Johannes Brandes

deutscher römisch-katholischer Geistlicher und Domdekan in Lübeck

Johannes Brandes (* 13. Juli 1467 in Itzehoe; † 14. Januar 1531 in Lübeck) war ein deutscher römisch-katholischer Geistlicher und Domdekan in Lübeck.

Johannes Brandes war Kleriker des Bistums Bremen. Er studierte an der Universität Rostock.[1] Im Wintersemester 1483/84 wurde er Bakkalar.[2] Er setzte seine Studien an der Universität Leipzig fort und wurde hier 1486 Magister. 1492 erhielt er ein Kanonikat am Kollegiatstift in Eutin.

Er ging nach Rom, wo er ab 1493 an der Römischen Kurie als Notar der Rota Romana und Prokurator tätig war. Als päpstlicher Familiar zählte er zur päpstlichen Familie. Er erhielt zahlreiche Pfründen in Schleswig-Holstein, Dänemark und Mecklenburg.

1493 wurde er Domherr am Lübecker Dom, 1505 am Hamburger Dom (Alter Mariendom), 1519 am Bremer Dom sowie am Ratzeburger Dom. An Vikarien besaß er eine in Itzehoe sowie in Lübeck die Vikarien Nr. 12 der Marienkirche und Nr. 6 der Petrikirche.[3] Er residierte von 1518 bis zu seinem Tod 1531 in Lübeck. Am 13. November 1523 wählte ihn das Domkapitel zum Domdekan. Mit dem Ratssekretär Bertram von Rentelen führte er in dieser vorreformatorischen Zeit für das Domkapitel die notwendigen Abstimmungsgespräche mit dem Lübecker Rat; seine Gesprächsprotokolle mit diesem sind überliefert.[4]

Johannes Brandes litt längere Zeit an einer schweren Krankheit, vermutlich Gicht. Seine Präbende ging an Clemens Grote; zu seinem Nachfolger als Dekan wählte das Kapitel Johannes Rode. Ein Grabstein ist in Lübeck nicht überliefert; er wurde im Predigthaus des Doms bestattet.

Literatur

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  • Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt: Von Itzehoe nach Lübeck: Der Kleriker Johannes Brandes (1467-1531). In: Rolf Hammel-Kiesow (Hrsg.): Das Gedächtnis der Hansestadt Lübeck: Festschrift für Antjekathrin Graßmann zum 65. Geburtstag. Schmidt-Römhild, Lübeck 2005, S. 265–271.
  • Christiane Schuchard: Die Rota-Notare aus den Diözesen des deutschen Sprachraums 1471–1527. Ein biographisches Verzeichnis In: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 93 (2013), S. 104–210, hier S. 162 ff.
  • Wolfgang Prange: Verzeichnis der Domherren. In: Ders.: Bischof und Domkapitel zu Lübeck: Hochstift, Fürstentum und Landesteil 1160-1937. Lübeck: Schmidt-Römhild 2014, ISBN 978-3-7950-5215-7, S. 341 Nr. 4

Einzelnachweise

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  1. Nach Lorenzen-Schmidt (Lit.), S. 267 ist er Iohannes Brand de Lubek, der sich 1475 (Eintrag 1475 im Rostocker Matrikelportal) und 1482 in Rostock immatrikuliert; es ist aber wahrscheinlicher, dass er Iohannes Brand de Bremis (Bremen = Bistum Bremen) ist, der sich am 20. Oktober 1477 immatrikulierte
  2. Eintrag im Rostocker Matrikelportal
  3. Wolfgang Prange: Vikarien und Vikare in Lübeck bis zur Reformation. (= Veröffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck. Reihe B, Bd. 40). Schmidt-Römhild, Lübeck 2003, ISBN 3-7950-0478-0, S. 137 Nr. 14
  4. Christiane Schuchard, Knut Schulz: Thomas Giese aus Lübeck und sein römisches Notizbuch der Jahre 1507 bis 1526. Lübeck 2003, S. 67/68