Jorinde und Joringel (1986)

Fernsehfilm von Wolfgang Hübner, 1986

Jorinde und Joringel ist ein deutscher Märchenfilm[1] von Wolfgang Hübner aus dem Jahr 1986. Der in der DDR entstandene Film ist eine Adaption des Grimm’schen Märchens Jorinde und Joringel. Im Fernsehen der DDR wurde der Film erstmals am 24. Februar 1986 ausgestrahlt. Eine Neuverfilmung des Märchens erfolgte 2011.

Film
Titel Jorinde und Joringel
Produktionsland DDR
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1986
Länge 76 Minuten
Produktions­unternehmen Fernsehen der DDR
Stab
Regie Wolfgang Hübner
Drehbuch
Musik Karl-Ernst Sasse
Kamera Hartwig Strobel
Schnitt Edith Kaluza
Besetzung

Handlung

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Das Märchen wurde in den Rahmen eines Antikriegsfilms gestellt, wobei Märchenhaftes und Dokumentarisches miteinander verbunden wurden. Es handelt in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Landsknechte ziehen sengend und mordend durch die Lande. Eine Bauernfamilie kann sich mit der kleinen Tochter aus ihrem brennenden Dorf retten. Auf ihrer Wanderung durch die öde, zerstörte Welt treffen sie auf ein anderes niedergebranntes Dorf, in dem kein Leben mehr ist. Mit einer Ausnahme: Sie finden ein verstörtes Kleinkind, einen verwaisten Jungen. Das Bauernpaar nimmt sich seiner an und weil das Töchterchen Jorinde heißt, nennen sie den Sohn Joringel. Die Familie mit den beiden Kindern findet verborgen in den Wäldern, hinter einem unwegsamen Moor, einen Unterschlupf. Hier führen sie das Leben von Einsiedlern. Während die Kinder zu schönen jungen Menschen heranwachsen und eine Beziehung eingehen, währt in der Welt der Krieg. Der Vater versucht, vor dem Moor einen Händler zu finden, der Salz bieten kann. Doch dabei lenkt er drei abgehalfterte Mordgesellen auf seine Spur. Diese versuchen sich nun, raubgierig den Weg zu der Familie zu bahnen. Jorinde steht ahnungsvoll im Wald. Und das Mädchen singt:

Ich wollt, ich wäre fern, nicht nah
In Winden, Winden, Winden …
Und wäre nicht hier und wäre nicht da,
Und keiner könnt mich finden.

Ach, suchte doch kein Auge mich,
Nein wehe, wehe, wehe …
Denn fänd er mich, verbrennt er sich
In meines Herzens Nähe.

Mein Vöglein mit dem Ringlein rot
Sing Leide, Leide, Leide …
Es singt der Liebe frühen Tod,
Ach laß uns sterben beide.[2]

Plötzlich ist sie vor den Augen ihres Liebsten verschwunden. Alles verzweifelte Suchen Joringels führt zu nichts. Seltsam aber erscheint eine Eule. Die Eule wechselt die Gestalt und erscheint als ernst blickende Frau. Aber es bleibt offen, ob dieser Zauber mit Jorindes Verschwinden zusammenhängt. Auch die Eltern Jorindes suchen Tag und Nacht. Doch das Mädchen bleibt unauffindbar.

Während sich die drei mörderischen Landsknechte durchs Moor dem Heim der Familie nähern, entdeckt Joringel eine surreal wirkende Burg. Joringel fällt in einen fiebrigen Zustand, der Traum und Wirklichkeit verschwimmen lässt, während er die Burg betritt. Er erblickt Jorinde, glücklich in einer Schar festlich tafelnder Mädchen. Auch die zauberhafte Frau sitzt weißgekleidet und lächelnd an der Tafel. Doch alles bleibt wie in Trance. Jorinde kann ihren Joringel nicht sehen. Doch fängt sie plötzlich an, das Lied vom roten Ringlein zu singen. Die alte Frau wittert Gefahr und verzaubert die Burg in eine Ruine – die Mädchen verschwunden. Joringel, der nicht weichen will, schickt sie mit magischer Kraft zurück zu den Eltern. Doch Joringel gibt nicht auf, kommt erneut zur Burg, in der nun zahllose Käfige mit Vögelchen darin hängen. Er dürfe Jorinde mitnehmen, wenn er sie denn erkennen möge. Das Lied vom roten Ringlein wird zum Schlüssel des Wiederfindens der Liebenden, es führt ihn zu jenem Käfig, in dem Jorinde als Nachtigall verwandelt sitzt. Die Zauberin schenkt ihr darauf ihre menschliche Gestalt zurück und lässt die beiden gehen.

Doch ungebrochen ist der ewig schwelende Krieg. Einer der Mordgesellen versinkt im Moor. Die anderen beiden jedoch, erreichen festen Untergrund und die Hütte der Familie. In Joringels Abwesenheit, brandschatzen sie die Hütte. Joringel, auf Nahrungssuche im Wald, trifft erneut die Zauberin. Von ihr gewarnt, dass Jorinde erneut in Gefahr sei, rennt er zur Hütte, wo sich die Söldner gerade an Jorinde vergreifen wollen. Joringel gelingt es, diese ausgemergelten Kreaturen zu schlagen. Mühsam beginnt die Familie mit dem Wiederaufbau der Hütte, als plötzlich ferner Glockenklang zu vernehmen ist. Sie halten in ihrer Arbeit inne und begreifen, dass der Frieden gekommen ist, an den sie kaum noch glaubten. Jorinde und Joringel rennen zu einem lichten Wiesenhügel, wo hunderte Mädchen erscheinen, die freudig zu Tal rennen. Die alte Zauberin hatte sie alle vor dem ewigen Krieg bewahrt und verwandelt sich in einen jungen Baum.

Sonstiges

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Der Film wurde im Schloss Schmalkalden, Wanderslebener Gleiche und in Stolpe in der Uckermark gedreht.

  • „Auf der Flucht vor den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges nimmt eine Bauernfamilie einen Waisenjungen bei sich auf. Er wächst zusammen mit der Tochter des Bauern heran. Jahre später verlieben sich die beiden ineinander, aber der Krieg holt sie in Gestalt dreier Landsknechte ein. Als er seine Geliebte auf der Flucht küsst, verschwindet sie, mit einem Fluch belegt, spurlos. Er muss erst den Krieg besiegen, um seine Geliebte wieder in den Armen halten zu können. Eindrucksvoll fotografiert und stimmungsvoll inszeniert, wechselt der nachdenklich stimmende Märchenfilm über Krieg und Liebe geschickt die Ebenen zwischen märchenhafter Überhöhung und gewollter Realitätsnähe. Inszeniert fürs Fernsehen der DDR.“Lexikon des internationalen Films[3]

DVD-Veröffentlichung

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Im September 2010 wurde der Film auf DVD von der Icestorm Distribution GmbH veröffentlicht.[4]

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Einzelnachweise

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  1. Vgl. Jorinde und Joringel auf S. 127–130. In: Eberhard Berger, Joachim Giera (Hrsg.): 77 Märchenfilme – Ein Filmführer für jung und alt. Henschel Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-362-00447-4.
  2. Wera Küchenmeister (in Weiterdichtung der Märchenverse zu Jorinde und Joringel bei Grimm)
  3. Jorinde und Joringel. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  4. Amazon.com: Jorinde und Joringel – DDR TV–Archiv. Abgerufen am 14. Dezember 2017.