Josef Dapra
Josef Dapra (* 6. Dezember 1921 in Lienz; † 13. September 2018 in Salzburg[1]) war ein österreichischer Fotograf, Theaterautor und Politaktivist. Er lebte und arbeitete in Salzburg.
Vita
BearbeitenJosef Dapra wurde in Lienz geboren, nach einer Zeit als Soldat im Deutsch-Sowjetischen Krieg und in Kriegsgefangenschaft ging er nach Innsbruck, um dort Psychologie und Geschichte zu studieren.[2] 1960 heiratete er Regine Fischer, sie wohnten in Salzburg/Morzg in einem Haus (2021 abgerissen), das vom Architekten Raimund Abraham errichtet wurde.[3]
Fotografie
BearbeitenNach dem Studium in Innsbruck besuchte Josef Dapra die Meisterklasse für Fotografie bei Adolf Lazi in Stuttgart, der ein Vertreter der sogenannten „Neuen Fotografie“ war[4]. Danach arbeitete er als Verlagsfotograf für den Salzburger Residenz Verlag.[2] Josef Dapra ist einer jener Fotografen, die Buchpublikationen als das eigentliche Ziel ihrer Fotografie sehen – im Gegensatz zu denen, die in erster Linie Ausstellungen von Originalprints anstreben.[5] Schon sehr früh fand er in Karl Paweks exemplarischer Liste „modern“ arbeitender Fotografen Erwähnung.[6] Der fotografische Nachlass von Josef Dapra befindet sich im FOTOHOF archiv.[7]
Theater
BearbeitenJosef Dapra fotografierte viel im Theater, u. a. im Burgtheater und bei den Salzburger Festspielen, und es wurden einige Bücher über Theaterproduktionen mit seinen Fotografien publiziert: darunter Bücher mit Rudolf Bayr und Alexander Lernet-Holenia.[5] In späteren Jahren war er Mitgründer der Laientheatergruppe „Die Kleingmainer“.[8], die 2008 mit dem Ferdinand-Eberherr-Preis ausgezeichnet wurde. Später verfasste er auch selbst Theaterstücke, hauptsächlich heitere Volksstücke.[4] Sein Stück „Die Salzburger“ wurde 1979 im Salzburger Landestheater aufgeführt und im Fernsehsender ORF 2 ausgestrahlt.[4]
Politik
BearbeitenJosef und Regine Dapra engagierten sich in den 1970er und 1980er Jahren mit u. a. Herbert Fux, Johannes Voggenhuber, Richard Hörl und Eckehart Ziesel in der sogenannten „Salzburger Bürgerrevolte“[8], die zur Gründung der Bürgerliste Salzburg führte.
Bücher
BearbeitenJosef Dapra produzierte zeitlebens eine große Anzahl an Fotobüchern. Darunter einige gemeinsam mit Karl Heinrich Waggerl, eines mit dem Architekten Raimund Abraham, das als sein fotografisches Hauptwerk angesehen werden kann, und er machte Fotografien für Bildbände zu verschiedenen Themen, darunter vornehmlich: Ansichten von Salzburg (zb. Salzburg. Kur- und Kongress-Stadt, 1957; Salzburg. Stadt und Landschaft, 1980; Salzburg. Von der Schönheit einer Stadt, 1977), Skifahren (zb. Wedeln. Sci Austriaco, 1959; Parallel. Perfekter Skilauf in Österreich, 1959) und Theateraufführungen (zb. Antigone, 1961; Elektra, 1963; Delphischer Apollon. Ein Theaterbuch, 1967).
Mit R. Abraham
Bearbeiten- 1963. Elementare Architektur. Residenz Verlag
Mit K.H. Waggerl
Bearbeiten- 1958. Das Badgasteiner Jahr. Residenz Verlag
- 1959. Jedermanns Stadt. Residenz Verlag
- 1961. Geliebtes Land. Residenz Verlag
- 1967. Schöne Sachen. Bäuerliches Brauchgut. Residenz Verlag
- 1968. Der ländliche Lebenskreis. Residenz Verlag
Ausstellungen
Bearbeiten- 2021 – Josef Dapra – Das fotografische Werk. FOTOHOF archiv, Salzburg.[9]
Sekundärliteratur
Bearbeiten- Josef Dapra. Das fotografische Werk. mit Texten von Kurt Kaindl, Stefanie Pirker. FOTOHOF edition. Salzburg, 2021. ISBN 978-3-903334-34-2
Weitere Quellen
BearbeitenAusführliches Gespräch mit Josef Dapra über Biografie, Osttirol, seine Arbeit und Einflüsse in:
- 1981 thurntaler[10]. Ausgabe: 5/81. Zeitschrift herausgegeben von Alpenfest – Hochpustertaler Arbeitsgemeinschaft für Kultur / Johann Trojer. Außervillgraten.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Gräbersuche. In: Gräbersuche Stadt Salzburg. Abgerufen am 9. Januar 2023.
- ↑ a b Raimund Abraham: Elementare Architektur. Anton Pustet Verlag, Salzburg 2001, ISBN 3-7025-0439-7.
- ↑ Wojciech Czaja: Raimund Abraham: Zu Hause hinterm Vorhang In: DerStandard, 28. Juli 2016. Abgerufen am 9. Januar 2023
- ↑ a b c Stefanie Pirker: Josef Dapra. Das fotografische Werk. Fotohof edition, Salzburg 2021, ISBN 978-3-903334-34-2, S. 4–17.
- ↑ a b Kurt Kaindl: Josef Dapra. Das fotografische Werk. Fotohof edition, Salzburg 2021, ISBN 978-3-903334-34-2, S. 97–113.
- ↑ Karl Pawek: Totale Photographie. Die Optik des neuen Realismus. Walter Verlag, Olten und Freiburg im Breisgau 1960, S. 241.
- ↑ Der Mensch und sein soziales Dasein In: Salzburger Nachrichten, 4. September 2020. Abgerufen am 9. Januar 2023
- ↑ a b Richard Hörl: Die Salzburger Bürgerrevolte 1972-1982. Wie es dazu kam und wie es uns dabei erging. Edition Tandem, Salzburg/Wien 2014, ISBN 978-3-902932-02-0.
- ↑ Josef Dapra – Das fotografische Werk. In: fotohof.at. Abgerufen am 9. Januar 2023.
- ↑ Thurntaler. 1977-1987. In: Österreichische Nationalbibliothek. Abgerufen am 16. Januar 2023.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Josef Dapra im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bilder von Josef Dapra im Fotohof archiv
Personendaten | |
---|---|
NAME | Dapra, Josef |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Fotograf, Theaterautor und Politaktivist |
GEBURTSDATUM | 6. Dezember 1921 |
GEBURTSORT | Lienz |
STERBEDATUM | 13. September 2018 |
STERBEORT | Salzburg |