Johann von Wessenberg
Johann Philipp Freiherr von Wessenberg-Ampringen (* 28. November 1773 in Dresden; † 1. August 1858 in Freiburg im Breisgau) war ein österreichischer Diplomat und Staatsmann.
Leben
BearbeitenEr war der Sohn des Freiherrn Philipp Karl von Wessenberg, der in Dresden als österreichischer Gesandter tätig gewesen war. Seine Jugendjahre verbrachte er überwiegend im Elsass und in Frankreich.
Nach dem Tod des Vaters 1794 trat er bei der vorderösterreichischen Regierung in Freiburg in den österreichischen Staatsdienst. Er war von 1809 bis 1810 österreichischer Gesandter in Berlin, 1811 bis 1813 und 1818 bis 1820 in gleicher Position in München und 1830 bis 1835 in Den Haag.[1] Von Juni bis November 1848 war Johann von Wessenberg Minister des Äußern und Ministerpräsident. Als am 6. Oktober 1848 Truppen der K.k. Armee von Wien aus gegen das aufständische Ungarn ziehen sollten, kam es zum Wiener Oktoberaufstand. Kriegsminister von Latour, der den Abmarsch der Truppen befohlen hatte, wurde von der aufgebrachten Volksmenge gelyncht. Nachdem den Aufständischen die Eroberung des Kaiserlichen Zeughauses in der Renngasse gelungen war, verließen Kaiser Ferdinand, das kaiserliche Militär und die Regierung Wien. Kaiserliche Truppen unter Fürst Windisch-Graetz brachten die Hauptstadt Wien bis zum 31. Oktober wieder unter ihre Kontrolle. Am 21. November 1848 wurde Felix zu Schwarzenberg zum Nachfolger von Wessenbergs als Ministerpräsident ernannt.
Familie
BearbeitenSein Bruder war der letzte Konstanzer Generalvikar Ignaz Heinrich von Wessenberg.
Seine Tochter Henriette heiratete am 20. Januar 1827 den späteren preußischen Landrat des Landkreises Koblenz Klemens von Boos-Waldeck.[2][3]
Schriften
Bearbeiten- Briefe des Johann Philipp Freiherrn von Wessenberg aus den Jahren 1848–1858 an Isfordint-Kostnitz, österr. Legationsrath a. D. 2 Bände, Leipzig 1877.
- Kurt Aland: Die Briefe Johann Philipps von Wessenberg an seinen Bruder. Herder, Freiburg im Breisgau 1987.
Literatur
Bearbeiten- Constantin von Wurzbach: Wessenberg-Ampringen, Johann Philipp Freiherr. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 55. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1887, S. 161–168 (Digitalisat).
- Alfred von Arneth: Johann Freiherr von Wessenberg. Ein österreichischer Staatsmann des 19. Jahrhunderts. 2 Bände, W. Braumüller, Wien 1898.
- Alfred Ritter von Arneth: Wessenberg, Johann Freiherr von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 42, Duncker & Humblot, Leipzig 1897, S. 157–173.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Erwin Matsch: Der Auswärtige Dienst von Österreich(-Ungarn) 1720–1920. Böhlau Verlag, Wien 1986, S. ?.
- ↑ Horst Romeyk: Die leitenden staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten der Rheinprovinz 1816–1945 (= Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde. Band 69). Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-7585-4, S. 372.
- ↑ Boos-Waldeck, Ludwig Joseph Graf von. Hessische Biografie. (Stand: 26. November 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Ludwig Philipp von Bombelles (Gt) | Österreichischer Gesandter in Berlin 1809–1810 | Stefan von Zichy-Zich-Vásonykeö |
– | Österreichischer Gesandter in München 1811–1813 | – |
Karl von Hruby (Gt) | Österreichischer Gesandter in München 1818–1820 | Joseph von Trauttmansdorff-Weinsberg |
Felix von Mier | Österreichischer Gesandter in Den Haag 1830–1835 | Johann Hieronymus von Allegri (Gt) |
Personendaten | |
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NAME | Wessenberg, Johann von |
ALTERNATIVNAMEN | Wessenberg-Ampringen, Johann Philipp Freiherr von |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Diplomat und Staatsmann |
GEBURTSDATUM | 28. November 1773 |
GEBURTSORT | Dresden |
STERBEDATUM | 1. August 1858 |
STERBEORT | Freiburg im Breisgau |