Johannes Wyse

deutscher Theologieprofessor

Johannes Wyse, auch: Weise, Weiße, Wyße u. ä. geschrieben, (* um 1410 in Rostock; † 1. November 1486 in Leipzig) war ein Theologieprofessor[1].

Da Wyse 1423 in Rostock immatrikuliert wurde, dürfte er um 1410 geboren worden sein. In Rostock wurde er 1427/28 Baccalaureus artium, 1431 Magister artium. 1435 wechselte er nach Erfurt, ab Winter 1440/41 war er – mit Ausnahme einer Immatrikulation in Greifswald 1456 – in Leipzig tätig, wo er 1460 Lizentiat der Theologie wurde.

In Rostock amtierte er im Sommer 1439 als Dekan der Artistenfakultät, im Sommer 1443 war er Rektor der Leipziger Universität. Im Sommer 1447 stand er als Dekan den Leipziger Artisten vor.

Buchbesitz

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Wyse legte mehrere zeitgeschichtliche Sammelhandschriften an, die als wichtige Quellen insbesondere zur Universitätsgeschichte gelten. Er war „ein aufmerksamer und ausgesprochen neugieriger Zeitgenosse mit einem Hang zum Protokollieren und einem ausgeprägten Sinn fürs Sammeln und Archivieren, ein Glücksfall für den Historiker“.[2] Im Ms. 1674 der Leipziger Universitätsbibliothek, einer chronikalischen Materialsammlung (ca. 1473–1482)[3], findet sich der Vermerk, er habe diese Handschrift mit drei anderen Chroniken dem Großen Kolleg testamentarisch vermacht. Bei den anderen Handschriften denkt Marek Wejwoda[4] an

  • Leipzig, Universitätsbibliothek, Ms.176, ein lateinischer Sammelband von ca. 1440/50 insbesondere zur Geschichte der Konzilien von Konstanz und Basel[5]
  • Leipzig, Universitätsbibliothek, Ms. 1092[6]
  • Leipzig, Universitätsbibliothek, Rep. II 10a[7]

Im Leipziger Ms. 158 erwähnt eine Notiz die Ankündigung einer Disputation von Wyse.[8]

Literatur

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  • Leipziger Gelehrten- und Künstleralmanach auf das Jahr 1787, S. 106f. (nicht eingesehen)
  • Conradus Wimpina: Centuria. Hrsg. von Johann Friedrich Ludwig Theodor Merzdorf. Leipzig 1839, S. 23 (MDZ München), der gleiche Text in Maders Ausgabe Digitalisat Halle
  • Friedrich Zarncke: Die urkundlichen Quellen zur Geschichte der Universität Leipzig in den ersten 150 Jahren ihres Bestehens. In: Abhandlungen der philol.-hist. Classe der Königl. Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften 2 (Abhandlungen der Königl. Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften 3), Leipzig 1857, S. 509–922 (SLUB Dresden).
  • Derselbe: Causa Nicolai Winter. Ein Bagatellprocess bei der Universität Leipzig um die Mitte des 15. Jahrhunderts. Leipzig 1890 (SLUB Dresden).
  • Detlef Döring: Unbekannte Quellen zur Geschichte der Leipziger Universität aus dem Bestand der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek Leipzig. In: Jahrbuch für Regionalgeschichte 15/I (1988), S. 244–262, hier S. 245f.
  • Falk Eisermann: Leipziger Einblattdrucke im 15. Jahrhundert. In: Bücher, Drucker, Bibliotheken in Mitteldeutschland. Neue Forschungen zur Kommunikations- und Mediengeschichte um 1500. hrsg. von Enno Bünz, Leipzig 2006, S. 373–399, hier S. 385–387.
  • Falk Eisermann: Archivgut und chronikalische Überlieferung als vernachlässigte Quellen der Frühdruckforschung. In: Gutenberg-Jahrbuch 81 (2006), S. 50–61, hier S. 57–59.
  • Beate Kusche: „Ego collegiatus“ – Die Magisterkollegien an der Universität Leipzig von 1409 bis zur Einführung der Reformation 1539. Eine struktur- und personengeschichtliche Untersuchung. Leipzig 2009, Bd. 2, S. 669–671 Nr. 116 (nicht eingesehen)
  • Marek Wejwoda: Wenn ein politisches Projekt Makulatur wird – Die Reform der Universität Leipzig im Jahre 1446 und das Schicksal der Originalausfertigung des Reformstatuts. In: Stadtgeschichte. Mitteilungen des Leipziger Geschichtsvereins. Jahrbuch 2009, S. 7–39, hier S. 21–25 (Auszug Google Books).
  • Markus Hein / Helmar Junghans (Hrsg.): Die Professoren und Dozenten der Leipziger Theologischen Fakultät von 1409 bis 2009. Leipzig 2010 (nicht eingesehen)
  • Roman Deutinger/Christof Paulus: Das Reich zu Gast in Landshut. Die erzählenden Texte zur Fürstenhochzeit des Jahres 1475. Ostfildern: Thorbecke 2017, S. 209–215 ISBN 978-3-7995-1155-1 (Edition des Berichts über die Landshuter Hochzeit aus Ms. 1674)

Einzelnachweise

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  1. Das Todesdatum nach: Jahrbüchlein zur Geschichte Leipzigs und Kalender zu den Gedenktagen seiner merkwürdigsten Einwohner. Klinkhardt, 1863, S. 123 Google Books.
  2. Wejwoda: Projekt, S. 22.
  3. Franzjosef Pensel: Verzeichnis der deutschen mittelalterlichen Handschriften in der Universitätsbibliothek Leipzig zum Druck gebracht von Irene Stahl. Berlin: Akademie-Verlag 1998, S. 267–273 manuscripta mediaevalia, Handschriftencensus. Digitalisat: manuscripta-mediaevalia.
  4. Wejwoda: Projekt, S. 23–24.
  5. Zarncke: Quellen, S. 718–724; Rudolf Helssig: Die lateinischen und deutschen Handschriften der Universitätsbibliothek Leipzig. Band 1. Die theologischen Handschriften. Teil 1 (Ms 1 - 500). Unveränderter Nachdruck der Auflage von 1926. Wiesbaden: Harrassowitz 1995, S. 208–235 manuscripta mediaevalia; Pensel, S. 14f.; Handschriftencensus. Digitalisat UB Leipzig,
  6. Zarncke: Quellen, S. 725–726 (mit falscher Signatur 1090); Rudolf Helssig: Die lateinischen und deutschen Handschriften der Universitätsbibliothek Leipzig. Band 3. Die juristischen Handschriften. Unveränderter Nachdruck der Auflage von 1905 - Wiesbaden: Harrassowitz 1996, S. 219–234 manuscripta-mediaevalia; Pensel, S. 150–152; Handschriftencensus.
  7. Robert Naumann: Catalogus librorum manuscriptorum, qui in bibliotheca senatoria civitatis Lipsiensis asservantur. Grimma 1838, S. 119–121 MDZ München; Zarncke: Quellen, S. 726–728; Pensel, S. 314–316; Handschriftencensus.
  8. Helssig 1926.
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