Johan Andreas Murray

schwedischer Botaniker und Mediziner
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Johan Andreas Murray, auch Johan Anders, (* 27. Januar 1740 in Stockholm; † 22. Mai 1791 in Göttingen) war ein Botaniker und Mediziner, der als einer der Begründer der modernen Pharmakologie gilt. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Murray“.

Johan Andreas Murray

Leben und Wirken

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Murray war der älteste der drei Söhne von Andreas Murray (1695–1771) und dessen zweiter Frau Johanna Christina Golitz (1712–1800). Gustaf Murray (1747–1825) und Adolph Murray (1751–1803) waren sein Brüder. Sein Halbbruder Johann Philipp Murray (1726–1776) entstammte der ersten Ehe mit Leva Catharina Stricker (1703–1731).

Seine erste Ausbildung erhielt Murray an der Deutschen Schule von Stockholm, die mit privaten Unterricht durch August Ludwig Schlözer ergänzt wurde. 1756 begann er an der Universität Uppsala zu studieren. Murray besuchte die Vorlesungen von Johan Gottschalk Wallerius über Pharmazie, Mineralogie und Chemie, die der Anatomie von Samuel Aurivillius (1721–1767) und hörte bei Carl von Linné die Vorlesungen über Botanik, Naturgeschichte und Pharmazie. Nils Rosén von Rosenstein gehörte ebenfalls zu seinen Lehrern.

1759 bereiste Murray Mittelschweden und hielt sich in Kopenhagen auf. Im folgenden Jahr wechselte er auf die Universität Göttingen, wo sein Halbbruder Johann Philipp Professor der Eloquenz und Geschichte war. Am 21. April 1763 wurde Murray die Lehrberechtigung (Venia legendi) für Botanik an der Universität Göttingen erteilt.[1] Im gleichen Jahr promovierte Murray mit einer Arbeit über die Ergebnisse der Pockeninokulation in Schweden.

Mit Linné blieb er durch Briefwechsel bis 1776 in Kontakt. Murray war Professor der Medizin und Botanik; er war auch ab 1769 Kustos des Botanischen Gartens Göttingen.

1764 veröffentlichte er eine deutsche Übersetzung des dritten Bandes von Pehr Kalms En resa till Norra Amerika. Die ersten beiden Bände hatte sein Halbbruder Johann Philipp ins Deutsche übersetzt.

Von 1774 bis 1780 gab Murray drei Bände der Medicinisch-practische Bibliothek heraus. Er war Herausgeber der 13. und 14. Auflage von Linnés Systema vegetabilum (1774 bzw. 1784).

Sein in der Gegend von Memel geborener, schottisch-stämmiger Vater war Andreas Murray (1695–1771), ein Theologe und Priester dessen Vater John (1665–1721) vermutlich aus religiösen Gründen nach Preußen floh. In dem 1810 erstellten schwedischen Adelsbrief von Murrays Bruder Gustaf, dem Bischof von Västerås (1811–1825), wurde die Abstammung der Familie aus dem uradeligen Hause Atholl vermerkt.[2]

1772 heiratete Murray Eleonora Margaretha Conradi (1749–1827). Das Paar hatte vier Töchter: Eleonora Johanna Margaretha verheiratete Seidensticker (1773–1810), Elisabeth Margaretha Carolina verheiratete Loewenich (1774–1842), Louise Sophie Charlotte verheiratete Lueder (1781–1849) und Fredrike Amalie Sophie verheiratete Gräfin von Oriola (1787–1862).

Ehrungen

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1780 wurde Murray Ritter des Wasaordens und 1782 Hofrat.

Murray war ab 1770 außerordentliches, ab 1776 ordentliches Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften.[3] 1791 wurde er in die American Philosophical Society gewählt.[4]

Nach Murray wurde die Pflanzengattung der Orangenrauten (Murraya J.G.Koenig ex L.) aus der Familie der Rautengewächse (Rutaceae) benannt.[5] Die Art Cassida murraea Linnaeus, 1767 aus der Familie der Blattkäfer (Chrysomelidae) wurde ebenfalls nach ihm benannt.[6]

Schriften (Auswahl)

