Josefa Schiefer

deutsche Heimatforscherin und Volksliedsammlerin

Josephine Katharina „Pepi“ Schiefer (* 6. Mai 1892 in Laufen; † 8. Februar 1980 ebenda) war eine deutsche Unterhaltungskünstlerin, Heimatforscherin und Volksliedsammlerin im Rupertiwinkel.

Gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester, der ausgebildeten Fotografin Bertha (* 19. Februar 1904 in Laufen; † 31. Juli 1979 ebenda), begann die als Hausangestellte tätige Josefa Schiefer in den 1930er Jahren, regionale Erzählungen, Bräuche, Volkslieder und Dialektausdrücke zu sammeln.[1] Josefa war zuvor als Hausangestellte in München und Berlin mit der Wandervogelbewegung in Berührung gekommen. Gesammelte Volkslieder, teilweise vor Jahrzehnten nur gesanglich übernommen, nahmen die Schwestern später auf Tonband auf, so dass vergessene und fast verlorene Lieder dadurch archiviert und der Nachwelt erhalten werden konnten.[2][3][4]

Die Schwestern gelten u. a. als Bewahrerinnen der Laufen-Oberndorfer Schiffahrtsüberlieferung,[5][6] sammelten die alten Lieder der Schiffer und trugen dieses Liedgut öffentlich vor.

Josefa Schiefer veröffentlichte etliche lokalhistorische und volkskundliche Schriften. Im Rahmen der oberbayerischen Volksliedpflege wurden die Schwestern – auch noch nach dem Zweiten Weltkrieg – häufig zu Bühnenveranstaltungen und Hörfunksendungen eingeladen.[7]

Die Schwestern lebten in Laufen, wo sie in den 1950er und 1960er Jahren eine Heißmangel betrieben, und sind dort beide auf dem neuen Friedhof beerdigt.

Werke (Auswahl)

Bearbeiten
  • Vo herent und drent, Eine Liedersammlung von links und rechts der Salzach zwischen Teisenberg und Innviertel, Bayerischer Landesverein für Heimatpflege, München 1977.
  • Der Laufener Buckkasten, in: Sänger- u. Musikantenzeitung, Band 5, Heft 2, 1962, S. 22–32.
  • Erinnerungen an Schloß Pauer am Abtsee, in: Das Salzfaß, NF 2, 1968, S. 78–80.

Auszeichnungen

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
  • Paul Ernst Rattelmüller: Die Geschwister Schiefer von Laufen an der Salzach, in: Sänger- u. Musikantenzeitung, Band 23, 1980, S. 158–160 (Biografie).
  • Hans Roth: Abschied von Pepi Schiefer, in: Das Salzfaß, NF 14, 1980, S. 36–37.
  • Rainer Lotz (Hrsg.), Andreas Masel, Susanne Ziegler: Deutsche National-Discographie. Discographie der ethnischen Aufnahmen, Band 1, Verlag Lotz, 1998, ISBN 3-9805808-2-2 bzw. ISBN 978-3-9805808-2-3, S. 207.
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Ernst Neweklowsky: Die Salzachschiffe und ihre Erbauer. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Band 100, 1960, S. 280 (zobodat.at [PDF]; Auszug bei Google)
  2. Walter Deutsch, Rudolf Pietsch: Die Volksmusik im Lande Salzburg. 11. Seminar für Volksmusikforschung 1975, Band 2, Schriften zur Volksmusik, Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien, Verlag Schendl, 1990, S. 168 (Auszug)
  3. Petra Farwick, Otto Holzapfel: Deutsche Volksliedlandschaften, Landschaftliches Register der Aufzeichnungen im Deutschen Volksliedarchiv, Band 2, Studien zur Volksliedforschung, 1983, S. 82 (Auszug)
  4. Regina Schulte: Das Dorf im Verhör, Verlag Rowohlt, 1989, ISBN 3-498-06236-0 bzw. ISBN 978-3-498-06236-1.
  5. Ernst Neweklowsky: Die Schiffahrt und Flösserei im Raume der oberen Donau, Band 1, Schriftenreihe des Institutes für Landeskunde von Oberösterreich, Oberösterreichischer Landesverlag, 1952, S. 388 (Auszug)(Auszug)
  6. Die Schiffer aus Laufen und Oberndorf und ihr soziales Umfeld (Memento des Originals vom 14. Juli 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/lobensommer.com
  7. Rainer E. Lotz (Hrsg.): Deutsche National-Discographie, S. 207 (Auszug).
  8. Der Sprachdienst, Band 7, Gesellschaft für Deutsche Sprache, Wiesbaden 1963.
  9. Straßenkarte