Judasbäume

Gattung der Familie Hülsenfrüchtler (Fabaceae)

Die Judasbäume (Cercis) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Sie kommen weit verbreitet auf der Nordhalbkugel vor.

Judasbäume

Gewöhnlicher Judasbaum (Cercis siliquastrum)

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Tribus: Cercideae
Untertribus: Cercidinae
Gattung: Judasbäume
Wissenschaftlicher Name
Cercis
L.

Beschreibung

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Illustration des Gewöhnlichen Judasbaumes (Cercis siliquastrum)

Erscheinungsbild und Blätter

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Die Cercis-Arten wachsen als laubwerfende Bäume oder Sträucher. Die wechselständig und spiralig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind einfach oder zweigelappt. Die Nebenblätter sind häutig oder schuppenartig klein und fallen früh ab oder fehlen.

Blütenstände und Blüten

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An älteren Ästen bilden sich traubige oder fast doldige, kurze Blütenstände, in denen viele Blüten sitzen. Die zwittrigen, zygomorphen Blüten sind fünfzählig. Die fünf rötlichen Kelchblätter sind kurz glockenförmig verwachsen und die fünf Kelchzähne sind ungleich sowie breit dreieckig. Von den fünf meist violetten bis rosafarbenen oder weißen Kronblättern ist das innerste kleiner als die übrigen. Anders als bei typischen Schmetterlingsblüten ist die Fahne nicht am größten, sondern am kleinsten und steht zu innerst (cochlear aufsteigend). Es sind zehn freie Staubblätter vorhanden; die Staubfäden sind im unteren Bereich behaart. Das kurzgestielte, einzige, mittel- oder oberständige Fruchtblatt enthält zwei bis zehn Samenanlagen. Der schlanke Griffel endet in einer kopfigen Narbe.

 
Reife Hülsenfrüchte des Gewöhnlichen Judasbaumes (Cercis siliquastrum)

Früchte und Samen

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Die flachen, dünnen Hülsenfrüchte enthalten zwei bis viele Samen. Die abgeflachten, fast kreisförmigen Samen besitzen kein Endosperm.

Chromosomenzahlen

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Die Chromosomenzahl ist 2n =14 bei einer Chromosomengrundzahl von x = 7.

 
Kauliflorer Blütenstand des Kanadischen Judasbaumes (Cercis canadensis)
 
Blüten des Chinesischen Judasbaumes (Cercis chinensis)
 
Kauliflore Blüten und junge Laubblätter bei Cercis occidentalis

Systematik und Verbreitung

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Die Erstveröffentlichung der Gattung Cercis erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 1, S. 374.[1] Die Gattung Cercis gehört zur Untertribus Cercidinae aus der Tribus Cercideae innerhalb der Familie Fabaceae.[2]

Die Heimatareale der Arten liegen in den mediterranen Klimazonen der Nordhalbkugel. Wenige Arten (Cercis siliquastrum und Cercis canadensis) werden als Zierpflanzen verwendet.

Die Gattung Cercis enthält früher sechs[3], aktuell zehn[2] oder elf Arten. Davon kommen etwa vier in Nordamerika, eine in Ost- und Südeuropa, eine in Zentralasien und fünf Arten nur in China vor:

