Juliane Bogner-Strauß

österreichische Molekularbiologin, Biochemikerin und Politikerin (ÖVP)

Juliane Gertrude Bogner-Strauß, auch Bogner-Strauss (* 3. November 1971 in Wagna, Steiermark,[1] als Juliane Gertrude Strauß[2]), ist eine österreichische Molekularbiologin, Biochemikerin und Politikerin (ÖVP). Sie war ab Dezember 2017 Bundesministerin für Frauen, Familien und Jugend im Bundeskanzleramt und ab dem 22. Mai 2019 zusätzlich mit der Leitung des Bundesministeriums für öffentlichen Dienst und Sport betraut. Vom 9. November 2017 bis zum 22. Jänner 2018 war sie Abgeordnete zum österreichischen Nationalrat; am 5. Juni 2019 und am 19. Oktober 2023 wurde sie erneut Abgeordnete. Vom 17. Dezember 2019 bis zum 17. Oktober 2023 war sie Landesrätin in den Landesregierungen Schützenhöfer II und Drexler.[3]

Juliane Bogner-Strauß (2018)

Juliane Bogner-Strauß besuchte nach der Volksschule in Gamlitz das Gymnasium der Ursulinen Graz, wo sie 1990 maturierte. Ab 1992 studierte sie an der Universität Graz Chemie, das Studium schloss sie 1999 als Magistra ab.[2] Anschließend folgte ein Doktoratsstudium am Institut für Molekulare Biowissenschaften der Uni Graz, wo sie 2002 bei Rudolf Zechner promovierte und im Anschluss bis 2005 als Universitätsassistentin tätig war.[4] 2005 wechselte sie als Assistenzprofessorin an die Technische Universität Graz an das Institute for Genomics and Bioinformatics, wo sie sich 2008 auf dem Gebiet der Genomik und der Molekularbiologie habilitierte und 2010 assoziierte Professorin und stellvertretende Institutsleiterin wurde. Mit Oktober 2013 wurde sie assoziierte Professorin und stellvertretende Institutsleiterin am Institut für Biochemie.[5]

Seit Juni 2018 ist sie Schirmherrin der 2017 gegründeten Initiative Starke Frauen. Starke Herzen. zur Aufklärung über Herz-Kreislauf-Erkrankungen.[6]

Sie ist mit Erik Bogner verheiratet und Mutter von zwei eigenen Kindern und einem Stiefsohn.[7]

Bei der Nationalratswahl 2017 kandidierte sie als Quereinsteigerin für die Steirische Volkspartei auf dem dritten Listenplatz der Landesliste.[8] Vom 9. November 2017 bis zum 22. Jänner 2018 war sie Abgeordnete zum österreichischen Nationalrat.[9]

Ab 18. Dezember 2017 gehörte sie der Bundesregierung Kurz I als Bundesministerin für Familien und Jugend der Republik Österreich an, ab dem 8. Jänner 2018 war sie Bundesministerin für Frauen, Familien und Jugend im Bundeskanzleramt.[10] Im Nationalrat folgte ihr mit 24. Jänner 2018 Josef Smolle nach.[11] Anfang Februar 2018 wurde bekannt, dass sie das Frauenvolksbegehren 2.0 nicht unterschreiben werde. Für sie würden die Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden und die flächendeckende Geschlechterquote von 50 Prozent auf allen Ebenen zu weit gehen.[12]

Von 9. Juli bis 26. August 2018 war sie mit der Vertretung der Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus Elisabeth Köstinger betraut, da diese nach der Geburt ihres Kindes für sechs Wochen in Elternzeit ging.[13][14][15][16]

Seit Oktober 2017 ist sie Mitglied des steirischen VP-Arbeitnehmerbunds und seit November 2017 Mitglied der steirischen VP-Frauen.[17] In der Sitzung des Bundesvorstandes der ÖVP Frauen am 8. Juni 2018 wurde Juliane Bogner-Strauß als Nachfolgerin von Dorothea Schittenhelm als Bundesleiterin vorgeschlagen, der Vorschlag wurde einstimmig angenommen. Die Wahl zur Bundesleiterin der ÖVP Frauen erfolgte am Bundestag am 10. November 2018.[18][19][20]

