Johann Georg Otto von Grünewaldt

1830-1910, Mediziner, Professor und russischer Wirklicher Staatsrat

Johann Georg Otto von Grünewaldt (* 30. März 1830 in Koik (Estland); † 8. Mai 1910 in Reval) war ein deutsch-baltischer Mediziner, Professor und russischer Wirklicher Staatsrat.

Herkunft und Familie

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Johann Otto v. G. stammte aus dem deutsch-baltischen Adelsgeschlecht von Grünewaldt. Sein Vater war der estländische Landrat und Kammerherr Otto Magnus von Grünewaldt (1801–1890), der mit Mathilde von Wolff (1802–1860) verheiratet war. Johann Otto heiratete 1857 die Gräfin Beate Stenbock[1] (1834–1895) aus dem Hause Kolk und war Herr auf Jerlep, Ammern und Haakhof. Ihre Nachkommen waren:

  • Ebba Margaretha von Grünewaldt (* 1859 in Sankt Petersburg) ⚭ Axel Taube zu Forel (* 1856)
  • Otto Moritz von Grünewaldt (* 1860 in Sankt Petersburg; † 1936 in Hapsal), Landwirt und Schriftsteller ⚭ Helene von Maydell
  • Ernst Ludwig von Grünewaldt (1862–1870)
  • Beate Cäcilie von Grünewaldt (1864–1868)
  • Zwillinge Katharina und Johann Albert von Grünewaldt (1866–1866)
  • Beate von Grünewaldt (* 1868)
  • Friedrich Wilhelm von Grünewald (1870–1898), Landwirt

Werdegang

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Johann Georg v. G. besuchte die Domschule in Reval und studierte von 1848 bis 1852 an der Kaiserlichen Universität Dorpat, von 1854 bis 1855 in Prag und Wien und von 1856 bis 1857 in Paris und Berlin Medizin. Von 1855 bis 1856, während des Krimkrieges, diente er als Militärarzt in Helsingfors und war danach bis 1890 freier praktizierender Gynäkologe in Sankt Petersburg. Parallel dazu war er von 1857 bis 1860 Ordinator am Hebammeninstitut[2]. Seit 1860 war er Stadtaccoucheur und von 1872 bis 1874 Professor am Hebammeninstitut. Von 1878 bis 1890 leitete er als Direktor das Evangelische Hospital[3] in Sankt Petersburg. In der Zeit von 1859 bis 1890 war er Mitstifter, Sekretär, Vizepräsident und Präsident der Vereinigung Sankt Petersburger Ärzte.[4] Danach wurde er deren Ehrenpräses und Ehrenmitglied der Deutschen Ärztlichen Vereinigung in Estland. Seit 1890 lebte er auf dem Gut Haakhof.

Veröffentlichungen

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Neben mehreren fachärztlichen Veröffentlichungen in der Sankt Petersburger Medizinischen Wochenschrift[5] und in der Revaler Tageszeitung publizierte er 1900 die „Vier Söhne eines Hauses“; Zeit- und Lebensbilder aus Estlands Vergangenheit[6] in der er die Lebensgeschichte seines Vaters Otto Magnus von Grünewaldt (1801–1890) und dessen Brüder Johann von Grünewaldt (1796–1862), Moritz von Grünewaldt (1797–1877) und Alexander von Grünewaldt (1805–1886) beschrieb.

Literatur

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  • Georges Wrangell: Genealogie des Geschlechts von Grünewaldt. Reval 1913 (Digitalisat bei der Universität Tartu [PDF; 33,0 MB]).
  • Gruenewaldt. In: Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften : Teil Estland. Band II. Verlag für Sippenforschung und Wappenkunde C. U. Starke, Görlitz 1930, S. 45–57 (Digitalisat beim Münchener Digitalisierungszentrum).
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Einzelnachweise

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  1. TAB 21:Beata Elisabet Stenbock. Eintrag auf: Adelsvapen-Wiki (Stenbock nr 12 [1]), aufgerufen 18. September 2018
  2. Unter der Schirmherrschaft der Kaiserin-Witwe Maria Fjodorowna wurde 1805 in Sankt Petersburg das Hebammeninstitut (mit Gebäranstalt) eröffnet. In: Erik Amburger, Deutsche in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft Russlands: die Familie Amburger in St. Petersburg, 1770–1920, Band 54 von Veröffentlichungen des Osteuropa-Institutes München: Reihe Geschichte, Otto Harrassowitz Verlag, 1986, ISBN 3-447-02571-9, 9783447025713, Seite 156, aufgerufen am 18. September 2018 [2]
  3. Das Evangelische Hospital in Sankt Petersburg wurde 1859 von einem deutschen Arzt gegründet. In: Karl Schlögel, Sankt Petersburg: Schauplätze einer Stadtgeschichte, Herausgeber Markus Ackeret, Karl Schlögel, Frithjof Benjamin Schenk, Campus Verlag, 2007, ISBN 3-593-38321-7, 9783593383217, Seite 114, aufgerufen am 18. September 2018 [3]
  4. Grünewaldt, Mitglied des Vereins „St. Petersburger Ärzte“ und des „Deutschen Ärztlichen Vereins“, eignete sich Kenntnisse durch weitere Ausbildung im Ausland an, wie z. B. in Prag, Wien, Paris und Berlin. In: Kristin Zieger, Die Bedeutung der deutschen Ärztevereine für das wissenschaftliche Leben, die medizinische Versorgung und soziale Belange der Stadt St. Petersburg von 1819–1914 [4], Seiten 6, 31, 42, 43, 47, 48, 60, 61, 70 und 109 aufgerufen am 18. September 2018
  5. St. Petersburger medicinische Wochenschrift. [5]
  6. „Vier Söhne eines Hauses“; Zeit- und Lebensbilder aus Estlands Vergangenheit, Hrsg. Dr. O. v. Von Grünewaldt, Leipzig, 1900, Duncker und Humblot, Auflage: 1 (9. August 2013), ISBN 3-428-16392-3