John-Heartfield-Haus Waldsieversdorf
Das John-Heartfield-Haus Waldsieversdorf in Waldsieversdorf in der Märkischen Schweiz war das Sommerhaus von John Heartfield, das er 1957 bezog und das heute eine Begegnungs- und Gedenkstätte ist.
John-Heartfield-Haus Waldsieversdorf | |
Daten | |
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Ort | Schwarzer Weg 12, 15377 Waldsieversdorf |
Art |
Museum
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Eröffnung | 2009[1] |
Betreiber |
Freundeskreis John Heartfield – Waldsieversdorf e. V.
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Leitung |
Astrid Landsmann
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Website | |
ISIL | DE-MUS-031529 |
Geschichte
BearbeitenIm Jahr 1950 kehrten Gertrud (geborene Fietz[2]) und John Heartfield aus dem englischen Exil zunächst nach Leipzig zurück.[1] Bertolt Brecht bot seinem von zwei Herzinfarkten[3] betroffenen Freund an, für ihn ein Sommerdomizil in der Märkischen Schweiz zu finden: „Du solltest dieses absurde Leipziger Klima endlich mit dem berühmt guten hier vertauschen.“[4][5] schrieb Brecht. Das Ehepaar Heartfield entschied sich für Waldsieversdorf, wo ihnen der Bau eines Sommersitzes zugesichert wurde. 1957 bezogen die Heartfields die Sommerresidenz und nutzten sie gemeinsam in den Sommermonaten bis 1968.[6][7] Das Haus war für den Fotomonteur ein Stück Kindheitserinnerung. In seinen letzten Lebensjahren wurde es zu Heartfields Refugium.[8] Nach seinem Tod nutzte Gertrud Heartfield das Sommerhaus noch bis zu ihrem Tod im Jahre 1983.[9] Danach wurde es von der Ostberliner Akademie der Künste als Ferienobjekt genutzt.[1] Im Jahr 2008, nach der Klärung von Rückübertragungsansprüchen,[10] erwarb die Gemeinde Waldsieversdorf das Grundstück.[9] Im Anschluss wurde das Haus mit Fördermitteln des Landes Brandenburg[11][12] rekonstruiert und am 4. September 2010 dem Freundeskreis John Heartfield Waldsieversdorf e. V. zur Nutzung übertragen.[1]
Das Haus
BearbeitenDie Waldhütte, die die Geschwister (John Heartfield und Wieland Herzfelde) an ihre Kindheit bei Salzburg erinnerte, ist ein Holzplattenbau mit einem Dach nach alpenländischem Vorbild und einer Halbholzverkleidung, die an ein Blockhaus erinnert. Das Gebäude besteht aus Teilen einer ehemaligen Sanitätsbaracke der Wehrmacht des Flugplatzes Strausberg.[13][14][15] Eine Veranda mit begehbarem Flachdach wurde später hinzugefügt.[9] Viele Details, wie die Vitrinenschränke und der Kamin,[16] sind nach den Vorgaben Heartfields gestaltet.[1]
Während der Rekonstruktion von April bis August 2010 wurden die ursprünglichen leuchtenden Farbtöne wiederhergestellt. Teile der Einrichtung wurden vom Archiv der Akademie der Künste dem Freundeskreis als Leihgabe zur Verfügung gestellt.[1]
Das Haus steht unter Denkmalschutz.
Veranstaltungen
BearbeitenSeit 2010 ist es wieder für die Öffentlichkeit zugänglich, unter anderem für Veranstaltungen und Ausstellungen.[9] Anlässlich des Geburtstages von John Heartfield am 19. Juni findet jährlich – neben anderen Ereignissen – eine Veranstaltung gemeinsam mit der Akademie der Künste (Berlin) statt.[17][18][19][20] An den Veranstaltungen nahmen in den vergangenen Jahren viele Kunstschaffende teil. Stellvertretend seien hier Katja Erfurth,[21] Dagmar Manzel,[22] Gisela May,[23] Marcel Odenbach,[24] Helmut Oehring[21] sowie Werner Stötzer[25] genannt.
Literatur
Bearbeiten- Michael Krejsa: Ein Freund der unbefestigten Wege. John Heartfield in Waldsieversdorf (1953 bis 1968). Kleist-Museum, Frankfurt (Oder) 2013, ISBN 978-3-938008-38-6 (taz.de).
Weblinks
Bearbeiten- Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09180265 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
- Website des John-Heartfield-Haus Waldsieversdorf.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e f John-Heartfield-Haus Waldsieversdorf. Geschichte des Hauses. In: www.heartfield.de. Freundeskreis John Heartfield-Waldsieversdorf e. V., 2021, abgerufen am 24. Dezember 2021.
- ↑ Oliver Schweinoch, Daniel Wosnitzka: John Heartfield 1891-1968. In: www.dhm.de. Stiftung Deutsches Historisches Museum, 23. Februar 2018, abgerufen am 1. Februar 2023.
- ↑ John Heartfield 1891 – 1968. Biographie. In: www.heartfield.de. Freundeskreis John Heartfield-Waldsieversdorf e. V., abgerufen am 30. Juni 2023.
- ↑ Gernot Wolfram: Der gemütliche alte Mann, der Hitler hörnte. Museum in Sicht: John Heartfields Gartenhäuschen in der Märkischen Schweiz wartet auf Wiederbelebung. In: www.welt.de. Die Welt, 5. Januar 2001, abgerufen am 2. Juli 2023.