  • Kanadischer Judasbaum (Cercis canadensis L.): Dieser Baum erreicht Wuchshöhen von bis zu 12 m und ist in Nordamerika und Mexiko beheimatet:
    • Cercis canadensis var. canadensis
    • Cercis canadensis var. mexicana (Rose) M.Hopkins (Syn.: Cercis mexicana Rose)
    • Cercis canadensis var. texensis (S.Watson) M.Hopkins (Syn.: Cercis occidentalis var. texensis S.Watson, Cercis texensis Sarg.)
  • Chinesischer Judasbaum (Cercis chinensis Bunge): Dieser Strauch erreicht Wuchshöhen von 2 bis 5 m und wird oft angepflanzt, wild wachsend in Wäldern oder Kalksteingebieten findet man ihn selten. Fundortangaben gibt es aus den chinesischen Provinzen Anhui, Fujian, Guangdong, Guangxi, Guizhou, Hebei, Henan, Hubei, Hunan, Jiangsu, Liaoning, Shaanxi, Shandong, Shanxi, Sichuan, Yunnan, Zhejiang.
  • Cercis chingii Chun: Dieser Strauch findet sich Wäldern und Gebüschen, oder angepflanzt in Gärten in niedrigen Höhenlagen in den chinesischen Provinzen: Anhui, nördlichen Guangdong und Zhejiang.
  • Cercis chuniana F.P.Metcalf (Syn.: Cercis likiangensis Chun ex Y.Chen): Dieser Baum erreicht Wuchshöhen von 6 bis 27 m und ist in Gebirgstälern oder in Wäldern an Flüssen in den chinesischen Provinzen: Fujian, nördlichen Guangdong, nordöstlichen Guangxi, südöstlichen Guizhou, südöstlichen Hunan, südlichen Jiangxi, Zhejiang beheimatet.
  • Cercis gigantea ined.: Sie kommt in China vor.[2]
  • Cercis glabra Pamp. (Syn.: Cercis yunnanensis Hu & W.C.Cheng): Dieser Baum erreicht Wuchshöhen von 6 bis 16 m und ist in Wäldern, Berghängen, in Tälern entlang der Straßen und auf Felsen in Höhenlagen zwischen 600 und 1900 m zu finden in den chinesischen Provinzen: Anhui, Guangdong, Guangxi, Guizhou, Henan, Hubei, Hunan, Shaanxi, Sichuan, Yunnan, Zhejiang.
  • Cercis griffithii Boiss.: Sie kommt in Afghanistan, im Iran und in Zentralasien vor.[2]
  • Cercis occidentalis Torr. ex A.Gray (Syn.: Cercis canadensis var. orbiculata (Greene) Barneby, Cercis orbiculata Greene): Dieser Strauch erreicht Wuchshöhen von bis zu 4,5 m und ist im südwestlichen Nordamerika von Kalifornien bis Arizona beheimatet.
  • Cercis racemosa Oliv.: Dieser Baum erreicht Wuchshöhen von 8 bis 15 m und ist in Wäldern, Berghängen, Straßenrändern und in der Nähe von Ansiedlungen in Höhenlagen von 1000 bis 1800 m zu finden in den chinesischen Provinzen: westliches Guizhou, westliches Hubei, östliches Sichuan, nordöstliches Yunnan.
  • Gewöhnlicher Judasbaum (Cercis siliquastrum L.): Die natürliche Verbreitung erstreckt sich über die Mittelmeerländer in Südeuropa und Vorderasien.

Namensgebung

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Der deutsche Trivialname Judasbaum leitet sich aus einer Erzählung ab. Angeblich soll sich der Apostel Judas Ischariot an einem Baum dieser Gattung erhängt haben, nachdem er Jesus verraten hatte.

Blüten, Hülsenfrüchte und Samen einiger Arten werden gegessen. Das harte Holz wird genutzt. Von Cercis canadensis und Cercis chinensis wurden die medizinischen Wirkungen untersucht.[4]

 
Pollenkörner einer Cercis-Art (SEM)
 
Fossiles Blatt: Cercis cyclophylla
  • Dezhao Chen, Prof. Dianxiang Zhang, Supee Saksuwan Larsen & Michael A. Vincent: Cercis in der Flora of China. Volume 10, 2010, S. 5, online (Abschnitt Beschreibung, Verbreitung und Systematik).
  • Cercis bei DELTA von L. Watson & M. J. Dallwitz (Abschnitt Beschreibung).
  • Charles C. Davis, Peter W. Fritsch, Jianhua Li and Michael J. Donoghue: Phylogeny and Biogeography of Cercis (Fabaceae): Evidence from Nuclear Ribosomal ITS and Chloroplast ndhF Sequence Data, In: Systematic Botany. Volume 27, Nummer 2, 2002, S. 289–302, PDF-online.

Einzelnachweise

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  1. Cercis bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
  2. a b c d Eintrag bei GRIN - Taxonomy for Plants (letzte Bearbeitung 2007).
  3. Cercis bei DELTA von L. Watson & M. J. Dallwitz (Memento des Originals vom 24. April 2012 auf WebCite)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/delta-intkey.com.
  4. Cercis canadensis, Cercis chinensis, Cercis occidentalis und Cercis siliquastrum bei Eintrag bei Plants for A Future (englisch).
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Commons: Judasbäume (Cercis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • S. I. Ali: Caesalpiniaceae in der Flora of Pakistan: Cercis - online (englisch).