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  • Enumeratio vocabulorum quorundam, quibus antiqui linguae latinae auctores iure herbaria usi sunt. Stockholm 1756 (Digitalisat).
  • Commentatio de Arbulo Uva Ursi jungitur invitatio ad orationem qua munus professoris medici indulgentissime sibi extra ordinem concessum sollemniter d. xxxi decembr. mdcclxiiii. Pockwitz & Barmeier, Göttingen [1764] (Digitalisat)
    • Commentatio de Arbuto Uva Ursi exhibens Descriptionem eius botanicam, Analysin chemicam, eiusque in Medicina et Oeconomia varium Usum. Pockwitz & Barmeier, Göttingen 1765 (Digitalisat).
  • Fata variolarum insitionis in Suecia. Pockwitz & Barmeier, Göttingen [1763] (Digitalisat, Digitalisat) – Promotion.
    • 2., erweiterte Auflage: Historia insitionis variolarum in Suecia ad novissimum tempus protracta. Göttingen 1767 (Digitalisat).
  • Prodromus designationis stirpium gottingensium cum figuris aeneis. Dieterich, Göttingen 1770 (Digitalisat).
  • Apparatus medicaminum tam simplicium quam praeparatorum et compositorum in praxeos adiumentum consideratus. 6 Bände, Dieterich, Göttingen 1776–1792 (Band 1, Band 2, Band 3, Band 4, Band 5, Band 6).
    • Arzneyvorrath oder Anleitung zur praktischen Kenntniß der einfachen, zubereiteten und gemischten Heilmittel. 6 Bände, Braunschweig 1782–1792 (Band 1, Band 2, Band 3, Band 4, Band 5, Band 6) – übersetzt von Ludwig Christian Seger.
  • Vindiciae nominum trivialium stirpibus a Linneo equ. impertitorum. 2 Teile, Dieterich, Göttingen 1782 (Teil 1, Teil 2).
  • Index plantarum, quae continentur in Linnaeani systematis editione novissima decima quarta. Wappler, Wien 1785 (Digitalisat) – zusammengestellt von Nikolaus Joseph von Jacquin.
  • Opuscula in quibus commentationes varias tarn medicas quam ad rem naturalem spectantes retractavit emendavit auxit. 2 Bände, Dieterich, Göttingen 1785–1786 (Band 1, Band 2).

Als Herausgeber

  • Medicinisch-practische Bibliothek, worin Nachrichten von den neuesten zur Ausübung der Heilkunde gehörigen Schriften und Vorfällen geliefert werden. Dieterich, Göttingen 1774–1780 (Band 1, Band 2, Band 3).
  • Systema vegetabilium:
    • Systema vegetabilium […] Editio decima tertia. Dieterich, Göttingen / Gotha 1774 (Digitalisat).
    • Systema vegetabilium […] Editio decima quarta. Dieterich, Göttingen 1784 (Digitalisat).

Als Übersetzer

  • Des Herren Peter Kalms […] Beschreibung der Reise die er nach dem nördlichen Amerika auf den Befehl gedachter Akademie und öffentliche Kosten unternommen hat. Band 3, Göttingen 1764 (Digitalisat).
  • David Schulz von Schulzenheim: Unterricht von der Einpfropfung der Pocken. Göttingen / Gotha 1769 (Digitalisat).
  • Nils Rosén von Rosenstein: Anweisung zur Kenntniß und Cur der Kinderkrankheiten. Göttingen / Gotha 1774 (Digitalisat).
  • Olof Acrel: Chirurgische Vorfälle in dem Königl. Lazaret und ausserhalb demselben angemerkt. 2 Bände, Dieterich, Göttingen 1777 (Band 1, Band 2).

Literatur

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Commons: Johan Andreas Murray – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Heinz Goerke: Johann Andreas Murray, ein Linnéschüler in Göttingen. In: Medizinhistorisches Journal. Band 2, Nr. 1, 1967, S. 5.
  2. Heinz Goerke: Linnaeus and the Murray Family. In: TAXON. Band 25, Nr. 1, 1976, ISSN 1996-8175, S. 15–19, doi:10.2307/1220399 (wiley.com [abgerufen am 27. Juni 2021]).
  3. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 176.
  4. Eintrag in der American Philosophical Society Member History. Abgerufen am 20. Dezember 2024.
  5. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.
  6. Carl von Linné: Systema naturae sive regna tria naturae, secundum classes, ordines, genera, species, cum characteribus, differentiis, synonymis, locis. 12. Auflage, Band 1, Lars Salvius, Stockholm 1767, S. 575 (online).