- ↑ John-Heartfield-Haus Waldsieversdorf. Geschichte des Hauses. In: www.heartfield.de. Freundeskreis John Heartfield-Waldsieversdorf e. V., 2021, abgerufen am 24. Dezember 2021 (Zitat aus einem Brief von Bertolt Brecht, Berlin, 8. Dez. 1952).
- ↑ Klaus Bellin: Heartfields Sommeridyll. (PDF) Das 52. Buntbuch. In: www.verlagberlinbrandenburg.de. Neues Deutschland, 8. Mai 2013, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 25. August 2021; abgerufen am 14. April 2023.
- ↑ Christian Schröder: Besuch: John Heartfields Haus in Waldsieversdorf. Avantgarde und Linoleumboden: ein Besuch in John Heartfields Sommerhaus in Waldsieversdorf. Brecht drängte ihn herzuziehen, seine Villa stand in der Nähe. In: www.tagesspiegel.de. Der Tagesspiegel, 28. Juni 2009, abgerufen am 17. März 2022.
- ↑ Elke Linda Buchholz: Waldsieversdorf: John-Heartfield-Haus: Räuchermännchen und Riesenrad. Die Klause des Fotomonteurs: Das John-Heartfield-Haus in Waldsieversdorf ist wiedereröffnet. In: www.tagesspiegel.de. Der Tagesspiegel, 8. September 2010, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 14. Dezember 2018; abgerufen am 17. März 2022.
- ↑ a b c d Klaus Hammer: Gespräche am Kamin. Die Frankfurter Buntbücher erschließen die Wohnsitze von Künstlern und Schriftstellern in Berlin und im Land Brandenburg. literaturkritik.de, März 2014, abgerufen am 21. September 2021.
- ↑ John Heartfield Haus. In: www.reiseland-brandenburg.de. TMB Tourismus-Marketing Brandenburg, abgerufen am 2. Juli 2023.
- ↑ Bernd Kluge: Erinnerungen an John Heartfield. Sommerhäuschen des Begründers der politischen Fotomontage öffnet für Besucher. In: www.tagesspiegel.de. Tagesspiegel, 5. Mai 2009, abgerufen am 2. Juli 2023.
- ↑ Bernd Kluge: Ausstellungen: Sommerhaus am See. In: www.mz.de. Mitteldeutsche Zeitung, 2. Mai 2009, abgerufen am 2. Juli 2023.
- ↑ John Heartfield 1891-1968. In: heartfield.adk.de. Akademie der Künste (AdK), abgerufen am 2. Februar 2023.
- ↑ Waldsieversdorf. In: www.johnheartfield.de. Akademie der Künste (AdK), abgerufen am 18. Februar 2023.
- ↑ Video. In: www.johnheartfield.de. Akademie der Künste (AdK), abgerufen am 18. Februar 2023 (Videoanimation zum John-Heartfield-Haus Waldsieversdorf).
- ↑ Sozialaristokraten Haus in Waldsieversdorf. Skizzenblock mit Detailstudien der Ausstattung zu Holz, Arno: Sozialaristokraten im Deutschen Theater Berlin, Kammerspiele und Entwürfe für den Kaminofen im Ferienhaus Heartfields in Waldsieversdorf. In: heartfield.adk.de. Archiv der Akademie der Künste, 17. März 2022, abgerufen am 17. März 2022.
- ↑ Satzung Freundeskreis. § 9 Beirat. In: www.heartfield.de. Freundeskreis John Heartfield – Waldsieversdorf e. V., 19. August 2021, abgerufen am 17. Februar 2023.
- ↑ Wer leidet, der schneidet. In: www.heartfield.de. Freundeskreis John Heartfield – Waldsieversdorf e. V., 19. Juni 2022, abgerufen am 17. Februar 2023.
- ↑ John Heartfields Adressbuch. Buchvorstellung zum 130. Geburtstag des Photomonteurs. In: www.adk.de. Akademie der Künste (AdK), Juni 2021, abgerufen am 17. Februar 2023.
- ↑ Archiv. In: www.heartfield.de. Freundeskreis John Heartfield – Waldsieversdorf e. V., 2022, abgerufen am 17. Februar 2023.
- ↑ a b Eine poetische Live Montage – Lesung-Tanz-Musik. In: www.heartfield.de. Freundeskreis John Heartfield-Waldsieversdorf e. V., 13. Mai 2023, abgerufen am 6. Juli 2023.
- ↑ John-Heartfield-Haus Das Jahr 2015 im Rückblick! In: www.heartfield.de. Freundeskreis John Heartfield-Waldsieversdorf e. V., 2015, abgerufen am 6. Juli 2023.
- ↑ Johnny, wenn Du Geburtstag hast … In: www.heartfield.de. Freundeskreis John Heartfield-Waldsieversdorf e. V., 19. Juni 2011, abgerufen am 6. Juli 2023.
- ↑ Wer leidet, der schneidet. In: www.heartfield.de. Freundeskreis John Heartfield-Waldsieversdorf e. V., 19. Juni 2022, abgerufen am 6. Juli 2023.
- ↑ Leben jenseits der Großstadt. In: www.heartfield.de. Freundeskreis John Heartfield-Waldsieversdorf e. V., 10. Oktober 2007, abgerufen am 6. Juli 2023.