Gruzy

Dorf in Polen
(Weitergeleitet von Jeroschen)

Gruzy [ˈɡruzɨ] (deutsch Gruhsen) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und gehört zur Gmina Biała Piska (Stadt- und Landgemeinde Bialla, 1938 bis 1945 Gehlenburg) im Powiat Piski (Kreis Johannisburg).

Gruzy
?
Gruzy (Polen)
Gruzy (Polen)
Gruzy
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Pisz
Gmina: Biała Piska
Geographische Lage: 53° 32′ N, 21° 58′ OKoordinaten: 53° 32′ 1″ N, 21° 58′ 20″ O
Einwohner: 28 (2011)
Postleitzahl: 12-230[1]
Telefonvorwahl: (+48) 87
Kfz-Kennzeichen: NPI
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Biała Piska/DK 58/DW 667KumielskGrodzisko/DP[2] 1882B: OkurowoŻebry
LiskiGuzkiFilipki MałeFilipki DużeDanowo
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig

Geographische Lage

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Gruzy liegt im Südosten der Woiwodschaft Ermland-Masuren, 1,5 Kilometer nördlich der Grenze zwischen den Woiwodschaften Ermland-Masuren und Podlachien, die hier die bis 1939 bestehende Staatsgrenze zwischen dem Deutschen Reich und Polen markiert. Bis zur Kreisstadt Pisz (deutsch Johannisburg) sind es 16 Kilometer in nordwestlicher Richtung.

Geschichte

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Das einst Gruseyn, um 1579 Gruschen und vor 1912 Grusen genannte Dorf[3] wurde im Jahre 1471 durch den Deutschen Ritterorden als Freigut mit zehn Hufen gegründet[4]. Einbezogen war die Ortschaft Jeroschen (polnisch Jerosze). Zwischen 1874 und 1945 war die Landgemeinde Gruhsen in den Amtsbezirk Symken (polnisch Szymki) eingegliedert[5], der – 1938 in „Amtsbezirk Simken“ umbenannt – zum Kreis Johannisburg im Regierungsbezirk Gumbinnen (ab 1905: Regierungsbezirk Allenstein) in der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.

Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Grusen gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Grusen stimmten 120 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen.[6]

In Folge des Zweiten Weltkrieges wurde 1945 das gesamte südliche Ostpreußen an Polen überstellt. Das betraf nun auch das Dorf Gruhsen, das die polnische Namensform „Gruzy“ erhielt. Heute ist es Sitz eines Schulzenamtes[7] und somit eine Ortschaft in der Stadt- und Landgemeinde Biała Piska (Bialla, 1938 bis 1945 Gehlenburg) im Powiat Piski (Kreis Johannisburg), bis 1998 der Woiwodschaft Suwałki, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.

Einwohnerentwicklung

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Die Zahl der Einwohner Grusens bzw. Gruhsens und Gruzys nahm – in tabellarischer Übersicht – folgende Entwicklung:

Jahr Anzahl Anmerkungen
1818 153 [8]
1838 201
1871 207
1885 212
1895 262
1905 218
1910 197 [9]
1925 213 [8]
1933 181 [10]
1939 156
2011 28 [11]

Religionen

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Bis 1945 war Gruhsen in die evangelische Kirche Kumilsko[12] (1938 bis 1945 Morgen, polnisch Kumielsk) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union sowie in die römisch-katholische Kirche Johannisburg[4] (polnisch Pisz) im Bistum Ermland eingepfarrt.

Heute orientieren sich die evangelischen Einwohner Gruzys zur Kirchengemeinde in Biała Piska, einer Filialgemeinde der Pfarrei Pisz in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen. Katholischerseits gehört der Ort zur Pfarrei Kumielsk im Bistum Ełk der Römisch-katholischen Kirche in Polen.

Gruhsen wurde im Jahre 1737 ein Schulort[4].

Gruzy liegt an einer Nebenstraße, die von der Stadt Biała Piska über Kumielsk (Kumilsko, 1938 bis 1945 Morgen) nach Grodzisko (Grodzisko, 1932 bis 1945 Burgdorf) führt und von dort als Kreisstraße (polnisch: „Droga powiatowa“) Nr. 1882B weiter in die Woiwodschaft Podlachien bis nach Żebry. Außerdem verläuft eine Nebenstraße von Liski (Lisken) über Guzki (Gusken) nach Gruzy und dann auch weiter bis nach Danowo in der Woiwodschaft Podlachien. Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Einzelnachweise

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  1. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 343
  2. „Droga powiatowa“
  3. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreussen (2005): Gruhsen
  4. a b c Grusen/Gruhsen mit Jeroschen bei Familienforschung Sczuka
  5. Rolf Jehke, Amtsbezirk Symken/Simken
  6. Herbert Marzian, Csaba Kenez: „Selbstbestimmung für Ostdeutschland – Eine Dokumentation zum 50 Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920“; Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 74
  7. Sołectwa Gmina Biała Piska (Memento des Originals vom 7. Oktober 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bialapiska.eu
  8. a b Grusen, Gruhsen bei GenWiki
  9. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Johannisburg
  10. Michael Rademacher: Landkreis Johannisburg (poln. Pisz). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  11. Wieś Gruzy w liczbach
  12. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 491