Johann Jaenichen
Johann Jaenichen (* 8. Oktober 1873 in Großenhain; † 7. Mai 1945 in Wustrow) war ein deutscher Bildhauer.
Leben
BearbeitenJaenichen wurde als Sohn eines Majors 1873 in Großenhain geboren. Er brachte sich die Bildhauerei als Autodidakt bei, nachdem er zunächst als Finanzassessor bei den Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen eine Beamtenlaufbahn absolviert hatte. Anlässlich einer Studienreise, die ihn nach Rom führte, lernte er Hedwig Woermann kennen, die er 1908 heiratete. Mit ihr zog er ins französische Sceaux, wo er sich auf die Darstellung von Pferden und Reitern spezialisierte. Seine ersten Ausstellungen mit 19 Skulpturen fanden in E. Arnolds Kunstsalon in Dresden und im Hamburger Kunstverein statt. Im Ersten Weltkrieg zogen beide nach Dresden; 1919 erwarben sie in Wustrow ein Haus. Hier errichteten beide ein Atelier, welches Jaenichen für die Bildhauerei und seine Frau für die Malerei nutzten.[1] Daneben benutzte er die Alte Fischräucherei im Wustrower Ortsteil Barnstorf als Atelier, in der 1925 auch Heinrich Hauser wohnte.[2]
Ihre Arbeiten waren von teilweise mehrjährigen Reisen nach Übersee unterbrochen, bis sie 1936 schließlich nach Deutschland zurückkehrten. Zwar fanden die Pferdedarstellungen Jaenichens in der Zeit des Nationalsozialismus weiterhin Anklang bei Sport- und Kunstliebhabern. Mit dem veränderten Klima konnten beide jedoch nur schwer umgehen.
Kurz nach dem Einmarsch der sowjetischen Truppen am 3. Mai beging das Ehepaar am 7. Mai 1945 einen Suizidversuch,[3] den Hedwig Jaenichen-Woermann überlebte. Jaenichens Arbeiten in seinem Atelier wurden vernichtet. Sein Grab befindet sich auf dem Wustrower Friedhof.
Werke
Bearbeiten- „Meldereiter“, Denkmal für das Husaren-Regiment „Königin Wilhelmina der Niederlande“ (Hannoversches) Nr. 15 in Hamburg-Wandsbek (1938)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Hedwig-Woermann-Haus
- ↑ Grith Graebner: „Dem Leben unter die Haut kriechen.“ Heinrich Hauser. Leben und Werk. Eine kritisch-biographische Werk-Bibliographie. Shaker Verlag, Aachen 2001, ISBN 3-8265-9406-1, S. 26
- ↑ Joachim Gauck: Winter im Sommer – Frühling im Herbst: Erinnerungen. Siedler Verlag, 2010, ISBN 978-3-641-03901-1, S. 20 (Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 14. Oktober 2013]).
Literatur
Bearbeiten- Kurverwaltung Ostseebad Wustrow (Hrsg.): kulturpfad – Ostseebad Wustrow. 1. Auflage. Klatschmohn Verlag Druck+Werbung GmbH & Co. KG, Bentwisch 2008, S. 40–41.
- Ruth Negendanck: Künstlerkolonie Ahrenshoop. Verlag Atelier im Bauernhaus, Fischerhude 2001, ISBN 3-88132-294-9, S. 199ff.
- Friedrich Schulz: Ahrenshoop. Künstlerlexikon. Verlag Atelier im Bauernhaus, Fischerhude 2001, ISBN 3-88132-292-2, S. 88f.
- Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 4569.
- Renate Billinger-Cromm: Hedwig Woermann: Künstlerin und Weltbürgerin; 1879–1960. Atelier im Bauernhaus, Fischerhude 2015, ISBN 978-3-88132-996-5.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur über Johann Jaenichen in der Landesbibliographie MV
- Webseite des Woermannhauses, abgerufen am 12. April 2016.
Personendaten | |
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NAME | Jaenichen, Johann |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bildhauer |
GEBURTSDATUM | 8. Oktober 1873 |
GEBURTSORT | Großenhain |
STERBEDATUM | 7. Mai 1945 |
STERBEORT | Wustrow |