Joseph Neyses
Joseph Neyses (* 10. November 1893 in Gummersbach; † 23. Mai 1988 in Düsseldorf) war ein deutscher Musiker.
Leben
BearbeitenJoseph Neyses war von 1945 bis 1964 Leiter des Robert-Schumann-Konservatoriums (heute Robert Schumann Hochschule) in Düsseldorf.
Von 1920 bis 1976 war er Leiter des Bachvereins Düsseldorf, mit dem er unter Mitwirkung von Peter Pears und Hermann Prey in der Johannespassion (März 1958) und Dietrich Fischer-Dieskau in der Litanei von Heinrich Schütz bedeutsame Aufführungen gestaltete. Ebenfalls bedeutsam war die Aufführung des Messias 1946 in der Max-Kirche. Unter seiner Ägide entwickelte sich das Robert-Schumann-Konservatorium zu einem über die Grenzen der Stadt Düsseldorf bekannten Ausbildungsinstitut; er holte den Geiger Sándor Végh, die Gesangspädagogin Franziska Martinßen-Lohmann und den Akustiker Friedrich Trautwein, mit dem er das erste Tonmeister-Seminar Deutschlands aufbaute, nach Düsseldorf.
Rettungswiderstand 1944–1945
BearbeitenJoseph Neyses und seine Frau Hilde Luise Ottilie Neyses, geb. Möllenhoff, versteckten ab Mitte September 1944 die Düsseldorferin Erna Etscheid, eine Jüdin, die mit einem nichtjüdischen Bekannten der Neyses’ verheiratet war. Etscheid, in so genannter „Mischehe“ lebend, hatte von der Staatspolizeileitstelle Düsseldorf die Aufforderung erhalten, sich am 17. September 1944 zum Abtransport und zur Deportation am Derendorfer Schlachthof einzufinden. Hierzu erschien sie nicht, sondern nahm nach einigem Zögern das Angebot des Ehepaares Neyses an, bei ihnen unterzutauchen. Sie lebte im Keller des Hauses in Düsseldorf-Oberkassel, Kaiser-Friedrich-Ring 65, bis zur Befreiung des linken Rheinufers durch US-Amerikaner am 2./3. März 1945.
Ehrungen
Bearbeiten- Professor-Neyses-Platz in Derendorf
- Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (5. Januar 1959)[1]
- Gerechter unter den Völkern (2. April 1981, mit seiner Frau)[2]
- Dauerausstellung für das Ehepaar Neyses in der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf (seit 2015)
Weblinks
Bearbeiten- Lexikon der Gerechten unter den Völkern: Deutsche und Österreicher. Herausgegeben von Israel Gutman, Daniel Fraenkel und Jacob Borut, Wallstein-Verlag, Berlin 2005.
- Eintrag für Joseph und Hilde Neyses in der Datenbank der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem (englisch, mit Foto)
- Literatur von und über Joseph Neyses im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
BearbeitenPersonendaten | |
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NAME | Neyses, Joseph |
ALTERNATIVNAMEN | Neyses, Johann Joseph Matthias (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Musiker |
GEBURTSDATUM | 10. November 1893 |
GEBURTSORT | Gummersbach |
STERBEDATUM | 23. Mai 1988 |
STERBEORT | Düsseldorf |