Joaquim Nin i Castellanos

Kubanischer Pianist und Komponist katalanischer Herkunft

Joaquim Nin i Castellanos, spanisch auch Joaquín Nin y Castellanos, (* 29. September 1879 in Havanna; † 24. Oktober 1949 ebenda) war ein kubanischer Komponist und klassischer Pianist katalanischer Herkunft, der in der Tradition der Katalanischen Pianistenschule stand.[1]

Joaquim Nin i Castellanos

Leben und Werk

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Joaquim Nin wurde 1879 als Sohn des katalanischen Militärs und Schriftstellers spanischer Sprache Joaquim Nin i Tudó in Havanna geboren.[2] Bereits als Kind zog er nach Barcelona.[3] Er studierte dort bei Carles G. Vidiella und Felip Pedrell, mit denen er lange in Freundschaft verbunden war.[4] Mit fast zwanzig Jahren führte er in öffentlichen Konzerten Werke von Enric Morera, Joan Gay und Francesc Alió auf.[2] Er nahm mit einem Klavierkonzert am Fünften Modernismus Festival von Sitges im Jahr 1898 teil.[2] 1902 ging er zu Klavierstudien zu Moritz Moszkowski und zu Kompositionsstudien zu Vincent d’Indy an die Schola Cantorum nach Paris.[2]

Von 1905 bis 1908 unterrichtete er dann selbst das Fach Klavier an der Pariser Schola Cantorum.[2] Als Professor für Klavierliteratur an der Neuen Universität Brüssel (1906–08) gewann er enorme Reputation im Bereich der klassischen Musik.[3] 1911 ging er nach Havanna, wo er die Escola Nacional de Música und eine Konzert-Gesellschaft gründete. Er kehrte jedoch bald nach Europa zurück und ließ sich wieder in Paris nieder. Von hier aus startete er zahlreiche Konzerttourneen.[3]

In seiner Konzerttätigkeit widmete sich Nin mit Werken von Jean-Philippe Rameau, Alessandro Scarlatti und Johann Sebastian Bach vorwiegend der Alten Musik. Hier galt sein besonderes Interesse der Wiederbelebung der französischen Cembalomusik. Er bot in seinen Programmen Werke von Joseph-Nicolas-Pancrace Royer, Louis-Claude Daquin und Jean-François Dandrieu.[3] Er interessierte sich auch für die spanisch-katalanische Musik, insbesondere für Komponisten wie Antonio Soler, Isaac Albéniz, Josep Casanovas, Rafael Anglès oder Jaume Ferrer.[3]

Er verband die Konzert- mit seiner Kompositionstätigkeit. Er schuf sehr freie musikalische Formen. Besonders hervorzuheben sind das Ballett L’écharpe bleue (1937) und das Pantomimendrama L'autre (1913) in drei Akten.[3] Erwähnenswert sind auch einige Musikartikel wie Per l’art (deutsch: Für die Kunst), die er 1910 in der Revista Musical Catalana veröffentlicht hat.[3]

Ehrungen

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Nin wurde von der Schola Cantorum de Paris (1908), der Neuen Universität Brüssel (1909) und dem Conservatori Nacional de l’Havana zum Ehrenprofessor ernannt.[3]

Familiäres

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Joaquim Nin war mit der dänischen Opernsängerin Rosa Culmell i Vaurigaud französisch-kubanischer Herkunft verheiratet. Er war Vater des Geschäftsmannes Thorvald Nin-Culmell, des US-amerikanischen Komponisten und Pianisten Joaquín Nin-Culmell und der Schriftstellerin Anaïs Nin. 1914 verließ Joaquim Nin seine Familie.

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Einzelnachweise

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  1. Generalitat de Catalunya – Culturcat (Webarchive): Catalan musicians (19th Century AC – 20th Century AC). Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Oktober 2013; abgerufen am 21. Januar 2019 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www20.gencat.cat
  2. a b c d e Gran Enciclopèdia Catalana.
  3. a b c d e f g h Gran Enciclopèdia de la Música.
  4. Montserrat Bergadà: Pedrell i els pianistes catalans a Paris. In: Recerca Musicològica. Band XI-XV, S. 243–257 (1991-1992).

Siehe auch

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