Juhlschau
Juhlschau (dänisch Julskov) ist ein Ort in Schleswig-Holstein, der zur Gemeinde Oeversee gehört.[1]
Juhlschau Gemeinde Oeversee
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Koordinaten: | 54° 43′ N, 9° 28′ O |
Höhe: | 40 m ü. NN |
Postleitzahl: | 24988 |
Vorwahl: | 04602 |
Lage
BearbeitenJuhlschau liegt unterhalb eines hohen Bergrückens, am Rande einer Wiesenniederung. Nordwestlich des Dorfes befindet sich ein Höhenzug, mit zwei über 65 Meter hohen Hügelkuppen.[2] Westlich des Dorfes Juhlschau, in zwei Kilometer Entfernung, liegt das Dorf Oeversee. Der Juhlschauer Weg verbindet beide Orte miteinander. In einer Entfernung von einem Kilometer liegt der Ort Munkwolstrup, zu welchem die Juhlschauer Straße führt. Direkt östlich von Juhlschau liegt des Weiteren die Gemeinde Freienwill mit dem Ortsteil Kleinsolt-Heidefeld.
Die Häuser des Dorfes Juhlschaue liegen entlang den Straßen Zur Heide, dem Eselweg sowie der (Juhlschauer) Hauptstraße (Lage ). Eine kleine Häusergruppe östlich vom eigentlichen Dorf wird offenbar hin und wieder Kleinjuhlschau genannt.[3][4] Am südlichen Rand des Dorfes liegen der Julesee (Lage ) sowie der Nachbarort Augaard. Die nördlich vom Julesee gelegenen Häuser sowie die dortige Gegend werden im Übrigen auch Juhlschaufeld genannt (Lage ). Landschaftsteile bei Juhlschaufeld gehören zum Landschaftsraum Obere Treenelandschaft.[5][6] An der Juhlschauer Hauptstraße existiert eine Bushaltestelle für den regionalen Busverkehr.[7]
Hintergrund
BearbeitenJuhlschau wurde erstmals im Jahr 1472 erwähnt.[2] Der Ortsname besteht aus zwei Wortbestandteilen. Bei dem Ortsnamensbestandteil „Jul“ (beziehungsweise deutsch: „Juhl“) handelt es sich entweder um den männlichen Namen Jul[8][9] oder um dän.hjul (=Rad, vgl. auch die frühere Schreibweise Hjulskov[8]). Das zweite Namensglied -schau geht auf dän. skov (=Wald) zurück. Die Bedeutung wäre entsprechend etwa runder Wald oder Wald, in dem man Holz für Wagenräder holte[10]. Falls der Ortsname mit einem ursprünglichen /j/ anlautete, ist auch eine Deutung zu angeldän. iughul (=Igel) möglich. Die Bedeutung wäre dann Igelwald[11]. Hinsichtlich der Benennung des unweit des Dorfes gelegenen Julesees besteht kein direkter Zusammenhang zum Dorfnamen.