Vom 22. Mai bis zum 3. Juni 2019 war sie zusätzlich mit der Führung des Bundesministeriums für öffentlichen Dienst und Sport betraut. Im Juni 2019 nahm sie ihr Nationalratsmandat wieder an, Josef Smolle schied aus dem Nationalrat aus.[21] Anfang Juli 2019 wurde sie Nachfolgerin der im April 2019 verstorbenen Barbara Wolfgang-Krenn als Frauensprecherin im ÖVP-Parlamentsklub.[22]

Bei der Nationalratswahl 2019 kandidierte sie als ÖVP-Spitzenkandidatin in der Steiermark[23] sowie auf Platz sechs der ÖVP-Bundesliste.[24] Im Rahmen der Koalitionsverhandlungen zur Regierungsbildung 2019 verhandelt sie in der Hauptgruppe Soziale Sicherheit, neue Gerechtigkeit und Armutsbekämpfung.[25] Am 17. Dezember 2019 wurde sie zur Landesrätin der Landesregierung Schützenhöfer II in der Steiermark gewählt, in der sie die Bereiche Gesundheitswesen und Bildung verantwortet.[3][26] Auf ihr Nationalratsmandat rückte erneut Josef Smolle nach, nachdem Martina Kaufmann von der Landesliste auf das Grazer Grundmandat wechselte.[27] Als Frauensprecherin folgte ihr Elisabeth Pfurtscheller nach.[28][29]

Im Jänner 2023 stellte die FPÖ im Landtag einen Misstrauensantrag gegen Gesundheitslandesrätin Bogner-Strauß, der abgelehnt wurde. FPÖ-Abgeordneter Marco Triller warf ihr eine „gescheiterte Gesundheitspolitik“ vor.[30] Am 9. Oktober 2023 wurde ihr Rückzug als Landesrätin bekannt, als ihr Nachfolger wurde Karlheinz Kornhäusl am 17. Oktober 2023 gewählt und angelobt.[31][32][33] Bogner-Strauß kehrte mit 19. Oktober 2023 anstelle von Karl Schmidhofer in den Nationalrat zurück.[34][35] Für die Nationalratswahl 2024 wurde sie auf Platz acht der ÖVP-Bundesliste[36] sowie auf Platz vier der Landesliste der ÖVP Steiermark gereiht.[37]

