adolph Menzel. Gemälde, Gouachen, Aquarelle, Zeichnungen aus der Sammlung-Dr.-Georg-Schäfer-Stiftung, Schweinfurt. Hirmer, München 1998, ISBN 3-7774-8150-5.

Literatur

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  • Ulrich Bischoff (Hrsg.): Romantik und Gegenwart. Festschrift für Jens Christian Jensen zum 60. Geburtstag. DuMont, Köln 1988, ISBN 978-3-7701-2268-4.
  • Peter Thurmann: Jens Christian Jensen. Lübeck 11. 5. 1928–6. 4. 2013 Hamburg. In: Nordelbingen. Beiträge zur Kunst- und Kulturgeschichte Schleswig-Holsteins. Bd. 83 (2014), S. 219–224.
  • Peter Thurmann: Jens Christian Jensen. Romantik und Gegenwart. In: Ulrich Kuder, Klaus Gereon Beuckers (Hrsg.): Forschung in ihrer Zeit. 125 Jahre Kunsthistorisches Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (= Kieler kunsthistorische Studien. N.F., Bd. 18). Ludwig, Kiel 2020, ISBN 978-3-86935-380-7, S. 429–444.
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Einzelnachweise

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  1. Traueranzeige Kieler Nachrichten/Segeberger Zeitung vom 13. April 2013
  2. Ehrenprofessoren auf der Website des Landes Schleswig-Holstein (Memento vom 22. März 2015 im Internet Archive)
  3. Frankfurter Allgemeine Zeitung, Traueranzeige, Ausgabe Nr. 86 vom 13. April 2013, S. 39.