Einer Sage nach soll früher beim benachbarten Augaard eine Burg gestanden haben. Ein alter, örtlicher Spruch bemerkt hinsichtlich der beiden Orte: „In Juhlschau hebt se Appeln und Beern, in Augaard wohnt de Eddellüd gern“ (hochdeutsch: In Juhlschau haben sie Äpfel und Birnen (beziehungsweise zum Erhalt des Reimklangs: „Birn'n“), in Augaard wohnen die Edelleute gern).[12]
Auf der Landkarte der dänischen Landesaufnahme von 1857/1858[13] und der Karte der Preußischen Landesaufnahme um 1879 vom südlichen Flensburger Raum war der Ort Juhlschau schon eingetragen.[14] Bei der Volksabstimmung in Schleswig (im Jahr 1920) sprachen sich, wie im gesamten Umland, die Mehrheit der Bewohner für den Verbleib bei Deutschland aus. Von den 51 stimmberechtigten Juhlschauern votierten für Deutschland 43 Personen und für Dänemark 3 Personen.[15] Bis Anfang der 1960er Jahre gehörte auch das benachbarte Augaard zur Gemeinde Juhlschau. 1961 lebten offenbar 71 Menschen im Ort Juhlschau (inklusive Kleinjuhlschau).[16] In der gesamten Gemeinde Juhlschau lebten 121 Menschen.[17] Am 1. Januar 1962 wurde Juhlschau nach Munkwolstrup eingemeindet. Im Jahr 1970 lebten offenbar 69 Menschen im Ort Juhlschau.[16] Im Jahr 1974 schlossen sich zeitgleich mit der Auflösung des Landkreises Flensburg die Gemeinden Munkwolstrup und Barderup zur Gemeinde Sankelmark zusammen,[18] welche wiederum 2008 mit der Gemeinde Oeversee fusionierte. Seitdem ist Juhlschau ein Ortsteil der Gemeine Oeversee.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Kreiskarte Flensburg. Landesvermessungsamt Schleswig-Holstein 1970
- ↑ a b Gemeinde Oeversee. Die Ortsteile der Gemeinde Oeversee. Juhlschau, abgerufen am: 28. Januar 2021
- ↑ Kreiskarte Flensburg. Landesvermessungsamt Schleswig-Holstein 1970
- ↑ Genealogy. Kleinjuhlschau, abgerufen am: 28. Januar 2021
- ↑ Mitteilungsamt Amt Oeversee in Tarp. Amtliches Bekanntmachungsblatt des Amtes Oeversee und der Gemeinden Oeversee, Sieverstedt und Tarp. Nr.2 Freitag, 24. Januar 2014 43. Jahrgang und Obere Treene Landschaft. Landschaftsbeschreibungen sowie Stiftung Naturschutz. Düne am Treßsee, jeweils abgerufen am: 28. Januar 2021
- ↑ Preußische Landesaufnahme um 1879, abgerufen am 13. Januar 2021.
- ↑ Fahrplan für Juhlschau Hauptstraße, Oeversee
- ↑ a b Johannes Kok: Det danske folkesprog i Sønderjylland, København 1867, S. 208
- ↑ "Jul" steht in den skandinavischen Sprachen auch für Weihnachten (Julfest, siehe: cc.dict dänisch-deutsch: Jul) und steht mit dem skandinavischen Wort „hjul“ für Rad/Wagenrad in Verbindung. Jul wäre in diesem Sinne ursprünglich die Versinnbildlichung der Vollendung des Sonnenkreises gewesen (Visitnorway Jul i Norge Weihnachten in Norwegen, Seite 2 und Nordseespiegel. Gemeinde Emmelsbüll-Horsbüll Dezember 2013 Januar 2014 22. Ausgabe, (Weihnachten in den Nordseeländern), Seite 8), vgl. auch Anders Bjerum: Sydslesvigs stednavne, 4. Band (Kær, Vis og Ugle Herreder), København 1979, S. 295
- ↑ Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenslexikon von Schleswig-Holstein. 2. Auflage, Neumünster 1992, Seite 368
- ↑ Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenslexikon von Schleswig-Holstein. 2. Auflage, Neumünster 1992, Seite 368
- ↑ Jakob Röschmann: Vorgeschichte des Kreises Flensburg. Die vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler und Funde in Schleswig-Holstein 6. Neumünster 1963, Seite 355
- ↑ Generalstaben Videnskabernes Selskab Kaart over Slesvig, Östre Blad (6). Königliche Bibliothek Kopenhagen, abgerufen am 13. Januar 2021.
- ↑ Preußische Landesaufnahme um 1879, abgerufen am 13. Januar 2021.
- ↑ Gemeinde Oeversee. Die Abstimmung im Jahre 1920
- ↑ a b Genealogy. Juhlschau sowie Kleinjuhlschau, vom: 28. Januar 2021
- ↑ Die Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 1867–1970. Historisches Gemeindeverzeichnis, S. 62 f.
- ↑ Amt Oeversee. Geschichte. Das Amt Oeversee