Bearbeiten
Commons: Juliane Bogner-Strauß – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Grazer Volkspartei: Mag. Dr. Juliane Bogner-Strauß (Memento vom 22. Oktober 2017 im Internet Archive). Abgerufen am 22. Oktober 2017.
  2. a b Strauß, Juliane Gertrude: Expression der humanen Lipoproteinlipase durch Adenovirus-vermittelten Gentransfer in Mäusen. Diplomarbeit 1999, Universität Graz.
  3. a b Elisabeth Holzer: Neue steirische Regierung steht: Ex-Ministerin wird Landesrätin. In: Kurier.at. 16. Dezember 2019, abgerufen am 16. Dezember 2019.
  4. Strauss, Juliane Gertrude: The role of endothelial lipase in binding and uptake of high density lipoproteins. Dissertation 2002, Universität Graz.
  5. Curricula Vitae Juliane G. Bogner-Strauss (nee Strauss). Abgerufen am 22. Oktober 2017.
  6. Frauen- und Familienministerin Juliane Bogner-Strauß ist neue Schirmherrin der Initiative „Starke Frauen. Starke Herzen.“. OTS-Meldung vom 13. Juni 2018, abgerufen am 13. Juni 2018.
  7. Der Sonntag (Wien), 30. Mai 2018: „Kinder und Karriere? Beides ist möglich!“, abgerufen am 8. Mai 2020.
  8. NR-Wahl: ÖVP präsentierte steirische Kandidaten. In: steiermark.ORF.at, 16. August 2017, abgerufen am 22. Oktober 2017.
  9. Wahl 17: Neue steirische Gesichter für Nationalrat. In: steiermark.ORF.at, 16. Oktober 2017, abgerufen am 22. Oktober 2017.
  10. Weg frei für Angelobung zu Wochenbeginn. In: ORF.at, 16. Dezember 2017, abgerufen am 16. Dezember 2017.
  11. LH Schützenhöfer zu Regierungsbildung– „Mit Sebastian Kurz die Herausforderungen der Zukunft meistern“. APA-OTS-Presseaussendung der Steirischen Volkspartei, 16. Dezember 2017, abgerufen am 16. Dezember 2017.
  12. Frauenministerin unterzeichnet das Volksbegehren nicht. In: Wiener Zeitung, 6. Februar 2018, abgerufen am 13. Februar 2018.
  13. Bogner-Strauß übernimmt ab Juli während Köstingers Babypause. In: Kurier/Agenturen. 25. April 2018, abgerufen am 2. Juli 2019.
  14. Bogner-Strauß übernimmt Vertretung für Elisabeth Köstinger. In: APA-OTS-Presseaussendung des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus, 8. Juli 2018, abgerufen am 8. Juli 2018.
  15. Köstinger kehrt diese Woche aus Babypause zurück. In: ORF.at, 27. August 2018, abgerufen am 27. August 2018.
  16. Juliane Bogner-Strauß auf den Webseiten des österreichischen Parlaments
  17. Ministerinnen mittlerweile ÖVP-Mitglieder. In: Profil, 29. März 2018, abgerufen am 31. März 2018.
  18. Weichenstellung bei den ÖVP Frauen. APA-OTS-Presseaussendung der ÖVP Frauen, 8. Juni 2018, abgerufen am 8. Juni 2018.
  19. Ministerin Bogner-Strauß wird Chefin der ÖVP-Frauen. In: Die Presse, 8. Juni 2018, abgerufen am 8. Juni 2018
  20. ÖVP Frauen: Juliane Bogner-Strauß mit 99,3 Prozent der Stimmen zur neuen Bundesleiterin gewählt. APA-OTS-Presseaussendung der ÖVP Frauen, 10. November 2018, abgerufen am 10. November 2018.
  21. Drei Ex-ÖVP-Minister wieder im Nationalrat. In: Die Presse, 29. Mai 2019, abgerufen am 6. Juni 2019.
  22. Sechs neue Abgeordnete angelobt. In: Wiener Zeitung/APA. 2. Juli 2019, abgerufen am 2. Juli 2019.
  23. Ex-Ministerinnen ÖVP-Spitzenkandidatinnen in Tirol und Stmk. In: ORF.at, 17. Juni 2019, abgerufen am 17. Juni 2019.
  24. NR-Wahl 2019: Bundesliste beschlossen: ÖVP verzichtet auf Quereinsteiger. 5. August 2019, abgerufen am 5. August 2019.
  25. Namen von mehr als 100 türkis-grünen Verhandlern stehen fest. In: DerStandard.at. 15. November 2019, abgerufen am 16. November 2019.
  26. „Koalition weiß-grün“: ÖVP-SPÖ-Regierung steht. In: ORF.at. 16. Dezember 2019, abgerufen am 16. Dezember 2019.
  27. Smolle übernimmt Bogner-Strauß-Mandat im Nationalrat. In: ORF.at. 18. Dezember 2019, abgerufen am 18. Dezember 2019.
  28. Klubs. In: parlament.gv.at. Parlamentsdirektion, abgerufen am 15. Januar 2020.
  29. ÖVP legt Bereichssprecher/innen fest – ANHANG. 9. Januar 2020, abgerufen am 15. Januar 2020.
  30. Misstrauensantrag gegen Bogner-Strauß abgelehnt. In: ORF.at. 31. Januar 2023, abgerufen am 5. Februar 2023.
  31. Landesregierung wird groß umgebaut. In: ORF.at. 9. Oktober 2023, abgerufen am 9. Oktober 2023.
  32. 09 10 2023 Um 11:10: Landeshauptmann baut Regierung um: Auch Bogner-Strauß muss raus. 9. Oktober 2023, abgerufen am 9. Oktober 2023.
  33. Regierungsumbildung: Simone Schmiedtbauer und Karlheinz Kornhäusl wurden vom Landtag gewählt und als neue Mitglieder der Steiermärkischen Landesregierung angelobt. In: steiermark.at. 17. Oktober 2023, abgerufen am 17. Oktober 2023.
  34. Abgeordneter Schmidhofer macht Platz für Bogner-Strauß frei. In: Kleine Zeitung. 9. Oktober 2023, abgerufen am 10. Oktober 2023.
  35. Bogner-Strauß kehrt heute in den Nationalrat zurück. In: Kurier.at. 19. Oktober 2023, abgerufen am 19. Oktober 2023.
  36. Bundesliste der Volkspartei für die Nationalratswahl beschlossen. In: ots.at. 5. Juli 2024, abgerufen am 5. Juli 2024.
  37. Nationalratswahl: ÖVP-Landesliste mit Egger an Spitze, ohne Polaschek. In: ORF.at. 5. Juli 2024, abgerufen am 5. Juli 2024.