Julián Grimau

spanischer Kommunist, der unter dem Franquismus zum Tode verurteilt wurde

Julián Grimau García (* 18. Februar 1911 in Madrid; † 20. April 1963 ebenda) war ein spanischer Kommunist, der trotz weltweiter Proteste unter dem Franquismus zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde.

Julián Grimau in einer sowjetischen Briefmarke, 1963
Der Grabstein von Julian Grimau in Madrid auf dem Zivilfriedhof

Julián Grimau war zuerst in der linksliberalen Partei Izquierda Republicana (dt.: Republikanische Linke).[1] Später gehörte er dem Partido Comunista de España an. Nach Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs, ausgelöst durch den Militärputsch der Generäle gegen die Zweite Spanische Republik im Juli 1936, war er in den Kriegsjahren Kriminalpolizist in Barcelona, wo schon sein Vater ein Polizeiinspektor gewesen war, so beteiligte er sich an Kriegshandlungen.[2] Während des Franquismus ging er ins Exil nach Lateinamerika. Später lebte er in Frankreich. Er wurde einer der Anführer der Kommunistischen Partei und wurde auf deren Kongress 1954 in Prag zum Mitglied des Zentralkomitees der PCE gewählt. Seit 1959 lebte er versteckt meist in Madrid zu einer Zeit, die Spanien eine verstärkte Industrialisierung brachte und damit auch größere Möglichkeiten, politisch den Widerstand gegen den Franquismus zu organisieren.

Am 27. November 1962[2] wurde Grimau von der spanischen Geheimpolizei in Madrid[3][4] festgenommen, bestialisch gefoltert[5] und 1963 von einem Militärgericht wegen seines Wirkens im Bürgerkrieg in einem Schnellprozess mit der Begründung zum Tode verurteilt, er leiste „fortgesetzte militärische Rebellion“.[6][2] Obwohl weltweit Protest gegen das Todesurteil eingelegt wurde – so hatten sich Königin Elisabeth II. von England,[2] Papst Johannes XXIII.,[2] der sowjetische Staatschef Nikita Chruschtschow und selbst der spanische Minister Fernando María de Castiella Maíz[2] in der Sitzung des Ministerrats vom 19. April 1963 für Grimaus Begnadigung eingesetzt – wurde er in den Morgenstunden des 20. April von einem Peloton von Wehrpflichtigen erschossen.[7]

Aldo Moro von der italienischen Democrazia Cristiana sprach von der Hinrichtung als einem Fall von „politischer Rache“.[2] Weltweit fanden große auch nichtkommunistische Demonstrationen statt. 1989 wurde eine Revision des Urteils erreicht, aufgehoben und Grimau schließlich vollständig rehabilitiert.[8] Die franquistische Diktatur vergab sich die Chance, mit politischer Intelligenz zu handeln und mit einem milden Urteil in einem öffentlichen Prozess mit Zeugen ein Zeichen der Versöhnung zu setzten und so zu zeigen, dass der Bürgerkrieg wirklich zu Ende war, urteilt der spanische Historiker Bartolomé Bennassar.[2]

Erinnerung

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In der DDR wurde an Grimau erinnert, indem Straßen und Klubs nach ihm benannt wurden. Zum Beispiel wurde 1963 die Ostra-Allee in Dresden in Julián-Grimau-Allee umbenannt. Nach der friedlichen Revolution in der DDR und der Wiedervereinigung wurde dies 1991 rückgängig gemacht. Die Grimaustrasse in Berlin-Niederschöneweide besteht nach wie vor.

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Commons: Julián Grimau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Julián Grimau, el último ejecutado de la guerra civil. Asociación para la Recuperación de la Memoria Histórica, abgerufen am 6. August 2022 (spanisch).
  2. a b c d e f g h Bartolomé Bennassar, Jean-Pierre Amalric, Jacques Beyrie, Lucienne Domergue: Histoire des Espagnols – XVIIIe–XXe siècle (= Marguerite de Marcillac [Hrsg.]: Collection Tempus. Band 2, Nr. 378). 2. Auflage. Band 2. Éditions Perrin, Paris 2011, ISBN 978-2-262-03441-2, S. 595 f.
  3. Documentación: Julián Grimau. In: La Vanguardia. 20. April 2018, abgerufen am 5. August 2022 (spanisch).
  4. El Comité Ejecutivo del Partido Comunista de España: Lamamiento del Partido Comunista de España al pueblo español y la opinión publica internacional. Mundo Obrero. Ministerio de Cultura, 1. Dezember 1962, abgerufen am 20. September 2022 (spanisch).
  5. Nicolás Sartorius, Javier Alfaya: La Memoria Insumisa. Sobre la Dictadura de Franco. España Calpe, Madrid 1999, ISBN 84-239-7792-7, S. 241–243.
  6. Jesús Duva: El regreso de Julián Grimau. In: El País. 19. November 2006, abgerufen am 5. August 2022 (spanisch).
  7. Documentación: Julián Grimau. In: La Vanguardia. 20. April 2018, abgerufen am 5. August 2022 (spanisch).
  8. Daniela Dahn: Der Schnee von gestern ist die Sintflut von heute. Die Einheit – Eine Abrechnung. Rowohlt Verlag, Hamburg 2019, S. 139.