Johannes von Schröter

deutscher Medinziner, Hochschullehrer und Rektor der Universität Jena

Johannes von Schroeter (* 1513[1] in Weimar; † 31. März 1593 in Jena) war ein deutscher Mediziner, Hochschullehrer und erster Rektor der Universität Jena.

Johannes von Schröter

Schröter war der Sohn des Bürgermeisters Peter Schröter und dessen Frau Gertrud Dietz. Sein jüngerer Bruder war Jacob Schröter der Ältere. Seine Schwester Gertrud († 1566 in Jena) heiratete 1561 den Mediziner Lorenz Hiel. Er besuchte anfänglich die Schule in Weimar und danach das Domgymnasium in Naumburg. 1533 begann er ein Studium der Humaniora an der Universität Wittenberg. Hier besuchte er die Vorlesungen von Martin Luther, Philipp Melanchthon, Erasmus Reinhold und Jacob Milich. Nach dem Studienabschluss wurde er Rektor der Schule in Stams. Am 28. Dezember 1541[2] kehrte er an die Universität Wittenberg zurück und begann das Studium der Medizin, welches er kurzzeitig unterbrach, um eine Stelle als Rektor der Landschule in Wien anzunehmen. In Wittenberg hatte er sich am 16. April 1545 den Grad eines Magisters der Philosophie erworben.[3] 1549 setzte er sein Medizinstudium an der Universität Padua fort. Von dort kam er 1551 nach Wien zurück und wurde an der Universität Wien am 2. Januar 1552 zum Dr. med. promoviert.

Kurz darauf erhielt er einen Lehrstuhl für Medizin in Wien und war kaiserliche Leibarzt.[4] 1554 wurde Schröter als konsultierender Arzt an das Krankenbett des sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich I. gerufen, dieser war bei seiner Ankunft jedoch schon nicht mehr unter den Lebenden. Darauf ernannte ihn Herzog Johann Friedrich II. von Sachsen-Weimar am 1. Oktober 1554 zu seinem Leibarzt und Professor der Medizin am Gymnasium in Jena. Von diesem hatte er 1557 die Aufgabe erhalten, die Universitätssatzungen der Jenaer Hochschule Kaiser Ferdinand zur Genehmigung vorzulegen. Da die Universität Jena als evangelische Hochschule ausgeschrieben wurde, verwehrte dieser nur der theologischen Fakultät die Promotionsrechte und fertigte am 15. August 1557 die Konfirmationsurkunde aus. Als Hochschullehrer der Salana beteiligte er sich auch an den organisatorischen Aufgaben der Jenaer Hochschule. So wurde er am 2. Februar 1558 als Paladin Gründungsrektor, war dann noch im Sommersemestern 1564, 1573, sowie in den Wintersemestern 1561, 1564, 1568, 1573, 1582, 1588 Rektor der Alma Mater. Johannes von Schröter wurde von Kaiser Ferdinand I. 1557 geadelt.

1579 erhielt er in Padua die Würde eines Comes palatinus. Bei seiner Beisetzung in der Stadtkirche St. Michael hielt Georg Mylius die Leichenpredigt.[5] Julius Pagel merkt an:

„S. galt für einen der scharfsinnigsten Diagnostiker.“[6]

Er erhielt in St. Michael ein Epitaph gesetzt.[7] Die Gründung des Botanischen Gartens in Jena 1586 geht auf seine Initiative zurück. Ein Porträt Schröters hängt in der Professoren-Galerie der Universität im Kollegienhof in Jena, ebenso wie die von zweien seiner Söhne, die ebenfalls Professoren der Universität wurden.[8] 1909 wurde die Schroeterstraße in Jena-Süd nach ihm benannt.

Schröter war zwei Mal verheiratet. Seine erste Ehe schloss er in Wien mit Ursula Capito (Großhaupt; † 1565 in Jena), die Witwe des Wiener Kanzlers Petri, ein. Seine zweite Ehe schloss er mit Catharina Wend (* 1523 in Arnstadt; † 16. Mai 1594 in Jena), die Witwe des Basilius Monner und die Tochter des Arnstädter Bürgermeisters Andreas Wend. Aus den Ehen stammen acht Kinder, wovon 4 in Wien und vier in Jena geboren wurden. Von den Kindern kennt man:

