Josef Müller-Brockmann

Schweizer Grafikdesigner, Typograph, Autor und Lehrer

Josef Müller-Brockmann (* 9. Mai 1914 in Rapperswil; † 30. August 1996 in Unterengstringen) war ein Schweizer Grafikdesigner, Typograf, Autor und Lehrer.

Porträt von Josef Müller-Brockmann

Müller-Brockmann war führender Theoretiker und Praktiker der Schweizer Typografie. Er war seit 1952 als Grafiker tätig. 1957 bis 1960 war er an der Kunstgewerbeschule Zürich, 1963 an der Hochschule für Gestaltung in Ulm als Dozent tätig. Er war in den 1960er Jahren Mitglied des International Centers for the Typographic Arts (ICTA).

Gestalterisch wurde Müller-Brockmann bei der Porzellanmanufaktur Rosenthal AG in Selb, Deutschland, IBM Europa, Olivetti und den Schweizerischen Bundesbahnen tätig.

Er wurde ausgezeichnet als „Honorary Designer for Industry“ von der Royal Society of Arts in London 1988, mit der „Goldmedaille des Kantons Zürich für kulturelle Verdienste“ 1987 und gewann den „Middleton-Award“ des American Center for Design in Chicago 1990 sowie den Eidgenössischen Preis für Design 1993.

Bei Müller-Brockmann arbeitete während eines Jahr der Zeichner Steivan Liun Könz.

Verheiratet war Müller-Brockmann seit 1967 mit der japanischen Künstlerin Shizuko Yoshikawa (1934–2019).

Der Gestaltungsansatz Müller-Brockmanns

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Josef Müller-Brockmanns Arbeitsweise stand stark im Dienste des jeweils zu bearbeitenden Themas. Er bevorzugte eine sachliche Herangehensweise, die in erster Linie Gedanken vermitteln sollte und erst in zweiter Linie als künstlerische Form zu betrachten war. Die grafische Form sollte dem Thema untergeordnet werden.

Müller-Brockmanns Entwicklung begann bei der Illustration, jedoch ging er bald zur „sachlichen Grafik“ über, die ihm objektiver erschien. Er konstruierte seine Arbeiten hauptsächlich aus geometrischen Formen, deren Proportionen und Abstände in einem strengen mathematischen Verhältnis zueinander standen, sowie aus typografischen Elementen. Als Schriftarten verwendete er ausschliesslich Grotesk-Schriften. Durch den Verzicht auf Ornamente und der daraus resultierenden Sachlichkeit sowie besseren Lesbarkeit schienen sie ihm zweckdienlicher.

Zur Komposition der Bildelemente verwendete er ein Rastersystem, welches er in seinem Buch Grid systems in graphic design / Rastersysteme für die visuelle Gestaltung näher beschrieb.

Der Grafiker-Beruf in der Sicht Josef Müller-Brockmanns

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Der Beruf des Grafikers ist laut Josef Müller-Brockmann einer der universalsten künstlerischen Berufe. Müller-Brockmann verlangte, dass Grafiker außer gestalterischen Fähigkeiten auch noch technische, wirtschaftliche und kulturelle Kompetenzen haben sollten.

Da der Bereich der Werbung alle beruflichen Gebiete umfasst, sollten Grafiker in Müller-Brockmanns Ansicht auch in der Lage sein, die wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung eines Problems zu erfassen. Generell war er von der großen Tragweite der gestalterischen Arbeit überzeugt, die sich auch mit sozialen und gesellschaftlichen Belangen auseinandersetzen sollte.

Wird die Arbeit des Grafikers im Druck umgesetzt, so werden die besten Ergebnisse erzielt, wenn der Grafiker auch über technische Kenntnisse verfügt. So kann er den Reproduktionsprozess selbst überwachen und kennt bereits beim Entwurf der Drucksache die Möglichkeiten und Grenzen der Technik. An der Kunstgewerbeschule in Zürich und an der Hochschule für Gestaltung in Ulm setzte Josef Müller-Brockmann seine Ansichten auch konkret in der Lehre um. Außerdem verfasste er ein Kapitel über die „systematische Grafikerausbildung“ in seinem Buch Gestaltungsprobleme des Grafikers.

Publikationen

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  • Gestaltungsprobleme des Grafikers. Teufen 1961.
  • Geschichte der visuellen Kommunikation. Teufen 1971.
  • Geschichte des Plakats. Zürich 1971.
  • Grid systems in graphic design / Rastersysteme für die visuelle Gestaltung. Teufen 1981.
  • Mein Leben: spielerischer Ernst und ernsthaftes Spiel. Baden 1994.
  • Lars Müller: Josef Müller-Brockmann. Baden 1994.

Literatur

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  • Willi Rotzler: Ausstellungsgraphik von Josef Müller-Brockmann. In: Architektur und Kunst, Bd. 36, 1949, S. 171–175 (doi:10.5169/seals-28378#389).
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