Josef Manner

österreichischer Unternehmer (1865-1947)

Josef Manner (* 26. Juli 1865 in Wien; † 5. Mai 1947 ebenda) war ein erfolgreicher österreichischer Unternehmer. Unvergessen blieb er aufgrund der von ihm entwickelten „Manner-Schnitten“.

Josef Manner (um 1900)
Wien, 17. Bezirk (Hernals), Wilhelminenstraße. Firmenportal
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Elternhaus Manner

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Josef Manners Eltern waren Mathias Manner, geboren in Weidenthal in der Oberpfalz (* 1829, † 1872) und die Wienerin Katharina Schedling (* ca. 1845). Die Trauung erfolgte in der Wiener Pfarre Maria Treu am 29. Oktober 1864[1]. Mathias Manner betrieb in Wien eine Gastwirtschaft und Fleischerei in der Himmelpfortgasse Nr. 10. Das Ehepaar hatte drei überlebende Kinder: Josef (* 26. Juli 1865)[2], Rudolf (* 15. März 1868)[3], Karl (* 19. August 1871). Alle wurden in der Wiener Pfarre St. Stephan getauft.

Schon 1872 starb Josefs Vater Mathias Manner. Als Stiefvater kam daraufhin Anton Reichmann ins Haus. Dieser war auch der Schullehrer des jungen Josef Manner gewesen.

Josef Manner erlernte nach dem Schulbesuch in Wien den Kaufmannsberuf in Perg (Oberösterreich) bei seinem Stiefonkel, dem Kaufmann Karl Reichmann (1836–1904). Auch sein Bruder Rudolf Manner kam nach Perg und blieb. 1897 kaufte er in Perg die bereits bestehende Gastwirtschaft und Fleischerei in der Badgasse (heute Dr.-Schober-Straße 5–7). Er starb bereits am 5. März 1905. Die Gastwirtschaft Manner besteht bis heute.

Unternehmer Manner

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Im Alter von 25 Jahren kaufte Josef Manner in Wien einem kleinen Schokoladenhersteller sowohl Lokalität als auch Konzession in der Wildenmanngasse ab. Dort gründete er am 1. März 1890 die Chocoladenfabrik Josef Manner und legte damit den Grundstein für das Süßwarenunternehmen Manner. Mitbegründer waren Georg Gschwandtner (Militärkamerad), Alfred Teller (Buchhalter) und Geldgeber Johann Riedl (* ca. 1850, † Juni 1929)[4]. Die Riedls war Wildbrethändler in Wien. Johann Riedl wurde Hälfteigentümer und schließlich Vizepräsident der Josef Manner & Co AG.

Schon im Jahre 1895 (oder 1898) erfand Josef Manner die Manner-Schnitte mit Haselnusscreme, die wesentlich zum Erfolg des Unternehmens Manner beitrug.

10. Jänner 1898 heiratete Josef Manner seine Angestellte, die Wienerin Amalia Reinhart (* 10. Juli 1864, † 10. Jänner 1939).[5] Kinder: Josef (* 1899, † 1978), Carl (* 1902, † 1979), Amalia (* 1898, † 1986).

In den Jahren bis zum Kriegsbeginn 1914 wuchs das Manner-Unternehmen ununterbrochen weiter. 1904 bis 1913 wurden die riesigen Fabriksgebäude in der Wiener Wilhelminenstraße errichtet. Die Beschäftigtenanzahl stieg bis auf 3000. Für sie gab es bereits Sozialeinrichtungen wie Betriebsarzt, Werksküche, bezahlten Urlaub. 1911 in Perg (Oberösterreich) ließ Josef Manner ein Sägewerk errichten. Es produzierte Transportkisten für seine Süßwaren.

1910 bis 1914 ließ Josef Manner vom Architekten Peter Paul Brang in Wien-Hernals eine mehrstöckige Villa mit Park in der Klampfelberggasse 2–4[6] errichten.[7][8] Diese blieb über all die Jahre im Familiensitz der Manners. Letzter dort residierender Manner war Carl Manner (* 18. Juli 1929, † 19. April 2017).[9]

In Perg (Oberösterreich) besaßen die Manners ab 1901 auch einen Landsitz, Adresse Dollberg Nr. 1. Dieser wurde letztendlich von Ing. Karl Manner († 26. April 2015 im 92. Lebensjahr) und Josefine Manner († 28. Oktober 2014 im 90. Lebensjahr) bewohnt.

Josef Manner, vielfach geehrt und ausgezeichnet, starb am 5. Mai 1947[10]. Begraben ist er in Wien am Friedhof Dornbach, Grabgruppe 15, Nr. G1.[11] Auch Compagnon Johann Riedl ist begraben am Friedhof Dornbach, Grabgruppe 5, Nr. 1.

Josef Manners entscheidendes Lebenswerk war der Aufbau der Süßwarenfabrik, die bis heute als Josef Manner & Comp. AG mit den dazugekommenen Marken Casali (Schoko-Bananen etc.) und Napoli (Dragee Keksi etc.), Walde Candita, Victor Schmidt (Austria-Mozartkugeln) und Ildefonso (Nougat-Konfekt), Heller (Zuckerl, Lutschbonbons) erfolgreich in Wien und Wolkersdorf (Niederösterreich) besteht. Die heutigen Eigentümerfamilien Manner, Riedl und Andres (seit 1970 in der „Manner-Großfamilie“) garantieren dabei weiterhin den Charakter eines Familienunternehmens, das auf lange Sicht und mit Substanz wirtschaften kann.

Literatur

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Commons: Josef Manner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Wien VIII., Pfarre Maria Treu – Trauungsbuch 1859-1864 (fol.216) Mathias Manner
  2. Wien I., Pfarre Sankt Stephan – Taufbuch 1860-1865 (fol.430) Josef Manner
  3. Wien I., Pfarre Sankt Stephan – Taufbuch 1866-1871 (fol.170) Rudolf Manner
  4. Neues Wiener Journal 16. Juni 1929 Todesfall Johann Riedl im 79. LJ.
  5. Wien XVII., Pfarre Hernals – Trauungsbuch 1898-1898 (fol. 7) Josef und Amalia Manner
  6. lok: "Manner-Villa": Anrainer befürchten Baummord in Hernals. Abgerufen am 7. November 2021.
  7. Ehemalige Manner-Villa in Wien: Neues Konzept für die alte Schnitte. Abgerufen am 7. November 2021 (österreichisches Deutsch).
  8. Schnittige Winterruhe in der Mannervilla. Abgerufen am 7. März 2023 (österreichisches Deutsch).
  9. Hernals: Den Manner-Umbau mag man eben nicht (13. August 2021)
  10. Trauerparte. In: Wiener Zeitung, 11. Mai 1947, S. 7 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  11. Josef Manner in der Verstorbenensuche bei friedhoefewien.at Grabnr. 15/G1.