  • Wolfgang Schröter (* 22. Oktober 1552 in Wien; † 11. Oktober 1584 in Halle [Saale]), Generalkanzler Mansfeld, dann fürstlich magdeburgischer Hofrat in Halle und Assessor Schöppenstuhl Halle ⚭ 20. Oktober 1577 mit Catharina Steinmetz (* 19. November 1560 in Leipzig; † 1635 in Jena), die Tochter des Moritz Steinmetz Professor der Mathematik und Apotheker Leipzig
    • Ursula Schröter (* 21. Oktober 1581 in Eisleben; † 27. September 1632 in Wittenberg) ⚭ 1614 Matthias Große († 8. Februar 1627 in Wittenberg)
    • Moritz Schröter Mediziner in Grimma
  • Philipp Jakob Schröter (* 8. Juli 1553 in Wien; † 31. Mai 1617 in Jena)
  • Johann Schröter († jung)
  • Johann Friedrich Schröter (* 20. März 1559 in Jena; † 11. Dezember 1625 in Jena) ⚭ 3. Februar 1582 in Jena Barbara Vogel (* 9. Februar 1566 in Dresden; † 9. Februar 1631 in Jena), die Tochter des Dresdner Geheimrats Elias Vogel und der Sibylle Scheutzlich.
  • Heinrich Schröter, immatr. Uni. Jena
  • Elisabeth Schröter (* 1555 in Jena)
  • Ursula Schröter ⚭ Johann Steinmetz, Mediziner und Apotheker in Leipzig

Schriften

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  • Themata de thermis. Jena 1558.
  • Themata de peste. Jena 1562.
  • Gründlicher Bericht und Rathschlag, wie man sich in der Pestilenz hüten und bewahren, auch wenn jemand damit befleckt… Leipzig 1566.

Literatur

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  • Julius PagelSchroeter, Johannes von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 32, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 568 f.
  • Schröter (Johannes). In: Christian Gottlieb Jöcher (Hrsg.): Allgemeines Gelehrten-Lexicon. Band 4: S–Z. Johann Friedrich Gleditsch, Leipzig 1751, Sp. 359–360 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Johannes Günther: Lebensskizzen der Professoren der Universität Jena seit 1558 bis 1858. Eine Festgabe zur dreihundertjährigen Säcularfeier der Universität am 15., 16. Und 17. August 1858. Verlag Friedrich Mauke, Jena, 1858, S. 113, (Online)
  • Schröter (Johann). In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 35, Leipzig 1743, Sp. 1262–1264.
  • Johann Caspar Zeumer, Christoph Weissenborn: Vitae Professorum Theologiae, Jurisprudentiae, Medicinae et Philosophiae qui in illustri Academia Jenensi, ab ipsius fundatione ad nostra usque tempora vixerunt et adhuc vivunt una cum scriptis a quolibet editis quatuor classibus. Johann Felici Bieleck, Jena, 1711, S. 3 (Mediziner, Online)
  • Zacharias Brendel der Ältere: De vita nobilis et magnifici viri Ioannis Schroteri, Philosophiae ac Medicinae Doct. Clarissimi, primarij in Jenaesi Academia Professoris, Comitis Palitani etc. Richtzenhan, Jena 1595, (Online)
  • Johann Ernst Basilus Wiedeburg: Beschreibung der Stadt Jena nach ihrer Topographisch- Politisch- und Akademischen Verfassung, nebst vier Kupfer-Tafeln den Grund- und Auf-Riß nebst einer Karte über den näheren Distrikt, und einige denkwürdige Inschriften und Siegel darstellend. Jena 1785, S. 518 u. ö. (Online)
  • Friedrich Wecken: Katalog der fürstlich Stolberg=Stolberg’schen Leichenpredigten=Sammlung. Band 4, 1. Teil, Verlag Degner & Co., Leipzig 1932, S. 231 (hier ist 1518 als Geburtsjahr angegeben).
  • Peter Engel: Justus Ludwig Brysomann, Basilius Monner und Johannes (von) Schröter. Eine kleine genealogische Erinnerung an drei familiär miteinander verbundene Jenaer Professoren des 16. Jahrhunderts In: Zeitschrift für Mitteldeutsche Familiengeschichte, Jg. 62 (2021), Heft 1, S. 30–34.
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Einzelnachweise

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  1. Schröter (Johannes). In: Christian Gottlieb Jöcher (Hrsg.): Allgemeines Gelehrten-Lexicon. Band 4: S–Z. Johann Friedrich Gleditsch, Leipzig 1751, Sp. 359 (Textarchiv – Internet Archive).
  2. Karl Eduard Förstemann: Album Academiae Vitebergensis. Leipzig, 1841, S. 193, Sp a.
  3. Julius Köstlin: Die Baccalaurei und Magistri der Wittenberger philosophischen Fakultät 1503–1560. Verlag Max Niemeyer, Halle, 1887–1891.
  4. Seit Zedlers Universallexikon strittig.
  5. Ein christliche Leichpredigt, Gehalten Bey der Begrebnis des weyland Edlen, Ehrnvesten vnd Hochgelarten, nun aber in Gott seligen Herren Johannis Schröteri des eltern, der Artzney furtrefflichen vnd weitberümbten Doctoris, … verschieden den letzten Martij, vnd volgends den 2. Aprilis Christlich in der Pfarrkirchen daselbst zur Erden bestattet worden. Durch Georgium Mylium …
  6. Julius PagelSchroeter, Johannes von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 32, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 568 f.
  7. Ausführlicher Lebenslauf mit Quellen auf privater Genealogieseite.
  8. Abb. Porträt Schröter