John Fredriksen

norwegisch-zyprischer Milliardär und Finanzinvestor

John Fredriksen (* 11. Mai 1944 in Etterstad bei Oslo) ist ein norwegisch-zyprischer Milliardär und Finanzinvestor.[1][2] Er besitzt die größte Tankerflotte der Erde und ist über seine Firma Mowi der weltgrößte Produzent von Zuchtlachs.

John Fredriksen (Mitte) mit Stelios Haji-Ioannou (links) und weiteren bei einem Treffen, 1989

John Fredriksen wurde am 11. Mai 1944 als Sohn eines Schweißers geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Er besuchte das Abendgymnasium, während er bei einem Schiffsmakler arbeitete. Später startete Fredriksen in Deutschland. Als junger Broker verschiffte er Ladungen mit Frischfisch von Island nach Hamburg. Später zog er in die USA und Kanada. In den späten 1960er Jahren startete er sein Öl-Engagement. Fredriksen verkaufte Rohöl aus Saudi-Arabien und dem Irak an den Westen.

Als Mitte der 70er-Jahre der Ölhandel wegen der Ölkrise beinahe zusammenbrach, machte sich Fredriksen 1974 selbständig; er kaufte eine große Anzahl Schiffe auf und startete seine eigene Tankerflotte, die heute mit fast 90 Schiffen die größte der Welt ist.

Die Kontakte in den Nahen und Mittleren Osten pflegt Fredriksen so gut, dass er während des achtjährigen Krieges zwischen Iran und dem Irak (1980 bis 1988) einer der wenigen Händler war, der iranisches Öl lieferte.

Zugleich blieb er selbst lieber dem Licht der Öffentlichkeit fern. Dass er Schiffe besaß, gab er nie zu, sondern verwies auf ungenannte Investoren. „Ich war verschwiegener als heute“, sagt Fredriksen. Auch Kritik, er habe das Apartheid-Regime in Südafrika durch Öllieferungen gestützt, wies er zurück: Das hätten alle norwegischen Reeder getan.

Durch seine Investmentgesellschaften Hemen Holding (Limassol, Zypern) und Meisha kontrolliert Fredriksen die Unternehmen Frontline und Golar LNG. Er hat ebenso Kapitalbeteiligungen an dem Bohrinselbetreiber Seadrill (28 %), der Fischgesellschaft Mowi, sowie der Golden Ocean Group. Fredriksen gab kürzlich bekannt, dass er 9,6 % der ebenfalls großen Schiffsgesellschaft, der Overseas Shipholding Group, halte. Durch sein Engagement bei dem deutschen Konzern TUI wurde Fredriksen auch in deutschen Medien bekannt. Er drängt darauf, Hapag-Lloyd aus dem TUI-Konzern auszugliedern, so dass er bei der Konsolidierung der globalen Container-Schifffahrt besser profitieren kann.[3]

Staatsbürgerschaft

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Er war der reichste Mensch in Norwegen, bis er sich im Mai 2006 nach Streit mit den norwegischen Steuerbehörden[4] dafür entschied, seinen Pass abzugeben und die Staatsbürgerschaft der Republik Zypern anzunehmen.[5]

Er sagte dazu in Bezug auf das Steuersystem und Bürokratie in Norwegen in einem Interview: „Es ist heute fast unmöglich, in Norwegen Geschäfte zu machen“.

Privatvermögen

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Das US-amerikanische Magazin Forbes schätzt Fredriksens Privatvermögen 2012 auf 11,3 Milliarden US-Dollar. Damit liegt er auf Platz 75 der reichsten Menschen der Welt.[6]

Forbes verglich Fredriksen 2001 mit dem Reeder Aristoteles Onassis und sagte: „A tanker fleet bigger than anything Aristotle Onassis ever had“ (deutsch: Eine Flotte größer als alles, was Aristoteles Onassis jemals hatte.)

Fredriksen ist verwitwet. Der Krebstod seiner Frau Inger Astrup (* 1950) rief Ende 2006 in Norwegen große Anteilnahme hervor. Die Zwillingstöchter Kathrine und Cecilie (* 1983) arbeiteten sich in Singapur ins Schifffahrtsgeschäft ein und sind heute in seinem Konzern beschäftigt. Fredriksen lebt derzeit in London.

  • Lachsfieber. Dokumentarfilm, Deutschland, 2010, 43 Min., Buch und Regie: Wilfried Huismann und Arno Schumann, Produktion: AnaConda International Film, WDR, Erstsendung: 10. März 2010, Filminformationen von Huismann.
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Commons: John Fredriksen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Clemens Bomsdorf: John Fredriksen - Wikinger auf Kollisionskurs. (Memento vom 13. März 2009 im Internet Archive) In: Financial Times Deutschland vom 7. März 2008.
  2. TUI - Wikinger an Bord. In: manager magazin vom 21. August 2007.
  3. Clemens Bomsdorf: John Fredriksen – Milliardär und Tankerkönig. In: Die Welt vom 14. März 2008.
  4. Helmut Steuer: Der Krisenkapitän. In: Handelsblatt vom 9. März 2009.
  5. Grete De Lange: Norway's richest man no longer. (Memento vom 29. Juni 2011 im Internet Archive) In: Aftenposten vom 11. Mai 2006
  6. The World's Billionaires #75 John Fredriksen. In: Forbes, März 2012