Joseph Meisl

deutsch-israelischer Archivar und Historiker

Joseph Meisl, auch Josef Meisl, (geboren 30. Mai 1882 in Brünn, Österreich-Ungarn; gestorben 4. März 1958 in Jerusalem) war ein deutsch-israelischer Archivar und Historiker.

Joseph Meisl studierte Jura und wurde promoviert. Meisl wurde 1908 Sekretär der Jüdischen Gemeinde Berlin und leitete ab 1931 die Gemeindebibliothek „Zion“. Meisl war seit 1922 mit Simon Dubnow befreundet, dem er bei seinem Umzug nach Berlin half und für den er 1930 eine Festschrift organisierte. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 emigrierte Meisl 1934 nach Palästina. In Jerusalem verfolgte er den Plan, alle verfügbaren archivalischen Materialien zur Geschichte der Juden im Original oder in Abschrift oder Fotokopie zu retten. Er wurde dabei von Ben-Zion Dinur unterstützt.[1] 1947 wurde, zunächst im Keller der National- und Universitätsbibliothek auf dem Skopusberg, das Zentralarchiv für die Geschichte der Juden eröffnet, das dann in den Westteil der Stadt umzog und das Meisl bis 1957 leitete. Das von Meisl bearbeitete Protokollbuch der jüdischen Gemeinde Berlin konnte erst mit dreißigjähriger Verspätung und postum erscheinen.

Schriften (Auswahl)

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Haskalah (1919)
  • Die Juden im Zartum Polen. Ein geschichtlicher Überblick. Bonn: Marcus & Weber, 1916 (Digitalisat)
  • Heinrich Graetz: eine Würdigung des Historikers und Juden; zu seinem 100. Geburtstage 31. Oktober 1917 (21. Gheschwan). Berlin: Lamm, 1917
  • Haskalah : Geschichte der Aufklärungsbewegung unter den Juden in Russland. Berlin: Schwetschke, 1919
  • Geschichte der Juden in Polen und Rußland. 3 Bände. Berlin: Schwetschke, 1921
  • Ismar Elbogen, Josef Meisl, Mark Wischnitzer (Hrsg.): Festschrift zu Simon Dubnows siebzigstem Geburtstag (2. Tischri 5691). Berlin : Jüdischer Verlag, 1930
  • Protokollbuch der jüdischen Gemeinde Berlin : (1723–1854). Hrsg. mit Einl., Anm. und Reg. von Josef Meisl. Red. von Shaul Esh, unter Mitwirkung von Georg Herlitz. Jerusalem: Mass, 1962. Einleitung deutsch. Text hebräisch.
  • Der „Hillelist“: Lazar Markovič Zamenhof (1859–1917) und die Judenfrage. Bad Bellingen: Ed. Iltis, 2013 (Esperanto) ISBN 978-3-943341-05-8

Literatur

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  • Peter FreimarkMeisl, Joseph. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 688 (Digitalisat).
  • Meisl, Joseph, in: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München: Saur, 1980, S. 487f.
  • Meisl, Joseph, in: Joseph Walk (Hrsg.): Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. München: Saur, 1988, ISBN 3-598-10477-4, S. 262
  • Renate Heuer: Lexikon deutsch-jüdischer Autoren, Band 17, München: De Gruyter, 2009
  • Felicitas Grützmann: Jüdische Bibliophilie und deutscher Ordnungssinn: Der Beitrag deutsch-jüdischer Emigranten zum Aufbau eines Archiv- und Bibliothekswesens in Palästina/Israel. In: Elke-Vera Kotowski (Hrsg.): Das Kulturerbe deutschsprachiger Juden : eine Spurensuche in den Ursprungs-, Transit- und Emigrationsländern. Berlin: De Gruyter Oldenbourg, 2017, S. 328–336
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Einzelnachweise

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  1. Robert Jütte: Die Emigration der deutschsprachigen „Wissenschaft des Judentums“. Die Auswanderung jüdischer Historiker nach Palästina 1933–1945. Stuttgart : Steiner 1991, S. 95–98.