Johann Christoph von Freyberg-Eisenberg

Fürstpropst von Ellwangen

Johann Christoph von Freyberg-Eisenberg (* 1551; † 24. Dezember 1620 in Ellwangen) war im 17. Jahrhundert ein Fürstpropst der Fürstpropstei Ellwangen.

Grab in der Basilika Sankt Veit in Ellwangen.

Seine Eltern waren Hans Sigmund von Freyberg zu Hopferau, Pfleger in Rettenberg, und Sybilla von Knöringen. Sein Onkel war der Augsburger und Ellwanger Kanoniker Christoph von Freyberg († 1584), der bereits vor ihm Ellwanger Stiftspropst war.

Am 8. August 1561 erhielt der etwa 10-jährige Johann Christoph das Kanonikat in Ellwangen für den resignierten Augsburger Domherrn und Ellwanger Kanoniker Marquard von Bienzenau. Mit etwa 12 Jahren wurde er am 1. November 1563 an der Universität Dillingen immatrikuliert. 1575 weilte er zu Studienzwecken in Löwen. Nach Abschluss seiner Studien wurde er 1576 in der Propstei Ellwangen (stimmberechtigter) Kapitular; das Kapitel bestand seit der Umwandlung in ein weltliches, reichsunmittelbares Stift im Jahre 1460 aus jeweils zwölf adeligen Chorherren und dem gefürsteten Propst. 1584/85 war er für ein Jahr Scholaster der Propstei. Nachdem Propst Johann Christoph von Westerstetten Ende Dezember 1612 zum Bischof von Eichstätt gewählt worden war und deshalb am 8. März 1613 auf die Propstei Ellwangen verzichtete, wurde von Freyberg-Eisenberg am 20. März 1613 vom Kapitel als Nachfolger gewählt und bezog das Ellwanger Schloss. Unter ihm kam es, wie schon unter seinen beiden Vorgängern, zu Hexenverbrennungen in Ellwangen, die unter ihm 1618 ein Ende fanden.

Nach etwas mehr als siebeneinhalb Jahren starb Fürstpropst von Freyberg-Eisenberg, „ein Mann von fürstlichen Tugenden und außerordentlich strenger Lebensweise“ (Burr, S. 148), unerwartet rasch mit circa 69 Jahren. Er vermachte 6000 Gulden zur Umwandlung der 1611 von den Jesuiten errichteten Missionsstation Ellwangen in ein Jesuitenkolleg mit höherer Schule; dieser sein Wunsch ging wegen des Dreißigjährigen Krieges erst Jahrzehnte später in Erfüllung. Er wurde am 29. Dezember 1620 bestattet; seine Grabplatte mit seinem Wappen (Feld 1 und 4 die Mitra der Propstei, Feld 2 und 3 die drei Kugeln derer von Freyberg) befindet sich im Boden des nördlichen Querschiffs der ehemaligen Klosterkirche, der heutigen Basilika St. Vitus, nahe am Grab seines Onkels Christoph von Freyberg.

Insgesamt waren 20 Personen des Adelsgeschlechts von Freyberg-Eisenberg-Justingen-Öpfingen-Hürbel Kanoniker der fürstlichen Propstei Ellwangen.

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Literatur

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  • Joseph Zeller: Rückblicke auf frühere Jahrhunderte. In: Ellwanger Jahrbuch 1920/21. Herausgegeben vom Geschichts- und Altertumsverein Ellwangen. Ellwangen: Kommissionsverlag von Franz Buchner. S. 101–103, insbes. S. 102f.
  • Paul Burr: Tod und feierliches Begräbnis des Fürstpropstes und Herrn zu Ellwangen Johann Christoph II. von Freyberg und Eisenberg am 29. Dezember 1620. Nach einem Ellwanger Protokoll aus dem Jahre 1620. In: Ellwanger Jahrbuch 1950–1953. Ellwangen: Kommissionsverlag von Franz Buchner. S. 146–148 (Abb. S. 146)
  • Karl Fik: Die Kanoniker und Kapitulare (Chorherrn) der fürstlichen Propstei Ellwangen (1460–1802) . In: 1967–1968. Ellwanger Jahrbuch, Bd. XXII. S. 74–97, insbes. S. 81
  • Wolfgang Mährle: "O wehe der armen seelen", Hexenverfolgungen in der Fürstpropstei Ellwangen (1588–1694). In: Johannes Dillinger, Thomas Fritz, Wolfgang Mährle: Zum Feuer verdammt. Die Hexenverfolgungen in der Grafschaft Hohenberg, der Reichsstadt Reutlingen und der Fürstpropstei Ellwangen. Stuttgart 1998 (= Hexenforschung; 2), S. 325–500
VorgängerAmtNachfolger
Johann Christoph von WesterstettenFürstpropst von Ellwangen
1613–1620
Johann Jakob Blarer von Wartensee